Ein kleines Naturjuwel mitten auf dem Festland

Der Hauke-Haien-Koog - Ein kleines Naturjuwel mitten auf dem Festland // Foto: MeerART

In Nordfriesland haben wir viele Köge, aber einer hat es uns ganz besonders angetan, und zwar der Hauke-Haien-Koog. In diesem Beitrag lernt ihr das Naturjuwel von einer ganz besonderen Seite kennen.

Ich weiß nicht ob es an seiner Lage oder der Größe liegt, aber der Hauke-Haien-Koog hat uns schon immer fasziniert, auch als wir noch nicht in Langenhorn gelebt haben. Dieses Naturjuwel zieht beim Vorbeifahren immer alle Blick auf sich. Da ich inzwischen schon seit knapp drei Jahren für das Siel59 arbeite, komme ich zweimal die Woche an diesem Koog vorbei und das zu jeder Jahreszeit. Er erscheint mir immer wieder in einem anderen Licht und ich genieße diesen Anblick. Die Wasserstelle, die aus mehreren Speicherbecken besteht, ist Kinderstube und Rückzugsort für zahlreiche Wasservögel. Wenn euch interessiert wie der Hauke-Haien-Koog entstanden ist, dann könnt ihr gern noch einmal unseren Beitrag dazu lesen, den ich euch hier verlinke.

Der Hauke-Haien-Koog - Ein kleines Naturjuwel mitten auf dem Festland // Foto: MeerART

Wandern im Hauke-Haien-Koog

Es gibt eine offizielle Fahrradroute, die „Hauke-Haien-Route“ um den Koog, die ungefähr 19 Kilometer lang ist. Neulich bin ich allerdings mal von einem Gast angesprochen worden, ob ich den Wanderweg kennen würde und da wurde ich hellhörig. Laut unseren Recherchen im Internet war da sogar von einer Gassirunde die Rede, was ich ehrlich gesagt nicht wirklich passend finde, denn mitten in einem Vogelrastgebiet sollten sich eigentlich weder Hunde noch Menschen aufhalten. Daher fragten wir beim Verein Jordsand nach und bekamen die Bestätigung, dass es tatsächlich auf dem Deich einen offiziellen Weg um das südliche Speicherbecken geben würde und diese Runde haben wir beide neulich einmal ausprobiert.

Als Startpunkt hatten wir uns das Siel59 ausgesucht, da es neben dem Hotel & Restaurantparkplatz auch einen offiziellen Parkplatz gibt. Zudem ist das Siel59 nach so einer Wanderrunde auch ein guter Anlaufpunkt, um sich zu stärken. Der Start der Wanderung ist ehrlich gesagt nicht ganz so einfach und vor allem auch nicht ungefährlich, denn um zu dem Weg hinzukommen, muss man erst einmal ein paar Meter auf dem Grünstreifen an der Bäderstraße entlang laufen, was wirklich alles andere als angenehm ist, wenn die Autos und LKW´s mit 100 km an einem vorbeirauschen. Wenn das geschafft ist, geht es durch ein schweres Eisentor und damit ist man dann auf dem schmalen Weg der einem über einen kleinen Innendeich um das Speicherbecken führt.

So irritiert wie uns die Schafe angeguckt haben, war deutlich, dass hier nur selten ein Mensch vorbeikommt. Wir hielten uns strickt an den Weg, der recht schmal und von Schafköttel gezeichnet war. Gute Schuhe sollte man hier jedenfalls nicht anhaben. Obwohl wir wussten, dass wir hier entlang gehen dürfen, fühlten wir uns in diesem Naturjuwel ein wenig wie Eindringlinge. Dennoch war es natürlich ein tolles Erlebnis, den Koog mal aus einer ganz anderen Perspektive erleben zu dürfen. Je weiter wir den Weg entlang liefen, desto kleiner wurde das Siel 59, unser Fixpunkt. Die Autos auf der Bäderstraße nahm man kaum noch wahr. Vielmehr machte sich eine besondere Form der Stille breit.

