Zack, rüber über’n Deich…

Die Hallig Langeneß im nordfriesischen Wattenmeer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

…und in eine andere Welt eintauchen.

Was ich an Nordfriesland so liebe? Natürlich ganz viel, sonst würden wir uns hier nicht so wohlfühlen, aber was wir echt zu schätzen gelernt haben, ist der kleine Urlaub für zwischendurch. Und diese kleinen Auszeiten bewirken wahre Wunder.

Inzwischen leben wir schon gute acht Monate in Nordfriesland (krass, wie die Zeit vergeht) und sind immer noch beim Entdecken, Hinfühlen und Genießen. Auch werden wir immer noch ganz oft mit der Frage konfrontiert, ob wir uns in Langenhorn wohlfühlen. Gerade aus dem alten Bekanntenkreis fragen uns nach wie vor viele, wo das eigentlich liegt. Meist kommt von uns die Antwort, dass sich Langenhorn zwischen Husum und Niebüll befindet. Quasi kurz vor der dänischen Grenze. Meistens entgegnet uns dann ein völlig Verwundertes was.. so weit draußen im Nirgendwo?! Da gibt es doch nichts. Oh doch, und zwar eine ganze Menge.

Ausflug zur Hamburger Hallig an der Westküste in Nordfriesland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Nordfriesland wird von vielen echt unterschätzt, denn es gibt hier nicht nur Urlaub, sondern auch ganz viele, tolle und innovative Unternehmen. Aber das ist es jetzt nicht worum es in unserem heutigen Beitrag gehen soll, denn im Fokus stehen die kleinen Auszeiten vom Alltag.

Da wir in Langenhorn ziemlich zentral liegen und nicht nur die nordfriesischen Halligen und Inseln direkt vor der Tür haben, sondern auch die Halbinsel Eiderstedt und unser Nachbarland Dänemark, stehen uns sämtliche Möglichkeiten für eine Auszeit zur Verfügung. Selbst die Schlei oder Ostsee sind mehr oder weniger nur einen Katzensprung von uns entfernt ist. Das alles ist so wunderbar und sehr reizvoll und doch ist es manchmal noch viel weniger, was uns verzaubert.

Über’n Deich und weg

Natürlich sind wir auch früher viel spazieren gegangen und am liebsten am Wasser. Schließlich hatten wir an der Elbe auch genügend Deiche, aber in Nordfriesland darf man tatsächlich in eine andere Welt abtauchen. In eine, die still ist. In Nordfriesland gibt es so viele schöne Stellen, eine ist sogar nicht weit von uns, wo du selbst in der Hauptsaison für dich bist. Kaum eine Menschenseele kreuzt deinen Weg und kein Auto ist zu hören. Nur wir und unendlich viele Vögel und Schafe.

Impressionen aus Simonsberg in der Husumer Bucht // Foto: MeerART

Es ist so erfrischend durch die Herde zu laufen und den zum Teil noch recht jungen Lämmern beim Spielen und Entdecken zuzuschauen. Elterntiere, die dich mustern, ob du eine Gefahr für ihre Jungen bist, dann aber schnell wieder zum Fressen übergehen. Beömmeln könnten wir uns immer über die Blicke der Schafe. Meist sind sie sehr neugierig, aber einige können auch ganz schön blöd gucken, was mich immer dazu verleitet sie anzuquatschen. 😉

Ausflug zur Hamburger Hallig an der Westküste in Nordfriesland // Foto: MeerART

So ein Spaziergang am Deich ist am Schönsten früh morgens, wenn der Tag erwacht oder in den späten Abendstunden, dann, wenn auch die Vögel zwischen dem Hauke-Haien-Koog und der Nordsee hin- und herziehen. Meist sind es Gänse oder Austernfischer, aber auch Möwen und viele kleiner Wat- und Wasservögel, die den Himmel mit ihren Rufen erfüllen. Ab und zu wird es vom Blöken der Schafe unterbrochen.

Herrlich ist der Blick über die weite Nordsee. Das lädt irgendwie immer zum Träumen ein. Was uns am Deich in Ockholm besonders gut gefällt, ist der Blick auf einige der Halligen. Das wirkt immer so friedlich. Zumindest derzeit, wo die Nordsee sich von ihrer sanften Seite zeigt.

Küstenabschnitt an der Nordsee zwischen Ockholm und Schlüttsiel // Foto: Ralph Kerpa

So ein kleiner Spaziergang dauert für uns immer eine gute Stunde, fühlt sich aber an, als hätten wir einen kleinen Urlaub gehabt. Da man hier einfach nur in der Natur ist und nichts deine Sinne ablenkt, kannst du auch so wahnsinnig gut abschalten.

Habt ihr auch so kleine Oasen, die euch eine Auszeit vom Alltag bieten und Kraft geben?

Meer, Wohnen & Genießen

Verliebt in den Norden - weil der Norden glücklich macht.

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2 Kommentare zu „Zack, rüber über’n Deich…“

  1. Moin ihr beiden Langenhorner,
    diese kleinen Auszeiten achtern Diek kenne ich nur zu gut. 11 Jahre hatten wir ein Häuschen in Dagebüll, nur 300 m vom Deich weg. Und immer wieder haben wir jahrein, jahraus dort unsere Runden gedreht und es wurde uns nie langweilig. Der Blick ist immer wieder anders, der Himmel, die Wolken, die Nordsee, das Watt und alles was darin kreucht und fleucht bieten immer wieder neue, wunderbare Eindrücke. Und tatsächlich, die Ruhe, die wir dort immer wieder genießen konnten, einfach grandios. Zumal wenn man, wie wir, in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens das zweite Zuhause hat. Das Dagebüller Häuschen beglückt jetzt neue Eigentümer und wir sind ein kleines Stück weiter südlich in der Hattstedtermarsch angekommen. Auch dort finden wir diese fantastische Ruhe, diese Weite und liebenswerte Menschen, die uns in ihrer Mitte willkommen hießen. Noch einige Jahre müssen wir pendeln zwischen Rhein-Main und dem Land zwischen den Meeren, aber die kleinen Fluchten nach NF geben uns die Energie und Kraft, die wir für unsere Arbeit, unser Leben brauchen 🙂
    Es ist so schön, eure Berichte zu lesen, zu sehen, dass andere das gleiche bewegt und berührt.
    Bitte weiter so 🙂

    1. Moin liebe Ellen,

      nur 300 m vom Deich weg, da hattet ihr bestimmt eine grandiose Zeit. Da brauchte es nicht mal einen Anfahrtsweg. 😉 Was du schreibst ist absolut richtig und total faszinierend an der Nordsee. Du kannst dieselbe Strecke jeden Tag gehen und doch sieht sie immer anders aus. Dank der Wolken, dem Licht und dem Farbenspiel. Einfach grandios.

      Freut mich, dass ihr euch in eurem neuen zweiten Heim auch so zuhause fühlt. Und ja, erst recht, wenn man solchem Lärm ausgesetzt ist wie am Frankfurter Flughafen Das bedeutet Stress pur. Da sind kleine Auszeiten in der Natur besonders wichtig. Schön, wenn man dies erkennt und genießen kann.

      Und danke dir für die lieben Zeilen. So liebes Feedback ist natürlich ein Ansporn.

      Herzliche Grüße von der Westküste,
      Claudia und Ralph

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