Kleine Schätze in der HafenCity

Altes Zollhaus in der HafenCity in Hamburg // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Hier und da gibt es sie noch, die kleinen Perlen in der HafenCity. Zwischen all den großen Gebäuden wirken sie eher wie Puppenhäuschen. Ausdrucksstark, wie sie sind, müssen sie sich aber nicht verstecken, ganz im Gegenteil.

Seit vielen Jahren wird nun schon in der HafenCity gebaut. Ganze Komplexe mussten weichen, um dem neuen und modernen Look Raum zu geben. Andere, wie die Speicherstadt, die inzwischen zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde, durften bleiben. Die HafenCity ist ein richtiger Kinderspielplatz für Architekten. Sie dürfen sich hier austoben und verwirklichen. Nicht immer trifft es den Nerv aller, aber das ist wohl immer so. 😉

Baustelle in der Hamburger HafenCity // Foto: MeerART

Ich finde die Entwicklung der HafenCity spannend, auch wenn ich zugeben muss, dass mir die alten Gebäude der Speicherstadt nach wie vor mehr imponieren. Zwischen all den großen Komplexen stehen hier und da sogar richtig kleine Schätze. Gebäude, die oft so klein sind, dass man sie fast übersieht. Einige sind Kult, wie die Oberhafen-Kantine, andere, wie das Alte Zollhaus, kaum bekannt. Grund genug, sie einmal vorzustellen.

Die Oberhafen-Kantine

Die Oberhafenkantine (1925 vom Wirt Hermann Sparr erbaut) im Quartier „Oberhafen“ in der HafenCity von Hamburg // Foto: MeerART

Dieses kleine Gebäude steht im Oberhafen und ist sicherlich das bekannteste. Es wurde 1925 als sogenannte Kaffeeklappe im Hamburger Hafen von Hermann Sparr eröffnet. Damals holte er seine Tochter Anita Haendel mit zwölf Jahren aus der Schule. Sie sollte in der Küche mit aushelfen. Daraus wurden 72 Jahre, in denen der Betrieb nicht ein einziges Mal unterbrochen wurde. Der Krieg konnte der Oberhafen-Kantine nichts anhaben, lediglich die Sturmfluten sorgten durch Unterspülungen für ihre Schräglage. Doch gerade das macht die Oberhafen-Kantine so einzigartig. Nicht nur ein Stück Geschichte für Hamburg, sondern eine Lokalität mit Seele.

Das Alte Zollhaus

HafenCity: Altes Zollhaus im Quartier Brooktorkai/Ericus // Foto: MeerART

Dieses Gebäude war mir früher nie so aufgefallen. Erst als es von dem Spiegelgebäude quasi in die Zange genommen wurde, ist es mir bewusst ins Auge gestochen. Das Alte Zollhaus steht an der Ericusbrücke und stammt aus dem Jahr 1911. Bis zum Ende des Freihafen-Zoll-Gebietes war hier der Zoll untergebracht. Das unter Denkmalschutz stehende Backsteingebäude wird derzeit vom Hamburger Architektenbüro HS-Architekten aus Harvestehude saniert und soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Dann sollen Büros in das Gebäude einziehen.

Das Fleetschlösschen

Dieses niedliche kleine Gebäude mitten in der Speicherstadt wurde als zweites Gebäude des Speicherstadtkomplexes erbaut und diente früher ebenfalls als Zollhaus für Seefahrer. Waren, die mit den Großseglern in die Stadt kamen, wurden anschließend in Schuten umgeladen. Bevor die Waren in den Speicherböden eingelagert wurden, wurden sie in diesem Gebäude registriert. Im Zuge des wachsenden Containerhandels und der Verlagerung eines Teils des Hafens auf die südliche Elbseite wurde das Haus für eine neue Nutzung frei.

Anfangs war hier noch die Feuerwehr mit einer kleinen Brandwache untergebracht, bis es 2004 zum Café Fleetschlösschen umgebaut wurde. Die hellen Steine in der Fassade sind stumme Zeugen der Bombardierung aus dem zweiten Weltkrieg, dem die St. Annen-Brücke und zahlreiche Speicher zum Opfer fielen. Die entstandenen Schäden wurden mit den helleren Steinen ausgebessert.

Alte Polizeiwache

Alte Polizeistation am Kehrwieder im Hamburger Hafen // Foto: MeerART

Über dieses Gebäude ist mir leider nicht so viel bekannt, außer, dass es sich um das alte Gebäude der Hafenpolizei handelt. Ich finde es aber wirklich sehr sehenswert, daher darf es bei der Aufzählung der Schätze einfach nicht fehlen. Die Funktion als Polizeigebäude hat es auch heute noch inne. Im realen Leben ist das „PK 21“ das Revier der Wasserschutzpolizei (WSPF 22). Im fiktiven Leben dient es u.a. als Polizeirevier der Fernsehserie „Notruf Hafenkante“, die im ZDF ausgestrahlt wird.

