Auf den Spuren von Arne Jacobsen

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART
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Dieses mal haben wir uns auf der Insel Fehmarn auf eine ganz besondere Spurensuche begeben, und zwar die des dänischen Designers und Architekten Arne Jacobsen. Mit seinen Werken hat er sich nicht nur in Dänemark einen Namen gemacht. Auch in Deutschland werden sie als herausragend gefeiert. Wenn auch nicht immer gleich auf den ersten Blick.

Als wir zu der gerade auf Fehmarn stattfindenden Wanderausstellung „Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland“ eingeladen wurden, ahnten wir noch nicht, dass uns diese Spurensuche viele neue und spannende Blickwinkel bescheren würde. Mehr noch, sie lässt uns sowohl die Designikone an sich, als auch seine Werke in einem neuen Licht erscheinen.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Deutsch-dänische Verbundenheit

Wer skandinavisches Design liebt, kommt an Arne Jacobsen nicht vorbei. Er entwarf Stühle, die heute noch viele öffentliche oder private Häuser zieren, Lampen, Bestecke, Uhren, ja sogar Armaturen (Mischbatterien). Sein Design ist bis heute prägend oder Vorbild. In Deutschland liebt und schätzt man Arne Jacobsen Werke vor allem für ihr ansprechendes und funktionales Design. Etwas weniger bekannt ist dagegen der dänische Architekt Otto Weitling, mit dem Arne Jacobsen in enger Partnerschaft eine Reihe von Projekten in Deutschland realisierte. Dazu zählt zum Beispiel auch das Seebad in Burgtiefe, das die beiden Architekten zwischen 1968 und 1973 erschufen.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

An dieser Stelle möchte ich gleich mit einem Zitat von Otto Weitling beginnen, der bei seinen Entwürfen gerne mit Gegensätzen provozierte: „Ein Für und Wider wäre schon ein positives Zeichen, denn ein Haus, über das man nicht redet, ist meist nicht der Rede wert.“ Über die Architektur der beiden wird aus heutiger Sicht viel gesprochen, denn nicht jedem ist ersichtlich, was sich Arne Jacobsen und Otto Weitling bei ihren Objekten gedacht haben. Und zugegeben, über das Seebad in Burgtiefe auf Fehmarn wird viel gesprochen. Für die einen sind die IFA Türme nicht nur heimliches Wahrzeichen der Insel, sondern auch Kult. Für andere dagegen einfach Bausünden der 70er. Auch wir gehörten bislang eher zu denjenigen, die beim Anblick der drei Türme sowie den dazugehörigen Apartments und Bungalows nicht gerade an eine architektonische Meisterleistung gedacht haben. Im Gegenteil, wie viele andere haben wir uns gefragt, warum die Werke sogar unter Denkmalschutz stehen.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Die Formgeber des Funktionalismus

Erst wenn man tiefer blickt, beginnt man zu verstehen. Und die Wanderausstellung „Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland“, hilft dabei. Gezeigt werden sieben von acht in Deutschland realisierten Projekten. Als wir uns ein wenig damit befassten, stellten wir fest, dass der skandinavische Funktionalismus von Arne Jacobsen und Otto Weitling nicht nur eine herausragende Bedeutung für die Nachkriegsmoderne in Deutschland darstellte, sondern es den beiden bei ihren Entwürfen und Aufträgen um Demokratie, Prestige und Effizienz ging. Auch wenn viele Objekte aus heutiger Sicht vielleicht nicht als schön gelten, halten sie dennoch qualitativ stand. Darüber hinaus findet man bei ihnen vieles wieder, was auch heute beim Bau als modern und relevant gilt.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Besonders aufschlussreich empfand ich ein Modell, das die Bebauung der Halbinsel Burgtiefe aus der Vogelperspektive zeigt. Die ließ sich leider nicht so gut fotografieren, darum haben wir für euch nochmal eine Luftaufnahme gewählt. Auf dieser sieht man nämlich sehr gut, was einem beim Entlangschlendern verborgen bleibt. Beim Blick von oben sieht man die geschwungenen Linien – die beinahe wie Wellen aussehen – und versteht, was sich die beiden Architekten bei der Planung und Umsetzung gedacht haben. Baulücken könnten, sofern gewünscht, geschlossen werden und man würde immer noch eine Einheit behalten. Eine Bebauung, die deutschlandweit einmalig ist.

