Tag der Umwelt – Ein paar Gedanken

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Heute ist Tag der Umwelt und ich weiß eigentlich nicht so genau, ob ich darüber lachen oder weinen soll. Schon lange machen wir auf die Problematik von Plastikmüll und die Folgen aufmerksam. Wir versuchen mit unseren Beiträgen aufzuklären und zeigen Möglichkeiten, wie man Plastik im Alltag vermeiden kann. Doch was wir heute wieder sehen mussten, macht mich einfach nur wütend und zutiefst traurig.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Schon lange ist das Thema Plastikmüll ein globales Problem. Forscher beschäftigen sich damit und auch die Medien sind voll davon. Das eine oder andere Mal lässt sich inzwischen auch die Politik herab und tut zumindest so, als wolle sie handeln. Es wird über ein Verbot von Plastiktüten nachgedacht und auch der eine oder andere Kosmetikkonzern fängt im Schneckentempo an, auf Mikroplastik in seinen Produkten zu verzichten.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Das ist auch dringend notwendig, denn mittlerweile geht es nicht nur um den Müll der herumliegt, oder in großen Strudeln auf den Ozeanen schwimmt. Es geht auch nicht mehr nur darum, dass Tiere am Plastikmüll qualvoll verenden müssen und es Prophezeiungen gibt, der Plastikmüll könne über die Nahrungskette zu uns zurückkehren. Er ist schon längst bei uns angekommen.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

An immer mehr Stellen wird bereits jetzt nachgewiesen, dass Mikroplastik schon in unserer Nahrungskette vorhanden ist, und zwar nicht in der Dritten Welt, sondern hier bei uns. Mikroplastik ist so klein, dass Filteranlagen es nicht erfassen können und somit ist es an vielen Stellen bereits heute im Trinkwasser nachgewiesen.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Wer jetzt noch denkt, scheiß egal, Leitungswasser trinke ich eh nicht, dem sei gesagt, dass unsere Industriebetriebe dieses Wasser für die Nahrungsindustrie sehr wohl verwenden. Deshalb wurde auch in Getränken wie Bier oder Fruchtsaft bereits Mikroplastik nachgewiesen. Prost!

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Aber ich schweife von meinem eigentlichen Anliegen ab. Da wir nicht nur sabbeln sondern auch handeln, hatten wir Anfang des Jahres zu einem CleanUp auf der Elbinsel aufgerufen. Viele von euch erinnern sich vielleicht. Unser Hilferuf: Eine Elbinsel droht zu ersticken ging auch durch die lokale Presse.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Viele freiwillige und fleißige Helfer hatten uns bei der Aufräumaktion geholfen und dieses Flecken Erde wieder ein Stückchen sauberer gemacht. Für die ganze Aktion erhielten wir viel Zuspruch und bei uns stellte sich ein wenig das Gefühl ein, gemeinsam könne man doch etwas in der Gesellschaft bewegen.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Weit gefehlt. Bei unserem heutigen Spaziergang über die Elbinsel sind mir fast die Tränen gekommen. Überall lag Müll. Keiner, der angeschwemmt wurde, sondern Müll, der achtlos zurückgelassen wurde. Müll, den angeblich niemand wegwirft. Komisch, wo kommt der dann nur her? Kann mir mal einer erklären was das soll? Ihr schleppt den ganzen Kram hierher, um ein paar nette Stunden in der ach so schönen Natur zu verbringen, um sie dann so zurück zu lassen?! Schönen Dank auch!

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Ganz zu schweigen, dass wir die vielen illegalen Grillstellen in den Gräsern nicht mehr zählen konnten. Und das, obwohl es erst vor einigen Wochen ein Horrorszenario gegeben hat, weil irgendwelche Deppen – trotz Sturm – eine Grillarie veranstalteten und die heiße Kohle achtlos liegengelassen hatten. Mehrere Hektar von dem wunderschönen Naturschutzgebiet verbrannten und mit ihm viele Tiere. Viele von ihnen befanden sich bereits mitten in der Brutsaison.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Ich weiß nicht wie es euch geht, wenn ihr die Bilder seht. Möchtet ihr so picknicken? Stellt euch vor, niemand räumt etwas weg, was dann? Setzen wir uns dann in den Müll oder fällt picknicken aus?

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Dass es auch anders geht, haben wir erst neulich in Holland auf der Insel Texel erfahren. Dort kommt niemand auf die Idee, den Müll einfach so wegzuwerfen. Im Gegenteil, sollte irgendwo etwas rumliegen, wird es sogar aufgesammelt und in umliegende Tonnen geworfen. Eine derartige Selbstverständlichkeit wünschte ich mir auch für unser Land.

Viel Müll in der Natur auf der Elbinsel in Geesthacht // Foto: MeerART

Und nicht nur von einigen wenigen, sondern von uns allen. Ich glaube keiner möchte seine Zeit im Grünen verbringen und sich durch Müllberge schlängeln.

