Amrum – Kleine Insel große Freiheit

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Kann dich eine Insel so in den Bann ziehen, dass du immer wieder hinfahren möchtest ohne, dass sie an Charme verliert? Mehr noch, sie sich so in dein Herz gebrannt hat, dass du jedes Mal mit einer fixen To-Do-Liste anreist. Orte, zu denen du unbedingt hin möchtest, auch wenn es immer dieselben sind? Die Antwort lautet ganz klar ja.

Hätte mir jemand früher mal erzählt, dass ich es lieben würde immer wieder an denselben Ort zu kommen, ich glaube, ich hätte dieser Person einen Vogel gezeigt. Noch vor ein paar Jahren wäre so etwas für mich undenkbar gewesen. Was fand ich die Leute immer öde, die ständig an denselben Ort fahren. Okay, zwei Unterscheidungen gibt es dann doch. Es gibt die Menschen, die stets an denselben Ort fahren ohne jemals einen anderen gesehen zu haben und diejenigen, die viel gesehen und erlebt haben und trotzdem immer mal wieder an einen ganz bestimmen Lieblingsort zurückkehren. Letzteres trifft seit 2015 auch auf uns zu. Seitdem versuchen wir mindestens einmal im Jahr auf unsere geliebte Insel Amrum zu kommen.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Und was das Ganze noch viel krasser macht ist, dass sich ganz unbewusst kleine Rituale eingeschlichen haben, die wir andernorts einfach nicht haben. Natürlich gibt es noch mehr schöne Orte und Inseln, zu denen wir ebenfalls gerne hinfahren. Nur mit dem Unterschied, dass es uns dann in der Regel reicht einfach nur da zu sein. Auf Amrum ist das anders. Dort gibt es ganz bestimmte Hotspots, zu denen wir unbedingt hin müssen. Sie gehören zum Wiedersehensritual einfach dazu. Welche das sind, verraten wir euch hier.

Eine Insel, vier Seelen und ganz viel Mee(h)r

Vor nunmehr vier Jahren hat uns die Insel mitten ins Herz getroffen und seitdem zieht es uns immer wieder nach Amrum. Ganz gleich ob es nur für einen Tagesausflug ist oder mit einer oder mehreren Übernachtungen. In diesem Jahr hatten wir sogar schon das große Glück dreimal dort zu sein. Auch wenn zwei von drei Aufenthalten mit dem Job zu tun hatten und nur wenig Freizeit möglich war. Dafür war der dritte rein privat, sehr intensiv und unendlich schön.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Zu jeder noch so kleinen InselAuszeit gehört ein Wiedersehen mit unserem InselZuhause fest dazu. Ohne geht gar nicht. Denn Kerstin und Gunnar vom „Mein Inselhotel“ sind nicht nur liebe Freunde geworden, sondern unsere Seelen verbindet etwas ganz Besonderes. Da wir die beiden InselMäuse im Alltag viel zu selten sehen können, gehört für uns zu jedem Amrum-Aufenthalt auch ein Abstecher zu den beiden dazu.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Es gibt aber noch einen weiteren sehr magischen Ort auf der Insel, den wir ebenfalls seit unserem ersten Aufenthalt auf Amrum kennengelernt haben, und zwar die Himmelsleiter in Norddorf. Den Tipp haben wir damals von Kerstin bekommen. Seitdem wir das erste Mal dort oben standen und uns der Kniep zu Füßen lag, waren wir schockverliebt. Daher war das auch der Ort für uns, an dem wir uns 2017 unser Eheversprechen erneut gegeben haben. Um dieses schöne Erlebnis einfach immer wieder zu vertiefen, gehört für uns zu jedem Amrum-Aufenthalt auch ein Abstecher zur Himmelsleiter dazu. Psst… auch der Weg dorthin über die Bohlenwege ist immer wieder traumhaft. Es steigert die Vorfreude auf das, was da noch kommt. 😉

