Wenn Zeit auf einmal Luxus wird

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Kennst du das auch? Eigentlich hast du dir fest vorgenommen zwischen den Tagen Zeit zu nehmen, um zur Ruhe zu kommen, auszuspannen, zu reflektieren und dann kommt doch alles anders als erwartet?

Eigentlich sehe ich die Zeilen noch vor mir, die ich geschrieben habe, um uns in die Winterpause zu verabschieden. Inzwischen haben wir schon wieder Mitte Januar und ich habe keine Ahnung wo die Zeit geblieben ist. Die erhoffte Erholung zwischen den Tagen ist leider auch völlig auf der Strecke geblieben, denn in der ersten Urlaubswoche war der Kopf noch so voll mit Dingen, die anstehen oder gelaufen sind, dass wir es gar nicht so recht geschafft haben mal abzuschalten und an nichts zu denken. Wie zwei Getriebene standen wir immer noch völlig unter Strom. Und in der zweiten Woche – gleich in der Silvesternacht – hat mich eine fiese Magenverstimmung komplett lahmgelegt. Was nicht nur für mich total blöde war, sondern natürlich auch für Ralph. Urlaub ade!

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Ein Jahreswechsel mit gemischten Gefühlen

Mit meinem Ausfall liefen die ersten Tage des neuen Jahres nicht nur komplett an mir vorbei, mir/uns fehlt auch total die Zeit der Reflektion. Ganz anders als gewollt poltern wir nun wieder in das neue Jahr, dabei stehen doch so viele Veränderungen an, die gut durchdacht werden wollen. So gerne würde ich die Zeit noch einmal zurückdrehen und das neue Jahr von vorne beginnen, aber das geht natürlich nicht. Der Alltag ruft, wie bei jedem von uns.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Um so wichtiger ist es, auch Zeit für sich in den Alltag einzubauen. Zugegeben, nicht immer ein ganz leichter Plan, denn es gibt so viel Unerwartetes, das auf jeden von uns einströmt. Die kleinen und großen Überraschungen, die uns im Alltag ereilen und uns die Zeit rauben. Auch wir sind davor nicht gefeit. Eine unserer großen Überraschungen zum Jahresende war zum Beispiel die Erkenntnis, dass unser Dach nicht wie anfänglich gehofft noch fünf bis zehn Jahren halten würde, sondern jetzt fällig ist.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Natürlich muss man mit derartigen Überraschungen immer leben, wenn man sich eine gebrauchte Immobilie kauft. Was ich viel mehr damit sagen will ist, dass derartige Überraschungen nicht nur unerwartet und plötzlich auf einen zukommen, sondern dir auch wieder Zeit rauben. Zeit, die eigentlich für was anderes gedacht war.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Stattdessen musst du dir überlegen wie du das finanzierst, welche Handwerker es gibt, mit ihnen Gespräche führen etc. Ganz zu schweigen von der eigentlichen Umsetzung, die dann auch noch wieder jede Menge Zeit kostest. Alles Zeit, die eigentlich für etwas anderes eingeplant war.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Aber was erzähle ich da. Ihr kennt das. Es gibt genügend Beispiele im Leben, die einen zum ungünstigsten Zeitpunkt treffen. Keiner ist davor gefeit. Nur wie damit umgehen? Eine gute Frage, mit der ich mich immer mehr beschäftige.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Wenn dir Zeit und Ruhe fehlt

