Die Nordsee: das Fenster zur Seele

Sonnenuntergang am Nordseestrand von Norddorf auf Amrum // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Ich bin süchtig nach Meer

Der Mensch hat bekanntlich viele Laster, aber kann man auch süchtig vom Meer werden? Oder wie soll ich sonst dieses Gefühl beschreiben, das mich seit Tagen wieder beschleicht? Ich habe Sehnsucht – Sehnsucht nach Meer! Aber nicht nach irgendeinem Meer, es ist die Nordsee, die mich ruft.

Impressionen von einem fantastischen Frühlingstag an der Nordsee in St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Ich sehne mich nach der Landschaft, der Weite, den langen und ausgiebigen Spaziergängen, ob am Strand oder im Wattenmeer. Ich verzehre mich nach den Geräuschen, die von den Wellen und den Vögeln ausgehen. Ich will mich ganz der Natur hingeben, sie riechen, fühlen und schmecken.

Impressionen aus dem wunderschönen und idyllischen Westerhever // Foto: MeerART

Was aber macht die Nordsee mit mir/uns?

Diese Frage haben wir uns schon oft gestellt, aber nie so richtig eine Antwort darauf gefunden. Wir wissen nur, dass die Nordsee für uns ein magischer Ort ist, der unheimlich viele Emotionen in uns auslöst. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, sie ist wie ein Spiegelbild unserer Seele. Ihr kann man einfach nichts vormachen. Sie zeigt uns genau, wie es in uns aussieht. Sind wir glücklich, sind auch die Momente an der Nordsee glücklich und ausgelassen, sind wir jedoch traurig, dann können wir machen was wir wollen, sie holt auch diese Gefühle erbarmungslos aus uns heraus.

Impressionen von einem fantastischen Wochenende auf Amrum // Foto: MeerART

Warum ausgerechnet die Nordsee?

Ich weiß es wirklich nicht. Wir lieben auch die Ostsee, so ist es ja nicht, aber dort werden lange nicht die Emotionen hervorgerufen wie an der Nordsee. So wie der Mond die Gezeiten bestimmt, scheint die Nordsee unsere Empfindungen zu transportieren. Dagegen kann man sich einfach nicht wehren. Möglicherweise sind wir der Nordsee ähnlicher als wir denken. Auch sie zeigt uns schonungslos ihre unterschiedlichen Gesichter. Mal ist sie ruhig und sanftmütig, mal stürmisch und aufgewühlt, aber immer ehrlich.

Impressionen vom Strand an der Nordsee in St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Inzwischen waren auch die ersten Herbststürme da und mit ihnen die geballte Kraft der Natur spürbar. Die meisten möchten sich jetzt verkriechen, doch nicht wir. Ich habe immerzu nur daran gedacht wie schade es ist, dass wir nicht dort sein konnten, um uns den Wind um die Nase wehen zu lassen.

Pfahlhäuser im Winter am Strand von St. Peter-Ording // Foto: R. Kerpa

Deine Lippen schmecken nach Salz

Wenn sich das Reizklima voll entfaltet und du den Wind auf der Haut spürst, dass es fast schmerzt, ist das mit nichts zu vergleichen. Keine Sorge, ich bin nicht sadomasochistisch veranlagt, aber an solchen Tagen spürst du einfach wie dein Körper lebt. Deine Lippen schmecken nach Salz, jede einzelne Pore, jede Zelle saugt die raue, frische Luft förmlich auf und wenn du am Ende des Tages erschöpft aber zufrieden zur Ruhe kommst, dann ist das einfach ein fantastisches Gefühl.

Impressionen von der Hamburger Hallig in Nordfriesland // Foto: MeerART

Aber auch an freundlichen und stillen Tagen geht von der Nordsee eine unheimliche Magie aus, die man kaum in Worte fassen kann. Einige mögen sich jetzt an den Kopf fassen und sagen was erzählt die da bloß. Das einzige was ich von der Nordsee sagen kann ist, dass das Wasser nie da ist. Wäre nicht das erste Mal, dass ich das höre, aber genau die Menschen haben meines Erachtens die Nordsee auch noch nicht spüren können.