Die Amrumer Odde

Nun sind die ersten beiden Hotspots zugegebenermaßen sehr persönliche, aber Amrum hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Da wir Leuchttürme unheimlich gerne mögen, könnte man meinen, dass auch dieser zu den Hotspots gehört. Für viele ist das sicher so. Uns reicht es, wenn wir ihn aus der Ferne sehen können. Uns zieht es lieber ganz in den Norden, und zwar zur Amrumer Odde. Wenn die Gezeiten es zulassen, dann müssen wir einfach dorthin und sie umwandern. Meistens starten wir von der Wattseite aus. Dort, wo auch die Wattwanderungen in Richtung Föhr starten.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Von unserem InselZuhause führt uns der Weg erst an den Marsch- und später an den Salzwiesen vorbei. Meist in Begleitung von reichlich schnatternden Vögeln. Wenn wir am Watt angekommen sind und unsere Schuhe in den Rucksack verstaut haben, um dann barfuß über den Wattboden zu laufen ist das großartig. Diesen Gang um die Odde haben wir inzwischen schon zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten gemacht und es wird niemals langweilig. Das Licht, die Farben, die Weite – ein Traum.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Diesmal nehmen wir aber auch ein trauriges Erlebnis mit. Nachdem wir die Odde umrundet hatten, entdeckten wir einen jungen Heuler (Seehund), der total erschöpft am Strand lag und offensichtlich Hilfe brauchte. Da wir wissen, dass man sich dem Tier nicht nähern soll, um es nicht noch mehr zu ängstigen bzw. die Mutter definitiv nicht zurück kommt, wenn Menschen in der Nähe sind, hielten wir Abstand und versuchten fachkundige Hilfe herbeizuholen.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Auf dem Festland wissen wir genau, an wen wir uns wenden müssen. Die Nummer vom Seehundjäger haben wir im Handy gespeichert, aber auf Amrum? Wir wussten zwar, dass es auf Amrum auch einen gibt, nur nicht wie wir ihn erreichen können. Leider gibt es bei allen Nachforschungen auch keine Möglichkeit ihn namentlich und somit auch nicht telefonisch, ausfindig zu machen. Also versuchten wir es bei der Schutzstation, da ging aber keiner ans Telefon. Weitere Recherchen hatten ergeben, dass man auf Amrum auch die Polizei oder den DLRG verständigen kann. Gesagt, getan. Beim DLRG sagte man uns, dass der Seehundjäger bereits verständigt sei, er aber noch als Kapitän auf dem Fährschiff sei. Sch… dachten wir uns. Die Flut rückte langsam an und die Möwen kreisten bereits über dem Tier. Was also tun?

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Wir entfernten uns schweren Herzens vom Tier, um es nicht unnötig zu ängstigen, sorgten aber auch dafür, dass sich nähernde Urlauber – ganz besonders die mit Hunden oder Kindern, ebenfalls Abstand hielten. Gott sei Dank näherte sich alsbald doch der Seehundjäger und nahm sich des Tieres an. So sehr wir die Natur lieben, aber derartige Erlebnisse treffen uns immer mitten ins Herz. Oft fällt es uns schwer das zu akzeptieren, aber auch das gehört zum Leben im Wattenmeer dazu.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Die unendliche Weite des Kniep

Natürlich können auch wir uns dem Kniep nicht entziehen. Schließlich macht die wachsende Sandbank die Insel so einmalig. Stundenlang können wir hier flanieren, mal näher am Wasser, mal näher an den Dünen, aber immer mit dieser unendlichen Weite. Eigentlich kennen wir die Insel erst seit vier Jahren, aber schon in dieser Zeit wurde die Insel mit samt ihrer Sandbank von Wind und Wellen neu geformt. Der Anblick, den wir noch 2015 von der Himmelsleiter genossen haben, ist inzwischen ein ganz anderer. Die Dünen wandern und formen sich neu. Panchos Burg, die wir ebenfalls noch kennenlernen durften, ist bereits Geschichte. Dieser ständige Wechsel, das Unbeständige, das Raue, das lieben wir an der Nordsee. Nichts ist von Dauer, alles ist in Bewegung.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Diese Weite jedes Mal neu zu erleben und auf sich wirken zu lassen, ist für uns ein Genuss. Die Gedanken werden frei, du bist einfach nur im Hier und Jetzt. Oft laufen wir stundenlang am Strand entlang. Dieses Jahr haben wir uns in unserer Auszeit aber auch ganz viel Ruhe gegönnt und saßen oft einfach nur da und ließen den Blick schweifen. Der Wind lässt die Dünengräser vor sich hin tanzen, kleine Sandkörner fegen vorbei, während du am Horizont die sanften Wellen der Nordsee hörst und die Möwen, die über deine Köpfe kreisen. Mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.

Die Odde und der Kniep rufen // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Für andere mag das nicht viel sein, für uns ist es das größte Glück. Der Grund, warum wir immer wieder gerne auf diese Insel zurückkehren, um genau das zu erleben.

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