Das Wasserschloss

Blick von der Poggenmühlen Brücke auf das Wasserschloss in der Hamburger Speicherstadt // Foto: R. Kerpa

Nicht mehr ganz so klein, dafür aber wunderschön – das Wasserschloss. Es ist wohl eines der meistfotografierten Gebäude in der Speicherstadt. Erbaut wurde das historische Wasserschloss vermutlich unter der architektonischen Leitung von Bernhard Georg Hanssen und Wilhelm Emil Meerwein. Anfang des 20. Jahrhunderts diente das Objekt als Unterkunft und Werkstatt für Hafenarbeiter. Heute sind in dem historischen Gebäude eine Gastronomie und ein Handelskontor für Tee untergebracht.

Meer, Wohnen & Genießen

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10 Kommentare zu „Kleine Schätze in der HafenCity“

  1. DANKE FÜR DIE SCHÖNEN BILDER DAS FLEETSCHLÖSCHEN MAG ICH BESONDERS GERNE DA SPIELT EINE MEINER LIEBSTEN SERIEN.NOTRUF HAFENKANTE. DIE ANDEREN KLEINEN SCHAUT ICH MIR AN WENN ICH MEINE NEFFEN BESUCHE SCHÖNEN TAG ALLERSEITS

    1. Liebe Gerti,

      das freut uns sehr. Das Fleetschlösschen ist auch echt süß, schade, dass wir noch kein passendes Foto haben, aber gestern war es einfach zu neblig. Die Serie Notruf Hafenkante spielt doch aber bei der Hafenpolizei oder nicht?

      Liebe Grüße,
      Claudia

  2. Ich stelle immer wieder fest das doch das eine oder andere gibt was wir noch nicht wahrgenommen haben wie das alte Zollhaus zum Beispiel ,ich wundere mich das wir so unbewust daran vorbei gehen konntenaber beim nächsten Besuch machen wir die Augen auf

    1. Hallo Martina,

      das ist doch eigentlich kein Wunder. Die Speicherstadt und die HafenCity werden von derart hohen Gebäuden dominiert, dass man die kleinen Schätze ganz leicht übersehen kann. Bei euren nächsten Besuch wird es dann dafür das Highlight. 😉

      Liebe Grüße,
      Claudia

  3. Hallo ihr Zwei,
    kann mich gar nicht satt lesen, an Euren Artikeln. Unübertroffen sensibel, ehrlich und informativ.
    Herzliche Grüße,
    Axel

  4. Hallo Ihr 2,
    das ist mal wieder richtig spannend! Sag mal, wollt Ihr nicht vielleicht Eure tollen Tipps zu einem kleinen Band/Reiseführer zusammenfassen? Ich würde ihn kaufen und sehr gerne dafür bezahlen.
    Es macht mir so viel Freude, Eure Artikel zu lesen und die wunderschönen Bilder anzusehen!
    Liebe Grüße
    Martina

    1. Liebe Martina,

      danke, das ist ein fantastisches Lob welches uns sehr ehrt. 🙂
      Wir denken tatsächlich schon über eine Buchveröffentlichung nach, wir müssen nur mal genau überlegen wie und was. Aber solche Kommentare ermutigen ungemein diesen Schritt auch zügig anzugehen. 😉

      Vielen, vielen Dank.

      Liebe Grüße,
      Claudia

  5. Ja ich würde auch sehr gern so einen Reiseführer kaufen habe es ja letzten Sommer gemerkt wie schön das ist wenn man so wie ich es ja gemacht habe ,einfach mal gefragt wo es schöner ist wie dort wo wir wahren.Ach Claudia und Ralph ihr könnt noch so viele schöne Dinge machen aber so ein Reiseführer von euch das währe nicht schlecht :!!!!tja vielleicht ist das ja von uns ein kleiner Anstoß eure Artikel im Blog sind immer so spannend ich Fieber schon immer das Wochenende entgegen um den Newsletter zu lesen und zu den Bildern da braucht man ja wirklich nicht mehr viel zu sagen Traumhaft

    1. Liebe Martina,

      wow, vielen Dank. Das sind ja mal wieder Zeilen, die uns sprachlos machen. 🙂
      In der Tat denken wir schon darüber nach auch ein Buch zu machen. Auch wir hätten gerne, dass MeerART nicht nur online zu lesen ist. Wir müssen mal nachdenken und gucken, wie es sich am besten realisieren lässt.

      Bis dahin hoffen wir, dass du uns eine treue „online“ Leserin bleibst.
      Vielen Dank.

      Verschneite Grüße,
      Claudia

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