Ein Wildblumenbeet richtig anlegen

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an unseren Beitrag, als wir im Mai 2019 einen Teil des Gemeindegrundstücks vor unserem Garten in eine Blühwiese verwandelt haben. Wie wir im Laufe der Zeit gelernt haben, ist ein Wildblumenbeet oder eine Wildblumenwiese eben nicht dasselbe. Anfangs haben wir dabei noch einige Fehler gemacht, die wir nun korrigiert haben.

Als wir im Mai 2019 bei der Gemeinde angefragten, ob wir die Grünfläche vor unserem Haus in eine Blühwiese umwandeln dürfen, wussten wir noch nicht, dass es dabei große Unterschiede gibt. Für uns stand primär im Raum, dass wir etwas gegen den Insektenschwund tun möchten. Also haben wir die Grassoden umgegraben bzw. entfernt und ein herkömmliches Wildblumensaatgut ausgebracht, wie man es mittlerweile in Gartencentern, Baumärkten und Co. zuhauf findet. Dann noch ein wenig wässern und warten, bis die ersten Blumen sprießen.

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

Das Problem mit herkömmlichen Wildblumensamen

Für den Anfang sind Wildblumenmischungen prima. Man sät sie aus und schon nach kurzer Zeit recken sich die ersten Blumen dem Licht entgegen. Allerdings sind in diesen Mischungen nur ein- oder zweijährige Wildblumensamen enthalten, die oft nicht heimisch sind und zudem noch reichlich Grassamen beinhalten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Wildblumenbeet maximal zwei Jahre interessant aussieht und dann an Blühkraft und Vielfalt verliert. Im ersten Jahr konnten wir uns an den ersten verschiedenen Wildblumen erfreuen, die zahlreiche Insekten anlockten. Im zweiten Jahr verschwanden die einjährigen Pflanzen, dafür kamen einige Wildblumen, die sich erst im zweiten Jahr zeigten. Auch die Gräser hatten sich reichlich vermehrt. Insgesamt hatte sich das Bild vom ersten zum zweiten Jahr schon deutlich verändert. Im dritten Jahr waren nicht mehr viele Wildblumen übrig. Stattdessen dominierten eine Vielzahl von Gräsern das Wildblumenbeet. Das sah erstens nicht mehr so schön aus und zweitens gab es für die Insekten auch nicht mehr viel, von dem sie sich ernähren konnten.

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

Also habe ich mich ans Werk gemacht und versucht, einen Großteil der Gräser zu entfernen, indem ich sie ausgrub. Die Löcher habe ich dann mit Ablegern von Wildblumen aus unserem Garten gefüllt. Doch irgendwie hatte das Beet seinen Charme verloren. Somit stand für uns fest, dass wir im nächsten Jahr wieder Hand anlegen müssen, und zwar richtig. Wir holten uns Rat.

Blühende Geest

In unserem Dorf hat sich inzwischen einiges getan. Als wir mit unserer Blühwiese anfingen, wurden wir – glaube ich – noch ein wenig belächelt. Doch dass wir alle etwas für unsere heimischen Insektenarten tun müssen, dürfte inzwischen niemand entgangen sein und so freuen wir uns, dass sowohl unser Dorf Langenhorn und Bordelum gemeinsam Vorreiter für eine blühende Geest sein wollen. Dafür wurde eigens das Projekt „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ entwickelt und ein Budget freigegeben. Gemeindevertreter und Naturschützer haben sich im Dorf umgesehen und überlegt, wo Blühwiesen angelegt werden können.

Bei den ersten Planungen, die schon vor zwei Jahren begannen, stand eine Delegation vor unserem Wildblumenbeet und schaute sich die einzelnen Arten an und notierte sie. Inzwischen werden nicht nur Freiwillige gesucht, die Blühwiesen anlegen, sondern man kann sich auch beraten lassen und das haben wir getan.

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

In unserem Dorf ist Carsten Siewertsen der Ansprechpartner, wenn es darum geht, eine Blühwiese auf Gemeindeflächen anzulegen. Wir haben ihn kontaktiert, ihm unsere Fläche gezeigt und uns beraten lassen, wie wir es in Zukunft besser machen können. Er riet uns, statt einer Wildblumenmischung lieber mit einheimischen Wildstauden und -kräutern zu arbeiten. Ein Teil der Pflanzen wurde sogar von der Gemeinde gefördert. Bingo.

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

Wildblumenbeet die Zweite

Vor ca. acht Wochen haben wir damit begonnen, die komplette Fläche von allen Grassoden zu befreien. Aber wirklich von allen, damit nicht gleich wieder einzelne Gräser die Oberhand gewinnen. Die Wildblumen, die sich zwischen den Grassoden befanden und sowohl einheimisch als auch mehrjährig waren, haben wir mühsam ausgezupft. Das war gar nicht so einfach, vor allem bei diesem Wetter. Man glaubt es kaum, aber vor acht Wochen wehte noch ein eisiger Wind und es war richtig ungemütlich. Ganz anders als jetzt mit der Sonne und der Trockenheit.

