Der Strand und seine Schatzkammer

Skurrile Skulpturen am Strand von Groß Schwanensee // Foto: MeerART

Kaum ein Ort löst so viele Emotionen aus wie der Gedanke an einen Strandaufenthalt. Oft reicht schon ein Bild aus, um abzuschweifen und uns zum Träumen zu bringen. Der Ruf nach fernen Horizonten und magischen Sonnenuntergängen wird laut.

Am großen weiten Sandstrand fühlen wir uns frei und doch so geborgen. Die Weite, das Meeresrauschen, all das zieht uns magisch in den Bann. Doch der Strand ist weit mehr als nur der Übergang von Land zum Meer. Er steckt voller Geheimnisse.

Einmal vom Südstrand nach Staberhuk und zurück // Foto: MeerART

Während die Einen einfach nur gedankenverloren am Strand spazieren gehen, begeben sich Andere auf eine wahre Schatzsuche. Ob Bernstein, Strandgut, Tiere, Pflanzen, Steine und Fossilien, die Schätze sind so vielfältig und zeugen von längst vergangenen Zeiten. All diese Funde wecken in vielen von uns eine wahre Sammelleidenschaft.

Skurrile Skulpturen am Strand von Groß Schwanensee // Foto: MeerART

Welcher Ort könnte da also spannender sein als unsere Ostsee. Aus geologischer Sicht sollen die Ostseestrände sogar die wertvollsten sein. Geprägt durch die Gletscher der Eiszeit wurden vor Jahrtausenden jede Menge Steine aus Skandinavien herangetragen. Das ist also mit ein Grund, warum es an der Ostsee so viele Steinstrände gibt.

Ein schöner Wintertag im Februar 2015 auf der Insel Poel // Foto: MeerART

Gerade jetzt um diese Jahreszeit herrschen besonders tolle Bedingungen für Schatzsucher, denn durch die vielen Stürme wird besonders viel an die Ufer herangetragen. Auch für Bernsteinsammler sind Wassertemperaturen um 4 Grad besonders reizvoll, denn dann hat das Wasser eine besonders hohe Dichte, was bedeutet, dass der Bernstein nun hoch gewirbelt wird und damit leichter an den Strand gespült wird. Das sogenannte „Gold der Ostsee“ wurde schon von jeher für Schmuckstücke verwendet.

Impressionen von einem Strandabschnitt bei Wulfen (Wulfener Hals) auf der Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Aber Vorsicht, leider wurde nach dem zweiten Weltkrieg auch jede Menge Munition in der Nord- und Ostsee versenkt, die nun ebenfalls vermehrt angespült wird. Mittlerweile rosten die Munitionsrückstände und weißer Phosphor tritt aus. Dieser sieht Bernstein zum Verwechseln ähnlich. Daher bitte keine Steine in die Hosen- oder Jackentasche packen. Bei Kontakt mit der Luft und durch Wärme entzündet sich der Phosphor und kann schwere Verbrennungen verursachen. Das wäre das Letzte was man sich von einem Strandspaziergang wünscht.

Impressionen vom Schönberger Strand // Foto: MeerART

Wusstet ihr eigentlich, dass Seegras früher eine wichtige Ressource für Küstenbewohner war? Seegras kennen wir ja oft nur, wenn es getrocknet wie ein brauner Teppich den ganzen Strand übersät. Was heute eher ein Ärgernis für Urlauber ist, weil es nicht wirklich hübsch aussieht, oft auch stinkt und daher beseitigt werden muss. Früher war Seegras aber eine wichtige Ressource, denn nachdem es gereinigt wurde, nutzten Küstenbewohner es zum Polstern von Sesseln und Kissen. Sogar als Dämmmaterial wurde es in Decken von Häusern verbaut. Gerade weil es besonders haltbar ist und nicht anfällig für Schimmel-oder Milbenbefall.

Weissenhaus - Grand Village Resort & SPA am Meer // Foto: MeerART

Das finde ich einfach großartig, um so faszinierender finde ich auch, dass es heute schon wieder Handwerksbetriebe gibt, die das Seegras als Rohstoff wiederentdeckt haben. Zu gern würde ich mal ausprobieren, wie es sich auf einem mit Seegras befüllten Kissen oder auf einer mit Seegras befüllten Matratze liegt. Unsere Strände bergen eben viele Schätze – man muss sie nur erkennen.

Strandabschnitt am idyllischen Weststrand bei Ahrenshoop auf Fischland-Darss // Foto: MeerART

Natürlich kann auch ich mich der Sammelleidenschaft nicht entziehen. Ich gehöre überwiegend zu den Holzsammlern, denn daraus kann man sich so schöne Sachen für zu Hause basteln. Egal ob Lampen, Kerzenständer oder Spiegel. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Aber an dem einen oder anderen schönen Stein kann ich natürlich auch nicht vorbei gehen.

Skurrile Skulpturen am Strand von Groß Schwanensee // Foto: MeerART

Zu groß ist die Versuchung, sich etwas von dem Strandfeeling mit nach Hause zu nehmen. Zu welchem Sammeltyp gehörst du? Schreibt uns doch einfach mal zu welchem Typ ihr gehört und was ihr am liebsten am Strand sammelt.

Wie das Dämmen mit Seegras aussehen kann, seht ihr im nachfolgenden Beitrag. Danke an Jörn Hartje für den Link. Ich finde das echt großartig.

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Quelle: Seegrashandel

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6 Kommentare zu „Der Strand und seine Schatzkammer“

    1. Lieber Harald,
      das ist ja fast Gedankenübertragung. Am Sonntag waren wir ganz spontan in deiner Nähe. Leider hatten wir deine Telefonnummer nicht dabei und da Sonntag war, wollten wir nicht einfach unangemeldet vor deiner Tür stehen. 😉 Aber das holen wir bald nach, denn wir haben Poel zeitnah wieder auf dem Zettel. Vielen Dank für deinen Tipp. Das gucken wir uns mal an.
      Herzliche Grüße auf die Insel,
      Claudia

    1. Moin Jörn,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Wie cool, das höre ich gern. Gerade in heutigen Zeiten wo die Rohstoffe knapp werden. Oder besser gesagt, ich kann überhaupt nicht verstehen, warum so ein toller Rohstoff wie das Seegras, was zu Tonnen an Strand angespült wird, einfach entsorgt wird. Gerade wo es so tolle Eigenschaften hat. Stattdessen nimmt man wieder ein Kunstprodukt wie Glaswolle. Aber das ist ein anderes Thema. Wie fühlt es sich an? Merkt man eigentlich Unterschiede vom Klima? Vielen Dank für die Links, die werde ich mir gleich mal anschauen.
      Herzliche Grüße,
      Claudia

  1. Liebe Claudia,
    in Deinem Newsletter „Der Strand und seine Schatzkammer“ beschreibst Du einmal mehr intensiv und fokussiert, einfühlsam und sachlich, was unsere Umgebung Schönstes zu bieten hat: Wasser, Strand, Himmel, Freiheit und die Leidenschaft, sich auch für kleine Dinge/Schätze zu begeistern. Gedankenversunken reise ich Deinem geschriebenem nach. Leben pur und literarisch wertvoll.
    Wunderbar.
    Axel

    1. Lieber Axel,
      wow, was für Worte. Jetzt bin ich erstmal platt, verlegen und weiß gar nicht so recht was ich antworten soll. Vielleicht ist es manchmal besser nicht alles zu zerreden und einfah nur Danke zu sagen. Lieber Axel herzlichen Dank für so nette und warme Worte, über die ich mich sehr gefreut habe.
      Herzliche Grüße,
      Claudia

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