Der Hauke-Haien-Koog - Ein kleines Naturjuwel mitten auf dem Festland // Foto: MeerART

Ein Spalier von Silberreihern

Wie liefen im Uhrzeigersinn und bevor wir das erste Mal rechts halten mussten, konnten wir auf den gegenüberliegenden Deich gucken, an dem zahlreiche Silberreiher standen, beinahe aufgereiht wie auf einer Perlenkette, und uns nicht aus dem Blick ließen. Ihr weißes Gefieder leuchtete richtig stark und zeichnete sich vor dem satten Grün der Landschaft ab. Die Reiher ließen sich von uns Gott sei Dank nicht aufschrecken. Ganz im Gegensatz zu den Schafen, die natürlich gerne selber auf dem Deich lagen und je dichter wir kamen, dann doch lieber Platz machten. Was uns in der Seele weh tat, dass wir hier so viele Schafe gehen haben, die humpelnd durch die Gegend liefen. Vermutlich hatten sich die Klauen in der nassen Landschaft entzündet oder aber die Blauzungenkrankheit hat sich auch hier schon ausgebreitet.

Der Hauke-Haien-Koog - Ein kleines Naturjuwel mitten auf dem Festland // Foto: MeerART

Wir liefen wieder ein ganzes Stückchen weiter, bis sich der Weg gabelte. Wir blieben auf der Route direkt um das Speicherbecken und mussten kurze Zeit später wieder durch ein Tor hindurch. Das Schilf oder bzw. das Reet wirkte wie eine Schutzwand zwischen uns und den Vögeln auf dem Wasser. Nichts desto trotz umgab uns wieder dieses mulmige Gefühl uns wie Eindringlinge zu fühlen.

Ein Stück weiter gab es eine Vogelbeobachtungshütte, die aber, wie uns der Verein Jordsand verriet, nicht mehr genutzt wird und nur noch den Schwalben als Brutplatz dient. Nachdem wir die Hütte passierten, wechselte sich auch wieder der Blick auf den Koog. Und das war wirklich beeindruckend für uns, dass wir den Hauke-Haien-Koog aus so unterschiedlichen Blickwinkeln erleben durften. Blickwinkel, die man sonst von der Bäderstraße oder oben vom Deich aus nie sehen kann. An dieser Stelle fühlte es sich auch irgendwie so an, als wäre man wie auf einer Insel mitten auf dem Festland. Unser Fixpunkt, das Siel59 war nur noch ganz klein zu sehen. Der Himmel über uns fing an sich zu teilen. Ein Teil war noch strahlend blau, während auf der anderen Seite dicke dunkle Wolken über unsere Köpfe zogen. Von hier ist es auch nicht mehr weit, bis man die Fläche wieder durch ein dickes Eisentor verlässt.

Leider ebenfalls wieder mitten an der Bäderstraße. Bis zum nächstgelegenen Parkplatz, von wo aus man dann auf den Nordseedeich kommt, sind es noch wieder einige Meter, die nicht ungefährlich sind. Das ist etwas, das wir wirklich nicht empfehlen können. Uns war das zu unsicher, daher haben wir noch einen Extraschlenker über den Süddeich bei Ockholm gemacht, um der Hauptverkehrsstraße aus dem Weg zu gehen. Das restliche Stück dieser Wanderrunde führt von dort aus entweder oben am Deich oder unten an der Wasserkannte der Nordsee entlang. Wir nahmen letzteres und marschierten die letzten vier von insgesamt 11,9 Kilometern an der Wasserkante entlang. Trotz dass sich der Himmel inzwischen beinahe ganz zugezogen hatte, genossen wir den Anblick über die Nordsee zu den Halligen. Dies begleitet durch ein Konzert von tausenden von Austernfischern, die auf den Lahnungen saßen und sich reichlich zu erzählen hatten. Wieder am Siel59 angekommen, waren wir kaputt und glücklich, diese Runde einmal gegangen zu sein. Seitdem sehen wir den Koog beim Vorbeifahren noch mal wieder in einem ganz anderen Licht.

Der Hauke-Haien-Koog - Ein kleines Naturjuwel mitten auf dem Festland // Foto: MeerART

Auch wenn wir den Beitrag über diese Wanderrunde verfasst haben, möchten wir sie eigentlich nicht wirklich empfehlen. Nicht nur wegen der zahlreichen Vögel, die sich durch die Anwesenheit gestört fühlen könnten, sondern ganz einfach auch, weil Teilabschnitte viel zu gefährlich sind. Deswegen muss man auf den Anblick trotzdem nicht verzichten, denn sowohl oben vom Deich als auch von den zahlreichen Vogelbeobachtungshütten an der Bäderstraße hat man einen tollen Einblick in das Naturjuwel mitten auf dem Festland.

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