Sehnsucht nach Meer

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer

Nicht nur der Wunsch nach einem Küstenwechsel hat uns nach Heiligenhafen geführt, sondern auch die Neugierde, was nun aus dem einstig so beschaulichen Küstenort geworden ist.

Nachdem wir inzwischen gefühlt jede Grasnarbe am Deich kennen, war uns nach einem Küstenwechsel. Einfach mal wieder etwas Neues sehen. So sehr wir unseren Deich und die Nordsee auch lieben, aber ab und an braucht es einfach auch die Ostsee. Die Küsten von Dänemark weiter zu erkunden, wäre eigentlich unser Wusch, ist aber aufgrund der geschlossenen Grenzen nach wie vor nicht möglich. Trotzdem war uns nach etwas Neuem für die Augen und da fiel uns Heiligenhafen ein.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Was ist eigentlich aus Heiligenhafen geworden?

Schon lange stand uns der Sinn danach mal zu schauen, was jetzt nach all den Baumaßnahmen aus Heiligenhafen geworden ist. Damals – das ist inzwischen unglaubliche fünf Jahre her – sind wir mehr oder weniger in die Baumaßnahmen geplatzt und waren ein wenig verwundert und zum Teil auch schockiert, was aus unserem niedlichen kleinen Heiligenhafen werden sollte. Der Bereich um den Yachthafen schien eine große Baustelle zu sein. Neue Ferienhäuser und -anlagen waren im Bau oder zum Teil fertiggestellt. Nicht mal unser beschauliches Graswarder schien davon unberührt. Der Strandwall, der im Sommer ein Blütenmeer aus Heckenrosen war, wurde gerodet. Alles sah irgendwie nur furchtbar und unwirklich aus.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Hinzu kam die Angst, dass auch Heiligenhafen einer der Orte an der Ostküste werden könnte, die auf Gedeih und Verderb und ohne Sinn und Verstand für mehr Tourismus verbaut werden würde. Ein Trend, der leider viel zu oft an der Ostseeküste zu beobachten ist. Für schnelles Geld werden Ferienorte aus dem Boden gestampft, die am Ende nach jeder Menge Beton aussehen und mit der maritimen Idylle am Meer nicht mehr viel gemein haben. Im Gegenteil, um diese zu bauen, werden oft sogar Naturschutzgebiete geopfert.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

On the road again

Nach all der Zeit war es fast ein wenig unheimlich, sich wieder auf den Weg gemacht zu haben. Seit einem Jahr gibt es beinahe nichts anderes als die Pandemie und ihre Folgen. Auch wir haben in Zeiten von Corona nicht wirklich das Bedürfnis uns auf Entdeckungsreise zu begeben. Zum einen aus Solidarität und zum anderen natürlich auch aus Selbstschutz. Doch jetzt, nach Monaten der Abstinenz, musste einfach mal ein Tapetenwechsel oder besser gesagt ein Küstenwechsel her.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Zumindest für ein paar Stunden. Und mal wieder unterwegs zu sein fühlte sich richtig gut an, zumal wir uns nicht nur für die Seele, sondern natürlich auch für den Blog nach neuem Input sehnen. Nirgends so richtig hinzukommen bzw. hinzudürfen, macht die Gestaltung neuer Beiträge echt nicht leicht.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Da sich in unserem Atelier alles um das Thema „Wohnen wie am Meer“ dreht, ist es einfach schön, auch aus diesen Gesichtspunkten einen Ferienort neu zu betrachten. Und wenn man mal ehrlich ist, jeder, der Graswarder kennt, hat sich bestimmt schon mal gewünscht in einem dieser Häuser am Meer zu wohnen, nicht wahr?! Die Häuser, die wie eine Perlenkette am Meer aufgereiht sind, sind doch der Wohntraum schlechthin.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Als wir unser Auto am großen Parkplatz am Binnensee abstellten, fiel der Blick natürlich sofort rüber auf den Steinwarder, der schon erahnen ließ, dass hier kaum noch etwas so war wie wir es kannten. Gespannt marschierten wir los. Erstmal in Richtung Hafen, um sich einen groben Überblick über das neu zu Bestaunende zu verschaffen. Etwas erstaunt waren wir, dass so viele Menschen unterwegs waren. Dafür, dass Ostern vorbei ist und touristische Übernachtungen eigentlich noch nicht erlaubt sind, schien es uns recht voll an einem ganz normalen Tag in der Woche. Damit hatten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Erst später fiel mir ein, dass das heute gleichzeitig auch der erste Tag war, an dem Schleswig-Holstein seine Außengastronomie wieder hochfahren durfte. Nach einem halben Jahr Zwangspause und an einen so schönem Tag wie heute, kein Wunder, dass es viele an die Küste trieb. Man spürt bei den Leuten einfach das Bedürfnis nach einem Stück Normalität. Das geht uns ja nicht anders.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Kleine Wohnträume am Meer

