Der Dampfeisbrecher „ELBE“

Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART

Der historische Dampfeisbrecher „ELBE“ ist ein technisches Denkmal und eine echte Rarität. Sie wurde 1911 bei der Schiffswerft & Maschinenfabrik Gebrüder Wiemann in Brandenburg a. d. Havel gebaut und war bis 1972 im Einsatz.

Der Dampfeisbrecher ELBE auf dem Hamburger Hafengeburtstag am 07.05.2016 // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE auf dem Hamburger Hafengeburtstag am 07.05.2016 // Foto: MeerART

Heute ist die „ELBE“ der einzig noch erhaltene, von acht (1888 bis 1911) gebauten dampfbetriebenen Flusseisbrechern, die ihren Dienst auf der Oberelbe verrichteten. Die Flotte der Dampfeisbrecher wurde damals von der preußischen Elbstromverwaltung in Auftrag gegeben. Die Eisbrecher agierten möglichst weit flussabwärts und gegen den Strom, damit die gelösten Eisschollen abfließen konnten. Die Eisbrecher schoben sich mit dem eigens dafür konzipierten Rumpf auf das Eis, welches dann durch das Eigengewicht der Schiffe zerbrach. Oft geschah dies jedoch nur in mehreren Anläufen, durch mehrmaliges „Boxen“.

Der Dampfeisbrecher ELBE auf dem Hamburger Hafengeburtstag am 07.05.2016 // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE auf dem Hamburger Hafengeburtstag am 07.05.2016 // Foto: MeerART

Nach ihrer Außerdienststellung verschlug es die „ELBE“ 1982 in das Technikmuseum Berlin. Nur fünf Jahre später und stark sanierungsbedürftig, ging die Reise dann, gegen den Tausch anderer Exponate, in die Niederlande nach Enkhuizen ans Ijsselmeer. Der heutige Eigner holte das Schiff zehn Jahre später zurück an die Elbe. Er investierte viel Geld und Arbeit, um das angeschlagene Schiff dann in Hamburg wieder fahrtüchtig zu machen und liebevoll zu restaurieren.

Der Dampfeisbrecher ELBE am 18.06.2017 auf der Elbtalaue-Linie von Geesthacht nach Lauenburg // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE am 18.06.2017auf der Elbtalaue-Linie von Geesthacht nach Lauenburg // Foto: MeerART

Ausflugs- und Charterfahrten mit der ELBE

Seit 2006 kümmert sich der gemeinnützige Förderverein Dampfeisbrecher Elbe e.V. mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern um den fahrtüchtigen Erhalt des Schiffes. Der Flusseisbrecher erhielt 2006 die Zulassung als Fahrgastschiff für bis zu 150 Personen.

Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART

In den Sommermonaten werden nostalgische Ausflugs- und Charterfahrten ab Hamburg, Geesthacht und Lauenburg angeboten. Egal ob Charterfahrt oder eine Tour auf der „ELBTALAUE-LINIE“ an Sonn- und Feiertagen, ganz nach dem Motto „Schippern wie in alten Zeiten“, bekommt der Fahrgast die Möglichkeit der ehrenamtlichen Mannschaft bei ihrer Arbeit über die Schulter zu blicken.

Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART

Der Dampfeisbrecher und die „ELBTALAUE-LINIE“ gehören längst zu den touristischen Attraktionen in Geesthacht und Lauenburg. Der Linienverkehr an den Wochenenden in den Sommermonaten ist seit vielen Jahren ein feste Institution. Es besteht jedoch die Gefahr, dass diese nicht mehr lange fortbesteht.

Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Lübeck-Kanal unterwegs nach Lübeck // Foto: MeerART

Seit mehr als zehn Jahren versucht der Eigner Matthias Kruse für die „ELBE“ eine neue Heimat zu finden. Der jetzige Liegeplatz bei der Hitzler Werft in Lauenburg wird nicht mehr länger zur Verfügung stehen, so dass der Dampfeisbrecher demnächst wohl im Hansahafen in Hamburg liegen wird. Momentan wird versucht einen festen Liegeplatz in Geesthacht zu organisieren.

Der Dampfeisbrecher ELBE am Liegeplatz in der Hitzler-Werft in Lauenburg // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE am Liegeplatz in der Hitzler-Werft in Lauenburg // Foto: MeerART

Dies gestaltet sich nach Pressemeldungen und Aussagen des Eigners jedoch schwierig. Die Stadt sieht zur Zeit keine Möglichkeit einen geeigneten Liegeplatz für das Schiff zur Verfügung zu stellen. Eine Situation, die für Eigner und Mannschaft verständlicherweise sehr unbefriedigend ist. Wir hoffen sehr, dass hier, zum Trotz aller negativen und resignierenden Aussagen, vielleicht doch relativ zeitnah eine Lösung gefunden wird, um den Erhalt einer so schönen Attraktion zu bewahren.

Technische Daten:

Gattung: Dampfeisbrecher
Baujahr: 1911
Bauart: Stahl (Schiffswerft & Maschinenfabrik Gebrüder Wiemann)
Länge: 30,00 m
Breite: 7,45 m
Tiefgang: 1,60 m
Verdrängung: 193,55 t
Pfahlzug: 6 t
Maschine: Zweizylinder-Expansions-Dampfmaschine mit Kondensator
Leistung: 206 kW
Heimathafen: Hamburg
Eigentümer: Matthias Kruse mit Unterstützung des Fördervereins Dampfeisbrecher Elbe e.V.

Weitere Informationen findet ihr unter: www.dampfeisbrecher.de

Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Luebeck-Kanal an der Dueckerschleuse in Witzeeze // Foto: MeerART
Der Dampfeisbrecher ELBE am 22.06.2017 auf dem Elbe-Luebeck-Kanal an der Dueckerschleuse in Witzeeze // Foto: MeerART

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6 Kommentare zu „Der Dampfeisbrecher „ELBE““

  1. Na dann will ich doch hoffen, daß dieses gute Stück historischer Technikkunst irgendwann und schnell eine Heimat findet, in Frankfurt ist leider kein Platz. ich würde es ja nehmen….

  2. hallo Claudia
    Da hast du vollkommen Recht, unser Rheinschaufelraddampfer Johann-Wolfgang von Goethe will ja auch nicht weg aus Hessen..:-)

    1. Hallo, Georg,
      die Goethe ist seit 2008/2009 mit einem Dieselmotor ausgestattet und kein Dampfschiff mehr. Es gibt in Hessen keine Dampfschiffe mehr.

  3. Schön das es immer noch Relikte aus damaligen Zeiten gibt. Auch heute noch macht dieses Schiffe eine gute Figur, was sich auch anhand der vielen Passagiere erkennen lässt. Es hat durchaus Stil damit auf der Elbe zu fahren. Dem Fluss aus meiner alten Heimat, da wird mir ganz warum ums Herz. Hoffentlich hat das Schiff mittlerweile eine gute Bleibe gefunden.

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