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

Aber die Trockenheit ist auch ein Thema für das neue Wildblumenbeet, denn wir haben alle Sorten ausgewählt, die sowohl mit dem Geestboden, als auch mit der Trockenheit zurechtkommen. Auch das sollte man bei den Klimaveränderungen berücksichtigen. Ich habe mir noch nicht alle Namen gemerkt, aber neben vielen heimischen Wildblumen sind nun auch viele Kräuter eingezogen, wie Salbei, Thymian, Mutterkraut, Kamille oder Mädesüß. Anfangs auf der Fläche kaum sichtbar, hat sich nun nach acht Wochen – trotz anhaltender Trockenheit – einiges getan.

Noch ist das Wildblumenbeet nicht dicht, aber der Anfang ist gemacht und die heimische Insektenwelt freut sich. Sie ernährt sich nicht nur von den Pollen, sondern die Insekten haben auch ihre Bruthöhlen in den Boden oder in das von uns bereitgestellte Altholz gebohrt. Und das Schöne ist, dass die Stauden bei weitem nicht so viel Arbeit machen wie die Wildblumensaat, die immerhin ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden muss.

Ein Grünstreifen der Gemeinde wird zur Blühwiese im Rahmen des Projektes „Insektenfreundliche Gemeinden Langenhorn und Bordelum“ // Foto: MeerART

Wir freuen uns über das Ergebnis und sind gespannt auf die weitere Entwicklung. Schon jetzt steht fest, dass wir im Herbst eine weitere Grünfläche der Gemeinde in eine Blühwiese verwandeln möchten. Und dabei werden wir von unserer Kleinen sicherlich wieder tatkräftig unterstützt. 😉

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4 Kommentare zu „Ein Wildblumenbeet richtig anlegen“

  1. Wir haben wohl Glück mit unserer Wildblumenmischung gehabt. Allerdings habe ich auch in diesem Jahr noch einmal alles umgegraben, da ich die Fläche vergrößern wollte. Die Menschen aus der Umgebung fragten schon ganz neugierig, ob es in diesem Jahr wieder diese bunten Blumen zu sehen gäbe.

    Nun sind alle Rasen verbrannt. Aber unser Blühstreifen ist ca 70cm hoch und blüht in den tollsten Farben. Mit dabei u. Kornblumen, Mohn, Margeriten und co. Schon in den letzten beiden Jahren habe ich mich oft davor gehockt und fast meditativ dem Gesumme und Gesurre der Insekten gelauscht. Insgesamt haben wir mittlerweile fast 30 qm Wildblumen. m nächsten Jahr werden wir es wohl verdoppeln. Zudem haben wir noch zahlreiche Hagebutten gepflanzt, die nun in weiß und rosa blühen. Sobald die Blumen verblüht sind, kann man übrigens den Samen für das nächste Jahr ernten .
    Liebe Grüße ins schöne Langenhorn

    1. Moin lieber Kai,

      ach das klinkt herrlich. Wie gesagt, nicht jede Blumenmischung ist gleich. Man kann auch Glück haben, dennoch enthalten sie oft nur einjährige oder viele Gräser. Ansonsten war das Feedback bei uns ähnlich. Die meisten sind begeistert. Sowohl von der Blühwiese auf dem Gemeindegrund, als auch bei uns im Garten. Und ja, mir geht es ganz ähnlilch wie dir. Ich verbringe oft Zeit im Garten und lauschen einfach dem Gesumme, das ist wie Meditation, und freue mich, der Natur etwas zurückgegeben zu haben.

      Ganz liebe Grüße zu euch nach Dänemark,
      Claudia

      1. Liebe Claudia.
        Hab in einem anderen Artikel an Euch gedacht:-). Vielleicht entdeckt Ihr es.
        Aber ich möchte neben Blumenmischungen noch einen kleinen Tipp los werden. Entweder nach dem gesamten Abblühen oder zusätzlich Anfang / Mitte Juli die Blumen mit der Sense abmähen. Die Blumen müssen verblühlt sein, dass sich die Samenkapseln öffnen. Nicht mit dem Rasenmäher. Entweder Hand- oder Motorsense etwas höher ansetzen. Dann den Schnitt liegen und trocknen lassen. Nach ein paar Tagen den Trockenschnitt beseitigen und vorher über dem Feld ausschütteln. Dann fliegen auch die Samen der Einjährigen wieder ins Feld für das nächste Jahr.
        Lieber Gruß
        Kai
        P:S
        Wir haben jeden Tag Freude an dem tollen Leinen-Kissen

      2. Lieber Kai,
        da hast du recht. Da haben wir in der Vergangenheit in der Tat einen Fehler gemacht, denn wir haben meist erst im August gemäht, da ich es früher einfach nicht übers Herz gebracht habe. Bei uns hat dann immer noch so viel geblüht, dass ich keinen Sinn darin gesehen habe zu mähen. Damit haben wir den Gräserwuchs dann jedenfalls auch verstärkt.

        Ach wie schön. Das freut mich natürlich sehr, dass euch das Leinenkissen so viel Freude bereitet.

        Liebe Grüße,
        Claudia

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