Erst im voranschreitenden Alter wird einem die Bedeutung von Zeit erst so richtig bewusst. Die Tage, Wochen, ganze Jahre fliegen förmlich an dir vorbei. Zeit wird auf einmal zu einem Luxusgut. Von daher ist es so wichtig bei all den Dingen, die dich im Alltag beschäftigen und die du zu erledigen hast, auch an dich zu denken. Dir ganz bewusst Zeit für dich selbst einzuräumen. Wenn man das nicht macht, dann holt dich das irgendwann wieder ein.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Es muss ja nicht gleich immer eine schlimme Krankheit sein, die dich ausbremst oder einen lieben Menschen, den du verlierst. Nein, es reicht schon aus, dich über einen längeren Zeitraum ausgebrannt oder antriebslos zu fühlen. Nicht selten gefolgt von schlaflosen Nächten. Dein Kopf ist so voll, dass du entweder gar nicht erst einschlafen kannst oder du nachts aufwachst und deine Gedanken sofort wieder um die Dinge kreisen, die dich beschäftigen. Nochmal wieder einzuschlafen ist oft zwecklos oder klappt erst dann, wenn du aufstehen musst. Das Ergebnis, du fühlst dich am nächsten Morgen noch geräderter als am vorherigen. Und schon beginnt sich ein Kreislauf zu bilden, den man unbedingt wieder unterbrechen sollte. Höchste Zeit also etwas zu ändern.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Auch wir haben im letzten Jahr nicht so richtig auf uns aufgepasst. Das Jahr war so ereignisreich und spannend, dass wir immer noch mehr ausprobieren wollten. Was gut war und wir auch nicht bereuen, aber wir selbst sind dabei ein wenig auf der Strecke geblieben. Das spüren wir jetzt. Der fehlende Urlaub und die fehlende Zweisamkeit gehen auch an uns nicht spurlos vorüber. Von daher wissen wir ganz genau wie wichtig es ist, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Darum lautet unser Vorsatz für dieses Jahr, dass wir uns wieder mehr Zeit für uns selbst (zu zweit oder auch jeder mal für sich) gönnen möchten. Daran arbeiten wir gerade und manche Weichen werden dafür neu gestellt. In manchen Entscheidungen sind wir schon konkret, an anderen müssen wir noch für uns feilen. Der Kopf brummt also auch in diese Richtungen. Um die Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken, helfen uns lange Spaziergänge in der Natur – am liebsten am Meer.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Wenn die Sonne deine Seele streichelt

Auch wenn wir zwei ziemlich gut mit dem Schietwetter an der Küste klar kommen, können wir nicht leugnen dankbar zu sein, wenn sich zwischendurch auch mal die Sonne zeigt. Ganz besonders, wenn sie sich so rar gemacht hat wie in den letzten Wochen und Monaten.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Anfangs wollte ich es gar nicht so recht glauben, denn in der Vergangenheit wurden uns schon öfters mal sonnige Tage versprochen und dann wurde daraus doch nichts. Aber nein, heute sollten wir tatsächlich Glück haben. Nach Tagen des ewigen Graus, schien heute mal wieder die Sonne und hüllte die Landschaft in ein fantastisches Meer aus Blau. Ein Anblick, der nicht nur gut tut, sondern auch die Seele streichelt.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Wir verabredeten uns mit Jeanette für einen Strandspaziergang an der Ostsee, die wir gefühlt auch schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hatten. Unser erklärtes Ziel war eigentlich die Halbinsel Holnis, aber mit dieser Idee waren wir nicht allein. Autos ohne Ende, so dass kaum noch ein Durchkommen war. Ne, ne, nicht mit uns und nicht gerade jetzt. Vielen Menschen am Strand zu begegnen, darauf hatten wir so gar keine Lust. Ein schnelle Planänderung musste her und so fuhren wir kurzerhand an den Strand von Bockhholmwik. Hier kreuzten zwar auch eine Menge Spaziergänger unseren Weg, aber nichts im Vergleich zur Halbinsel.

Ein Sonntagsspaziergang an der Ostseeküste in Bockholmwik // Foto: MeerART

Alle drei liefen wir gedankenversunken am Strand entlang. Obwohl wir gemeinsam unterwegs waren, waren wir doch oft für uns. Jeder von uns brauchte und nutzte die Zeit für sich selbst. Großes Glück ist, wenn du derartige Momente mit lieben Menschen verbringen darfst, die ähnlich ticken und es einem nicht übel nehmen, wenn man einfach auch nur mal schweigend am Strand entlang läuft. Zeit, die unbezahlbar ist.

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2 Kommentare zu „Wenn Zeit auf einmal Luxus wird“

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