Rundflug mit Klaus Skerra von Fehmarn Air über die schöne Sonneninsel // Foto: MeerART

Nicht alles ist damals fertig geworden. Anderes bereits neugestaltet oder wartet noch darauf, wieder zum neuen Leben erweckt zu werden. Ein Unterfangen, das nicht ganz einfach ist, wenn die Objekte unter Denkmalschutz stehen und ihr Besitz sich auf viele Hände verteilt. Dennoch ist schon vieles passiert, um Neues und Altes zu vereinen.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Die Neugestaltung der Promenade

In den letzten Jahren ist besonders in Burgtiefe die Neugestaltung der Promenade richtig gut gelungen. Die geschwungenen Linien, die die beiden Architekten Arne Jacobsen und Otto Weitling für dieses Areal vorgesehen haben, wurden wieder aufgenommen und weitergeführt. So schlängelt sich beinahe über die gesamte Fläche eine neue holzgedeckte Promenade, die viele unterschiedliche Verweilecken für groß und klein bereithält. Egal ob man sich nur für eine der zahlreichen Bänke oder ein Liegesofa entscheidet, das Hafengeschehen lässt sich so bestens beobachten. Letztere laden besonders abends dazu ein, die atemberaubenden Sonnenuntergänge an der Küste zu genießen.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Diverse neugestaltete Spielplätze lassen sogar Kinderherzen höher schlagen und was wir besonders gemütlich fanden, waren die vielen Grillplätze. Während sich die Kinder noch auf den Spielplätzen austoben, können die Eltern bereits das abendliche Grillen vorbereiten. Und das Angebot wird nicht nur genutzt, sondern geschätzt. Eben ganz hygge.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Auch die neue Bepflanzung ist wunderbar auf die Küste und die Formen abgestimmt. Es wurden nicht nur für die Küste typische Dünengräser und Strandhafer gesetzt, sondern auch Bäume, diverse Heckenpflanzen und Stauden. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern trägt auch zur Wohlfühlatmosphäre bei. Ganz nebenbei bieten die Pflanzen auch vielen Kleintieren einen Rückzugsort.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Sollte das Wetter mal nicht so mitspielen, dann gibt es sogar stylische Unterstände, die ebenfalls zum Verweilen einladen. Die Neugestaltung der Promenade sieht nicht nur sehr einladend aus, sie verbindet das Alte mit dem Neuen ganz wunderbar.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Und ganz ehrlich, blickt man von Burgtiefe auf das Andenken von Arne Jacobsen und Otto Weitling, dann empfindet man die Objekte nicht mehr als störend. Sie fügen sich in das Ambiente ein. Eine echt gelungene Umsetzung, die Arne Jacobsen sicher gefallen würde.

Der Aussichtsturm „Utkieker“

Ein weiteres Highlight in Burgtiefe ist der neue Aussichtsturm „Utkieker“, der vom Charakter her an einen alten Leuchtturm erinnert. Der 16,50 Meter hohe und barrierefreie Aussichtsturm wurde im Oktober 2021 fertiggestellt und ist frei zugänglich. Und ganz nebenbei, von hier oben bekommt man noch einmal einen ganz anderen Blick auf das Areal von Burgtiefe.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

„Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland“

Wer die Wanderausstellung ebenfalls besuchen möchte, hat noch bis zum 05. September 2022 die Möglichkeit dazu. Zu finden ist sie im Haus des Gastes am Südstrand von Fehmarn. Ein Gebäude, das ebenfalls Ende der 1960er Jahre von den beiden entworfen wurde.

Auf den Spuren von Arne Jacobsen auf der schönen Ostseeinsel Fehmarn // Foto: MeerART

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismus Service Fehmarn.

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