Rerik: Ein Seebad mit bewegter Vergangenheit

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Das Ostseebad Rerik liegt in Mecklenburg-Vorpommern am nordöstlichen Ende des Salzhaffes an der Wismarer Bucht. Genau genommen zwischen dem Festland und der Halbinsel Wustrow. Früher hieß Rerik noch Alt Gaarz, das ist slawisch und bedeutet Burg. Urkundlich erwähnt soll es zum ersten Mal im Jahre 1230 sein. Die Burg, nach der der Ort ursprünglich benannt wurde, soll einem Sturmhochwasser zum Opfer gefallen sein. Aufgrund der geschützten Lage wurde dieser Ort schon sehr früh besiedelt. Im Mittelalter soll Rerik mit mehreren Höfen sogar sehr wohlhabend gewesen sein. Neben der Landwirtschaft ging man auch dem Fischfang und der Seefahrt nach.

Als der Nationalsozialismus einzog, sollte die slawische Vergangenheit vergessen gemacht werden. Mit der Verleihung des Stadtrechts am 1. April 1938 benannte man den Ort Alt Gaarz nach der damals hier vermuteten ehemaligen „Wikingersiedlung Reric“ in Rerik um. Wie Forschungen in den 1990er Jahren ergaben, lag der slawisch-wikingische Handelsplatz aber etwa 19 km südsüdwestlich des heutigen Ostseebades bei Groß Strömkendorf.

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Vieles zu der Geschichte des Ortes findet man im liebevoll gestalteten Heimatmuseum. Es ist zugleich das älteste Gebäude der Stadt. Nebenbei finden auch viele Ausstellungen von Künstlern aus der Region statt.

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Heute sind es vor allem Touristen, die sich an diesem Ort sehr wohl fühlen. Besonders für Familien wird hier im Sommer sehr viel geboten. Ob einfach nur baden, Wassersport oder an einem der vielen sommerlichen Aktivitäten teilnehmen, die den Gästen hier jedes Jahr geboten werden. Für die Kleinsten gibt es hier im Kurpark einen großzügigen Spielplatz, der sehr schön angelegt ist. An der Reriker Kurpromenade passiert man nach dem Haffplatz mit seinen Cafés und Geschäften den kleinen Yachthafen und den Fischereianleger. Von hier aus werden tolle Ausflugsfahrten ins Salzhaff oder zur Insel Poel angeboten. Es wird auch ein Turn um die nahe gelegene Halbinsel Wustrow angeboten, die man sonst leider aus Sicherheitsgründen nicht betreten darf.

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Zur Halbinsel Wustrow, die ebenfalls schon früh (1273) urkundlich erwähnt wurde, gibt es auch spannende Geschichten. In den folgenden Jahrhunderten war sie bis zum Sturmhochwasser im Jahre 1625 immer im Besitz von Familien. Danach (1648) war sie Eigentum des königlich-schwedischen Oberst und Kommandanten von Wismar, Erich Hansson Ulfsparre. Nach der Schwedenzeit und einem weiteren Sturmhochwasser erfolgte die Gründung von Neu Wustrow mit drei Erbpachthöfen. 1933 wurde Wustrow an die Reichswehr verkauft, und die Flak-Artillerischule I mit ausgedehnten Kasernenanlagen für über 3000 Personen und Übungsplätze angelegt. Ab 1949 bis 1993 dienten sie der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland als Standort. Da auf dem Gelände noch jede Menge Munitionsrückstände sind, ist dieses für die Öffentlichkeit gesperrt. Schade eigentlich, muss es doch spannend sein dort rumzustöbern.

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Ruhesuchende sind in Rerik in der Nebensaison besonders gut aufgehoben, dann ist hier nicht so viel los und man kann sich der Landschaft komplett hingeben. Egal, ob nun die wildromantische Steilküste oder der Naturstrand, da heißt es wirklich Seele baumeln lassen pur. Natürlich darf auch in Rerik eine Seebrücke nicht fehlen. Sie ist 170 Meter lang und neben Romantikern sind es vor allem Angler, die hier Abend für Abend ihr Glück versuchen.

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Besonders erwähnenswert ist noch die frühgotische St. Johannes Kirche im Stadtkern, die über viele Jahrhunderte eine ganz besondere Funktion hatte. Mit ihrem quadratischen Turm, dem achtseitigen Helm namens „Bischofsmütze“ und der in Norddeutschland einzigartigen barocken Gestaltung stellte sie für Schiffer und Fischer eine überlebenswichtige Landmarke dar.

Impressionen aus dem Ostseebad Rerik in Mecklenburg-Vorpommern // Foto: MeerART

Doch so schön wie dieser Ort heute herausgeputzt ist, hat er wieder Grund zur Sorge. Ein Nachbarschaftsstreit, der bis vor das Oberverwaltungsgericht führte, macht den Ferienwohnungseigentümern das Leben schwer. Demnach dürfen in reinen Wohngebieten keine Ferienwohnungen mehr vermietet werden, was nicht nur für die Besitzer erschütternd ist. Auch viele Urlauber, teils Dauergäste, leiden darunter, da sie nicht mehr in die geliebten Ferienunterkünfte können.

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5 Kommentare zu „Rerik: Ein Seebad mit bewegter Vergangenheit“

  1. So eine Seebrücke ist schon himmlisch! Und ich hätte sie für einige Augenblicke gerne für mich allein! Die Kirche ganz unten hat es mir auch angetan: Hübsch! Rerik – das muss ich mir merken. Die Ostseeküste kenne ich so gut wie gar nicht. Da habe ich wirklich Nachholbedarf! Sonnige Grüße, Jutta

    1. Liebe Jutta,

      das wünschte ich mir auch manchmal. Im Winter hat man oft die Möglichkeit allein zu sein, aber da ist es dann natürlich nicht mehr so warm. Du scheinst einen ähnlichen Geschmack zu haben was die Gebäude angeht. 🙂
      Die Ostsee hat wirklich sehr viele und schöne Facetten, ganz anders als die Nordsee. Wie schön, dass wir zwischen beiden wohnen und jederzeit hin können. Wobei es zur Nordsee immer aufwendiger ist, als zur Ostsee. Vielleicht sehen wir uns ja mal vor Ort?

      Ganz liebe Grüße,
      Claudia

  2. Ein gelungener Beitrag mit aussagekräftigen Fotos vom schönen Ostseebad Rerik, welches im Gegensatz zu vielen anderen Ostseebädern über eine gewachsenen Ortskern verfügt. Die einmalige Lage an Ostsee und Salzhaff bietet insbesondere für Wassersport viele Betätigungsmöglichkeiten wie kiten, surfen, segeln usw.

    Gruss
    Hartmut

    1. Moin Hartmut,

      vielen Dank.
      Die Mischung in dem Ort ist einfach schön, schade nur, dass es bzgl. der Ferienhäuser so viel Ärger bekommen hat.

      Liebe Grüße,
      Claudia

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