Seminarwochenende der Schutzstation Wattenmeer am Leuchtturm Westerhever // Foto: MeerART

Es mag jetzt vielleicht ein wenig spirituell klingen, aber ich glaube, um die Magie der Nordsee zu spüren, muss man mit sich selber klar kommen. Hier gibt es keinen Trubel und keine Aktion, nichts was dich ablenkt. Du bist mit dir und der Natur allein und das kann nicht jeder aushalten. Wer nichts mit sich anzufangen weiß, der wird sich hier auch nicht wohlfühlen. Nur wem es gelingt zu sich selbst zu finden, der wird einen der schönsten und artenreichsten Orte der Welt erleben.

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Das Nordseeheilbad Büsum // Foto: MeerART

Büsum und seine Häfen

Büsum: Ein Ort mit vielen Häfen Durch ein Sperrwerk geschützt bietet der Hafen als einziger an der Westküste Schleswig-Holsteins wegen seiner tiefen Zufahrt über die Süderpiep einen relativ tideunabhängigen Zugang für Schiffe bis 130 Meter Länge, 20,50 Meter Breite und 3,50 Meter Tiefgang (bei Hochwasser bis zu 6,70 Meter). Der Büsumer Hafen teilt sich in mehrere Bereiche und unterschiedliche Hafenbecken auf.

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24 Kommentare zu „Die Nordsee: das Fenster zur Seele“

  1. Besser kann der Tag nicht eröffnet werden. Klasse Beitrag ( Wie immer 😉 ) Euch ein schöner Dienstag gewünscht. P.S: Das mit dem Peeling muß ich auch mal versuchen… 🙂 Hilft das echt gegen Falten? Oder ist es mehr die Meer ( ART ) Luft ? 🙂

  2. Ich fahre nun schon seid meiner Kindheit an die Nordsee und ich bin schon 67jahre, s
    o könnt ihr euch ca.ausrechnen wie lange schon.ich kann das geschriebene voll unterschreiben.nächstes Jahr geht es nach Husum.schreibt doch mal darüber was.

    Ggvlg Ruth

  3. Liebe Claudia,
    ja, mir geht es auch so. Ich vermisse die Nordsee, habe Sehnsucht nach ihr. Und gerade weil wir nicht so oft an der Nordsee sind, freue ich mich wie ein Kind darüber, wenn ich dort bin und genieße jede Sekunde und atme alles ein und sauge die Eindrücke auf. Und ich liebe dieses Gefühl der Freiheit, die Farben der Natur, die Geräusche – die einmal nicht vom Mensch verursacht werden… ach, und so viel mehr.
    Danke, Du Liebe, für Deine Zeilen. Dadurch denke ich an die Nordsee und bin wieder dort.
    Viele liebe Grüße
    Martina

    1. Liebe Martina,

      dann geht es dir ja wie mir. Schön, dass es Gleichgesinnte gibt.
      Hach, müssten wir kein Geld mehr verdienen, wer weiß, vielleicht würden wir sogar dorthin ziehen. Aber auf der anderen Seite ist es auch gut so, dann gibt es immer etwas ganz Besonderes wo man hinfahren kann. Ein Ort der Magie und zum Auftanken.

      Die nächste kleine Auszeit kommt bestimmt.

      Ganz liebe Grüße,
      Claudia

  4. Sehr schön geschrieben, und ich kann das so gut nachempfinden, mir geht es ebenso. Wenn der Sand einem ins Gesicht fegt , und man das natürlichste Hautpeeling spürt.

  5. Ich bin an der Nordsee geboren und aufgewachsen. Kann das geschriebene daher gut nach vollziehen. Lebe nun seit 8,5 Jahren in Hamburg. Dennoch zieht es mich so oft wie möglich an die Nordsee, in mein geliebtes Tönning.