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4 Kommentare zu „Tag der Umwelt – Ein paar Gedanken“

  1. Es ist nicht Faulheit oder Gedankenlosigkeit, es ist die fehlende Erziehung durch die Eltern und das Fehlen einer sog. sozialen Kontrolle. Niemnd mehr traut sich wirklich, Wegwerfer auf ihr Verhalten direkt anzusprechen. Kürzlich war ich im Jugendpark in Köln und sprach die Verwalterin auf die unendlich vielen Zigarettenkippen an, die sich auf ihrem Gelände befänden. Darüber rege sie sich schon nicht mehr auf. Viel schlimmer wären die Müllberge, die fröhliche Menschen am Rheinufer regelmäpig hinterließen. Die Stadtreinigung käme kaum noch nach. Ich erzählte ihr, dass ich vor Jahrzehnten in den Londoner Parks mitbekommen hätte, wie dort bereits beim Wegwerfen einer Zigarettenkippe eine hohe Geldbuße fällig werde und auch „Bobbies“ streng darüber wachten. Wer nicht sofort zahlen könne, der werde solange in Gewahrsam genommen, bis er ausgelöst werde. Eine sicher wirksame Erziehungsmaßnahme sei das gewesen. Die Stadt Köln, so erklärte sie, sei nicht zu entschiedenen Maßnahmen bereit, obwohl andere Städte durchaus gute Beispiele geben würden.

    Was will ich damit sagen? Wir sind eine Wegwerfgesellschaft und glauben mit der Mülltrennung und ein paar Ermahnungen so ganz im Allgemeinen sei alles im Griff. Das stimmt aber nicht! Es ist ein Erziehungsproblem! Meine Frau und ich haben damals in Köln zwei Besen geholt und einen Teil des Platzes gefegt, wo mein Sohn die Info-Zone für seine neu gegründete Schule für Erlebnispädagogik einrichtete. Erlebnispaedagogikschule.koeln. Den rauchenden jungen Leuten habe ich nahegelegt, einen Aschenbecher zu suchen, weil ich ihnen sonst ihre Kippen in den Hals stecken würde. Wir haben dann gelacht, aber die Botschaft war angekommen. Versuchen wir es mit der „sozialen Kontrolle“, und legen wir uns mit den Abfallsündern an, wenn wir sie sehen. Da gibt es keine Altersgrenze! Fragen wir auch unsere Kommunalpolitiker, ob sie bereit sind, dabei mitzuwirken. Hinterhersammeln und schimpfen ändert nicht wirklich etwas am Problem!

    Vielen Dank, dass Ihr an dem Thema dran seid!

    1. Lieber Gerhard,
      vielen Dank für deine ausführliche Anteilnahme an dem Beitrag. Ich stimme dir da in allen Punkten zu. Wir leben in der Tat in einer Wegwerfgesellschaft und das ist ein ernstes Problem. Erstaunlicherweise geht es aber auch anders, wie wir erst kürzlich auf der Insel Texel in Holland erfahren haben. Da wirft niemand etwas in die Landschaft, im Gegenteil, es wird sogar aufgehoben und in umliegende Mülltonnen entsorgt. So sauber, habe ich schon lange kein Land mehr gesehen.
      Liebe Grüße,
      Claudia

  2. Ich denke das Müllproblem ist zu komplex, als dass es ein Patentrezept dagegen gib. Wir leben in einer Überflussgesellschaft und den Einzelnen interressiert es gar nicht mehr, wenn überall Müll erumliegt. Am nächsten oder spätesten übernächsten Tag hat es ja die Stadtreinigung oder sonstjemand wieder weggeräumt. Dazu ein Beispiel von gestern Morgen: Ich sammel bei uns immer den Müll in der Natur auf, wenn ich morgens mit dem Hund spazieren gehe. Unterwegs trifft man natürlich auch andere Hundebesitzer. Eine ältere Dame mit ihrem „Westi“ sagte doch gestern zu mir, als ich das Verpakungsmaterial einer BiFi aufsammelte, um es in dem nächsten Mülleimer (50 m weiter) zu entsorgen:“Sie sammeln das doch jetzt nicht wirklich auf? Dafür haben wir doch die Gemeindearbeiter.“ Der Müll geht uns alle an und jeder sollte sich daran beteiligenden Müll „richtig“ zu entsorgen.

    1. Lieber Martin,
      vielen Dank für deinen Kommentar zu diesem Thema. Natürlich gibt es wohl kein Patentrezept, aber wegsehen, wie die alte Dame ist eben auch keine Lösung. Ich finde Aufklärung daher sehr wichtig und auch das man sich dem Thema stellt, gerade weil keiner in Müllbergen sitzen will. Je mehr Leute sich bewusst machen, was sie direkt oder indirekt da anstellen, desto besser kann es eigentlich nur werden. Ich hoffe es zumindest. Auf andere hoffen und schimpfen bringt jedenfalls nicht, jeder muss an sich selber arbeiten. Und die Politik kann man was das angeht eh vergessen. Die verstecken sich hinter der Wirtschaft, denn dort ist das Geld für sie und ihre Diäten.
      Wir freuen uns jedenfalls über jeden – wie dich – der anders denkt und auch handelt.

      Herzliche Grüße,
      Claudia

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