Lemkenhafen: und täglich grüßt das Nebelmonster

Boote auf der Ostsee bei Westerbergen // Foto: MeerART

Lemkenhafen ist ein Fischer- und Hafendorf auf der Insel Fehmarn, welches wir im Sommer so oft gestreift haben. Die kleine Bucht mit den süßen Bötchen fanden wir immer total niedlich. Und damit sind wir ganz gewiss nicht allein, denn wegen seines maritimen Flairs ist Lemkenhafen sowohl bei Seglern, als auch bei Surfern sehr beliebt.

In der Hauptsaison war es leider jedes Mal so voll, dass wir uns den Ort und den dazugehörigen Hafen unbedingt in der Nebensaison angucken wollten. Doch irgendwie scheint die Sonneninsel uns gerade nicht wohl gesonnen, denn wann immer wir hierher kommen – und das Wetter sollte laut Wetterbericht jedes Mal top sein – stehen wir vor einer dichten Nebelwand. Das ist schon ganz schön frustig, wenn man die ganzen Kilometer extra abreist um hierher zu kommen und dann nichts als grau in grau sieht. Genauer angeguckt haben wir es uns jetzt trotzdem, können aber diesmal kaum Fotos dazu präsentieren.

Impressionen aus Lemkenhafen auf Fehmarn // Foto: MeerART

Der ca. 135 Hektar große Lemkenhafen liegt an der westlichen Südseite der Insel an der Orther Reede. Der Ort ist ursprünglich eine Tochtersiedlung des knapp vier Kilometer entfernten Bauerndorfes Lemkendorf (hochdeutsch: Lämmchen-Dorf). Süß, oder?!

Es gab zwischen 1462 und 1510 eine Zeit, da soll Lemkenhafen mit der Hansestadt Lübeck eng verflochten gewesen sein. Angeblich haben sie auch das Lübsche Stadtrecht mit Bürgermeister sowie Rat- und Stadtsiegel besessen. Aus der kleinen Fischersiedlung wurde ein wichtiger Hafenort und konkurrierte sogar gegen den Hafen von Burg auf Fehmarn. Was den Rat der Stadt Burg auf den Plan rief, indem er versuchte den Getreideumschlag in Lemkenhafen zu begrenzen.

Impressionen aus Lemkenhafen auf Fehmarn // Foto: MeerART

Wegen seiner ungünstigen Lage hatte Lemkenhafen zunehmend einen schweren Stand. Man soll sich ihm gegenüber sogar abfällig geäußert haben. So hieß es „Achtern Haben“ („hinterer Hafen“). Dabei soll der Wohlstand sehr beachtlich gewesen sein. Der Getreideumschlag betrug eine Zeit lang mehr als 62.000 Tonnen. Zahlreiche Kornspeicher, die sog. Dinns, prägten das Bild. 18 Stück soll es im Jahre 1784 gegeben haben, weitere acht Speicher standen im benachbarten Hafenort Orth. Mindestens elf von diesen 26 Speichern befanden sich im Besitz von Großbauern aus neun verschiedenen Dörfern der Insel.

Impressionen aus Westerbergen auf Fehmarn // Foto: MeerART

Da in unserer Welt ja immer alles größer, schneller und effizienter laufen muss, fand der wirtschaftliche Niedergang des Hafens Anfang des 19. Jahrhunderts statt. Was heute die Containerriesen sind, waren früher immer größer werdende Segelschiffe, die wegen des größeren Tiefgangs den Hafen nicht mehr anfahren konnten. Die Kontinentalsperre sowie der Staatsbankrott Dänemarks taten ihr übriges dazu. Heute bietet der Yachthafen 143 Liegeplätze, eine Slipanlage sowie einen Altölbeseitigungsservice.

Impressionen aus Lemkenhafen auf Fehmarn // Foto: MeerART

Aber das nur mal zu dem Geschichtlichen. Heute ist Lemkenhafen vor allem das Stehrevier für Surfer und Kitesurfer. Sie tummeln sich hier in der Saison haufenweise, so dass ein Abstecher mit dem Auto kaum möglich ist, da alle Parkplätze hoffnungslos überfüllt sind. Ganz anders als hier und heute in der vernebelten Nebensaison. Alle sind ausgeflogen, Ferienhäuser verwaist und Lokale geschlossen. Lediglich die Prospektkästen leuchten noch und versuchen, neue Feriengäste zu locken.

Impressionen aus Lemkenhafen auf Fehmarn // Foto: MeerART

Es war saukalt, uns fror beinahe alles ab, obwohl wir von oben bis unten dick eingemummelt waren. Schön war es aber trotzdem. Die Luft ist einfach immer herrlich auf der Insel und der Tee schmeckt nach so einem Gang erst richtig gut. 😉

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4 Kommentare zu „Lemkenhafen: und täglich grüßt das Nebelmonster“

  1. Ich finde die Bilder mit dem weichen grau-blauen Himmel aber extrem schön! Hier wird es übrigens gerade schon dämmerig: Es ist Viertel nach vier! Zeit, die Kerzen anzuzünden! Jutta

    1. Liebe Jutta,
      mir gefallen sie auch sehr gut, aber ich bin auch nicht der Fotograf. Ich musste für diese kleine Auswahl hart kämpfen. 😉
      Kommen gerade von einem schönen Spaziergang wieder und nun wird auch hier bei Kerzenschein weiter gearbeitet.
      Liebe Grüße,
      Claudia

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