    1. Liebe Tanja,

      danke, das ist lieb von dir. Als Nordsee-Geborene musst du sie sicherlich noch mehr vermissen, als wir. Wie gut, dass Hamburg nicht allzu weit weg ist.
      Tönning werden wir auch sehr bald besuchen. Wollen uns doch endlich mal das zur Weihnachtszeit beleuchtete Packhaus angucken. 😉

      Ganz liebe Grüße,
      Claudia

  6. Genau das ist es! Jeder einzelne Satz! Ich muss unbedingt auch jedes Jahr aus diesen Gründen an die NORDsee – da ist die Seele zu Hause ❤

      1. Bin immernoch so fasziniert von dem Text, weil er so haargenau das ausspricht, was ich denke und fühle in Bezug auf die Nordsee. Die Leier der ‚Nichtversteher‘: „Da ist das Wasser ja nie da“ Gähn . Nee, die haben einfach den Zugang nicht, auch den zum Wattlaufkalender im Übrigen scheinbar nicht . Und dabei ist auch das Wattwandern sooo toll! Ja genau, das Salz, das sich überall auf die Haut legt. Auch stürmisches, verregnetes Wetter, von dem man vllt. mitunter beim Spaziergang überrascht wird. Nasse Haare im Gesicht, kalte Nasenspitze, Blick auf’s Meer…wunderbar.
        Oder der Unterschied zur Ostsee, die ja auch schön ist. Aber, und das ist halt ein persönliches Ding, nie das bedeutet, was mir die Nordsee und ihre Gegend bedeutet. In der Nordsee und Umgebung mit ihren Menschen verbirgt sich meine Seele. Da ‚erde‘ ich mich immer wieder. ❤

      2. Moin liebe Cynthia,

        das freut mich natürlich total, aber so ist es auch.
        Wir lieben auch beide Meere, aber ganz persönlich zieht die Nordsee einfach mehr. Dort fühle ich mich zuhause und aufgehoben. Sie weckt Emotionen, die ich mir oft nicht erklären kann und ich glaube, nur wer dies auch so erlebt hat, kann das auch nachempfinden.
        Ehrlicherweise bin ich auch froh, dass sich nicht jeder von der Nordsee angezogen fühlt. Stell dir mal vor, die wären alle da… dann ist es vorbei mit der unendlichen Weite und Ruhe. 😉

        Ach man.. ich darf mich gar nicht so sehr mit dem Thema vertiefen, sonst habe ich nur wieder solche Sehnsucht. Noch ist der Weg relativ weit, aber wir arbeiten an einer Veränderung.

        Herzliche Grüße,
        Claudia

      3. Toll ! Ja, ich möchte irgendwann auch da oben leben. Vllt. hält mich irgendwann wirklich nichts mehr in der Großstadt.
        Eigtl. ist meine zweite Heimat seit dem 2. Lebensjahr Cuxhaven, aber ich war letztes Jahr für ein paar Tage auf der Hallig Hooge und es war FANTASTISCH. Nur zu empfehlen. Man ist ganz und gar nicht einsam. Das glauben nur solche „Das Meer ist ja nie da“-Kritiker. Auf Hooge hab ich in drei Tagen mit so vielen fremden Menschen wirklich nette Gespräche geführt wie in Berlin in zwei Wochen nicht. Es war wundervoll. Um 18 Uhr sind alle Tagesgäste weg und dann hört man nur die Seevögel und Schafe. Und die Sonnenuntergänge, der Sternenhimmel, Sternschnuppen – Wahnsinn !
        Ich krieg grad ganz doll Sehnsucht!
        Herzliche Grüße zurück an dich !

      4. Moin liebe Cynthia,

        das glaube ich. Die Großstadt wäre für uns eh nichts.
        Cuxhaven ist aber auch noch recht belebt, zumindest für unseren Geschmack. Ich glaube, wir sind anscheinend ganz ruhige Vertreter. 😉
        Auf Hallig Hooge waren wir noch nicht, aber wir kennen welche, die dort gelebt haben. Dort wirklich zu leben ist noch einmal ganz anders, als nur Urlaub zu machen. Da ist nicht die Natur das Problem, sondern du musst damit klar kommen, dass jeder jeden ganz genau kennt. Ob Feind oder Freund, dicht an dicht. Das muss man mögen oder aushalten können.

        Lass uns einfach träumen.

        Liebe Grüße,
        Claudia

  7. Der Artikel ist wunderschön geschrieben und beschreibt genau das Gefühl, welches ich derzeit habe. Leider wohne ich nicht an der Nordsee und doch denke ich, dass ich da irgendwie hingehöre.
    Ich weiß nur nicht, wie ich mich von meinem jetzigen Wohnort und Arbeitsstelle lösen soll. Es ist vor allem nicht so einfach, wenn nur einer in der Beziehung diesen Drang hat. Für mich bedeutet das Meer Seelenfrieden und unglaubliche Entlastung. Als würden tonnenschwere Gewichte von mir genommen.