Als erstes hatten wir uns die neuen Reetdachhäuser angeschaut, die uns schon damals, als sie sich noch im Bau befanden, fasziniert haben. Ihre Bauweise fügt sich von allen auch am Besten in das Konzept ein. Als wären sie als Bindeglied gedacht zwischen den alten Häusern am Graswarder und den modernen neuen Bauten am Hafen.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Irgendwie gefällt mir der Stil sogar richtig gut. Sie wirken heimelig und modern zugleich. Schon in Mecklenburg-Vorpommern haben uns die süßen Ferienhäuser unter Reet mit ihren pastellfarbenen Fassaden gefallen. Die hier sind ähnlich, nur noch moderner und fügen sich damit in die anderen etwas klassischeren neuen Ferienhäuser ein.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Auch die Dünengräser in den Gärten haben sich inzwischen gut ausgebreitet und wirken nicht mehr wie gerade frisch eingepflanzt. Spatzen und Tauben waren eifrig dabei Nistmaterial zu suchen und der eine oder andere Ferienhausbetreiber oder -gast dürfte wohl bald eine Überraschung erleben, denn die Brutplätze wurden vorzugsweise genau über den Terrassen der Häuser gewählt.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Die Sonne schien so schön in die hohen Glasfronten und so konnte man gut sehen, wie die einzelnen Domizile eingerichtet sind. Ich liebe das, wenn ich gucken kann, wie sich andere einrichten. Das ist nicht nur spannend zu sehen, sondern mir kommen oft selber viele neue Ideen. Was allerdings ganz und gar nicht schön anzusehen war, ist der Schilderwald. Gefühlt stehen genauso viele Hinweis- bzw. Verkehrsschilder wie Ferienhäuser. Erstens sieht es nicht nur blöd aus, sondern ist wieder mal typisch deutsch.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Neue Blickwinkel

Ob am Jachthafen, der Seebrücke oder den Ferienhäusern, überall gibt es neue Blickwinkel und Heiligenhafen wirkt auf einmal ganz anders. Aber trotzdem schön, das muss ich ja mal so sagen. Die Befürchtung, dass es hier ähnlich verbaut aussehen könnte, wie andernorts oft gesehen, trifft nicht zu. Zumindest, wenn es so bleibt und nicht noch mehr gebaut wird.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Es passt nach wie vor alles zusammen, selbst mit den großflächigen Bauten vom Beach Motel oder der Bretterbude. Es fügt sich harmonisch in das Gesamtbild und das, obwohl unfassbar viel Fläche verbaut wurde. Wenn ich noch an unseren allerersten Winterurlaub in Heiligenhafen denke, da gabt es nichts von alledem.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Wir schlenderten gemütlich weiter in Richtung Graswarder, denn es gibt für uns keinen Heiligenhafenaufenthalt ohne wenigstens einmal dort gewesen zu sein. Am Strand sind die Spuren der letzten Stürme zum Teil noch deutlich zu sehen, aber die Häuser selbst sind wieder richtig herausgeputzt.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Bis auf wenige Ausnahmen scheinen alle einen neuen Anstrich bekommen zu haben und wirken wieder richtig frisch und farbenfroh. Auch wenn sich Ottonormalverbraucher hier niemals ein Haus leisten könnte, macht es Spaß dort entlang zu schlendern, zu gucken und zu genießen. Und wieder bin ich nicht die Einzige, die am blauen Haus stehen blieb, um ein Erinnerungsfoto zu schießen.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Da der Wind auffrischte und die Wolken dunkler wurden, kehrten wir allmählich um. Diesmal am Strand zurück bis wir unter der Seebrücke hindurch wieder in Richtung Steinwarder kamen. Ein Stück sind wir noch an der neuen Promenade am Binnensee entlang gelaufen, die ebenfalls sehr schön gestaltet wurde.

Sehnsucht nach Meer // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Heiligenhafen, du hast uns trotz Umbau zum Positiven überrascht und wir hoffen, dass bald wieder viele Urlauber in den Genuss kommen werden, dies zu erleben.

Meer, Wohnen & Genießen

Verliebt in den Norden - weil der Norden glücklich macht.

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6 Kommentare zu „Sehnsucht nach Meer“

  1. Liebe Claudia,
    schon lange wollte ich mich melden …
    Jetzt muss ich doch aber schnell mal ein paar Zeilen da lassen. Im März waren wir in Heiligenhafen und am Graswarder spazieren. Wir waren von dem neuen Bereich mit den Ferienwohnungen und Häusern ebenfalls positiv überrascht. Alles fügt sich wunderbar in die Landschaft ein und sieht sehr gepflegt aus. Hoffen wir, das es so bleibt. Und Graswarder war wie immer auch ein wunderbarer Spaziergang ☀️ am Strand an den hübschen Häusern entlang. Ein positiver Lichtblick in dieser schwierigen Zeit.
    Kurz noch ein anderes Thema: Euer Kalender … enttäuscht habe ich zur Kenntnis genommen, das es für 2021 keinen Kalender von Euch gab. Meine geniale Lösung: hab den Kalender von 2020 einfach wieder von vorne angefangen. Nun hoffe ich, das es 2022 wieder einen neuen Kalender gibt. Ansonsten drehen wir noch mal um.
    Ganz liebe Grüße, Caroline

    1. Moin liebe Caroline,

      ach schön, ihr hattet eine Auszeit am Meer. Freut mich, dass ihr das mit Heiligenhafen ähnlich empfunden habt. Ich muss zugeben, dass ich wirklich in Sorge war, denn oft haben die Ferienorte nach soviel Bauboom überhaupt keinen Flair mehr, aber hier ist das Verhältnis noch in Ordnung. Und ja, hoffentlich bleibt das so.

      Zu deinem anderen Thema…. wie süß ist das denn?! Du machst uns ja ein richtig schlechtes Gewissen, 😉 aber die Umstände im letzten Jahr waren wirklich nicht prall. Mal gucken, wie es sich dieses Jahr entwickelt. Auf jeden Fall haben wir die lange Lockdownphase genutzt und die ersten zwei eigenen Bücher herausgebracht. Darüber freuen wir uns auch richtig doll.

      Ganz liebe Grüße von der derzeit stürmischen Küste,
      Claudia

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