Nach dem ersten Herbststurm lässt sich nun wirklich nicht mehr leugnen, dass der Herbst anklopft. Nicht nur die Blätter verfärben sich goldgelb, sondern auch die Salzwiesen und Dünengräser legen ihr Herbstkleid an. In unserem heutigen Beitrag laden wir euch auf einen kleinen Herbstspaziergang auf Nordstrand ein.
Ganz hatte sich der Sturm noch nicht gelegt. Einzelne Böen versuchten immer noch ihre Macht zu demonstrieren. Das bekamen wir ganz besonders auf der Überfahrt zu spüren. Nicht nur unser Auto wurde seitlich vom Wind angestupst, sondern auch die Schilfgräser am Ufer wurden eifrig hin und her geschaukelt.
Zwischenstopp am Hafen von Strucklahnungshörn
Während wir unseren Herbstspaziergang vom Hafen aus in Richtung Deich starteten, fiel mein Blick auf die gegenüberliegende Insel Pellworm. Von hier starten nämlich die Fahrten auf die Insel sowie auf einige der Halligen. Da wir all diese Ziele nach wie vor noch auf dem Zettel haben, juckte es mir doch glatt ein wenig in den Fingern. Darum luscherte ich noch schnell auf die Fahrpläne ob vielleicht gleich eine Fähre starten würde, aber leider nein. Also machten wir uns wie geplant auf, um uns den neuen Klimadeich von Nordstrand anzuschauen.
Lange Zeit war der Deich bei Strucklahnungshörn eine Baustelle. Fünf Jahre um genau zu sein, denn hier wurde der Deich auf den neuesten Stand gebracht. Da der Meeresspiegel überall steigt, steigt er natürlich auch an der Nordsee. Damit die Menschen, die an der Küste leben, hoffentlich auf längere Sicht geschützt sind, werden in Schleswig-Holstein sogenannte Klimadeiche gebaut.
Aber was genau ist ein Klimadeich?
Die Frage hatten wir uns auch gestellt und folgende Antwort darauf gefunden. Mit einem Klimadeich sollen nach Möglichkeit zukünftige Entwicklungen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel der weitere Anstieg des Meeresspiegels. Dafür werden die bereits bestehenden Deiche etwas verstärkt und erhöht. Wichtig dabei ist, dass der Deich auf der Meeresseite flacher ausläuft als bisher, damit der Seegang auf seiner Außenböschung flach auslaufen kann.
Auch die Krone des bestehenden Deiches wird deutlich verbreitert, damit die nächste Generation dem Deich – sollte es notwendig sein – ebenfalls noch eine Kappe aufsetzen kann (also weiter erhöhen und verstärken) ohne, dass der Deichfuß nochmals dafür verbreitert werden muss. In diesem Fall von zweieinhalb auf fünf Meter. Das fühlt sich schon krass an, wenn man hier oben auf der Deichkrone entlang läuft und auf die Nordsee blickt. Schleswig-Holstein soll übrigens Vorreiter im Bau von Klimadeichen sein. Der in Büsum und hier in Nordstrand sind bereits fertiggestellt und der in Dagebüll ist bereits in vollem Gange.
Der Südhafen
Nachdem wir vom Wind ordentlich durchgrpustet waren, sind wir – bevor wir wieder heimwärts fuhren – noch schnell am Südhafen vorbei. Dieser kleine Hafen hat es uns irgendwie angetan. Er ist tidenabhängig und strahlt vermutlich deshalb auch so viel Ruhe und Gelassenheit aus. Alle noch vorhandenen Bötchen lagen auf dem Trockenen und die einzige Aktion, die hier heute stattfand, war der Wind, der laut tosend durch die Takelage sauste.
Direkt am Hafen gibt es auch einen kleinen Lehrpfad, der über die in den Salzwiesen wachsenden Pflanzen aufklärt. Leider hat der Herbst schon zu sehr Einzug gehalten, so dass von der Pracht nicht mehr viel zu sehen war. Aber lehrreich ist es trotzdem immer wieder. Salzwiesen sind für uns nach wie vor ein ganz besonderes Wunder der Natur und nicht nur für die heimische Tierwelt eine Oase, sondern sie dienen auch als natürliche Wellenbrecher und sind wichtige CO²-Speicher.
Mit diesem Blick in die Ferne, verabschiedeten wir uns heute von Nordstrand, denn Zuhause wartete schon der erste „Heiße Feger“ der Saison auf uns. 😉