    Vielen Dank für den schönen Artikel

    LG Marius

    1. Moin Marius,

      freut uns, dass dir dieser Beitrag gefällt und auch nahe geht.
      Dein Gefühl kann ich nach wie vor sehr gut nachempfinden. Wir haben zwar nie so weit von der See weg gewohnt wie du, aber dennoch war es zu weit. Erst jetzt, wo wir sie in unmittelbarer Nachbarschaft haben, sind wir zur Ruhe gekommen. Für uns auch ein Zeichen, dass wir absolut hier hingehören.

      Tröste dich, bei uns hat es vom ersten Wunsch bis zur Verwirklichung und zahlreichen Umwegen tatsächlich gute zehn Jahre gedauert, bis wir unseren Traum leben konnten. Damals schien es uns auch schier unmöglich, weil wir nicht wussten, ob wir hier beruflich Fuß fassen können. Aber wie man sieht. 🙂

      Allerdings war es für uns einfacher, da beide Seelen für die Nordsee brennen. Wenn nur ein Partner diesen Wunsch verspürt, dann ist das wohl schwieriger umzusetzen. Drücken dir/euch die Daumen.

      Liebe Grüße von der Westküste,
      Claudia

  8. moin Ihr Lieben Alle ❤️❤️

    Liebe Claudia
    Durch „Zufall “ hab ich grad gegoogelt,

    Was ist am Strand von St. Peter Ording sooo besonders, spirituell energetisch ?

    Da ich in dem Bereich arbeite,

    Mit 20 Jahren sagte ich, 1 Haus hinterm Deich, 1 Fewo drinnen zum Vermieten, 1 Massagezimmer, Kachelofen, Sauna, 1 Hund und den passenden Mann dazu – perfekt

    Eine Freundin sagte mir vor 1 Woche fahr mal für 3 Tage nach St. Peter Ording, stell Dich an den Strand, verbinde Dich mit den 4 Elementen und lausche den Antworten ….

    Ich mache in dem Bereich, gerade eine Ausbildung

    habe noch einen Ort gesagt bekommen und zwar “ Vollerwiek“ sieht gemütlich aus und fühlt sich an, wie zu Hause ❤️❤️

    aktuell wohne ich noch in der Nähe von Stuttgart und geboren bin ich in der Nähe von Hof/in Bayern ganz oben …

    Die 23jährige Schwabenzeit darf jetzt gerne enden und der Weg zur Nordsee & St. Peter is jetzt frei ….

    merci für Deinen wundervoll geschriebenen Artikel liebe Claudia & auch an all die ❤️lichen Kommentare – my door is open – my ❤️ too & “ es gibt ja keine „ZUFÄLLE““☀️

    ALLES Liebe von ❤️ & wer weiß, vielleicht sieht man sich mal –

    Eine gesegnete wundervolle gemütliche Zeit ☀️

    Melanie

    1. Moin liebe Melanie,

      Schön, dass du den Weg zu uns und zu MeerART gefunden hast. Der Norden hat so viele tolle Facetten und vor allem die Nordsee.
      Ob du schon einmal in St. Peter-Ording warst, kann ich deinen Zeilen nicht entnehmen. Der Strand ist atemberaubend schön und wir haben dort viele schöne Stunden verbracht. Leider hat sich das Flair in den letzten Jahren sehr verändert. Der Ort ist mehr und mehr zu einem Hotspot geworden und trägt mittlerweile nicht umsonst den Beinamen „zweites Sylt“. Es tut mir leid, das so sagen zu müssen, aber uns zieht dieser Ort nicht mehr wirklich an. Die Magie kann sich nicht mehr so frei entfalten. Aber zum Glück gibt es ja noch andere fantastische Orte und jeder wird seinen ganz persönlichen Ort finden, der ihn glücklich macht.

      Für deinen Neuanfang wünschen wir dir auf alle Fälle viel Erfolg. Und ja wer weiß, vielleicht sieht man sich mal.

      Liebe Grüße,
      Claudia

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