Møgeltønder – ein hyggeliges Dorf mit Geschichte

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Neulich las ich mal, dass die Schlossstraße (Slotsgaden) in Møgeltønder zu den schönsten Straßen in Dänemark gehören soll. Ein Kleinod so nah der deutsch-dänischen Grenze, das machte mich neugierig.

Bevor ich mit dem eigentlichen Beitrag anfange, möchte ich eins schon mal vorweg nehmen. Hätte ich geahnt was uns dort erwartet, dann hätten wir definitiv mehr Zeit eingeplant, denn was dem Besucher hier geboten wird ist absolut zauberhaft.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Da es sich bei dem Ort Møgeltønder um ein kleines Dorf handelt, bin ich tatsächlich davon ausgegangen, dass uns hier lediglich eine alte kopfsteingepflasterte Schlossstraße erwartet, die mit ihren guterhaltenen Backsteinhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert punkten soll. Perfekt also für einen kleinen Ausflugs-Quicki. Von wegen…

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Møgeltønder (deutsch: Mögeltondern) ist ein kleines dänisches Dorf unweit der deutsch-dänischen Grenze. Es liegt knapp fünf Kilometer westlich von Tønder. Auch wenn man es sich aus heutiger Sicht kaum noch vorstellen kann, aber das Dorf existierte schon in der Eisenzeit und war zu Beginn des Mittelalters sogar wichtiger und größer als das nahegelegene Tønder (welches heute größer ist).

Møgeltønder Kirche

Schon von weitem ist der Kirchturm der Møgeltønder Kirche sichtbar. Kein Wunder also, dass dieser lange Zeit sogar als Seezeichen diente. Eigentlich haben wir mit Kirchen nicht so viel am Hut, aber ich muss gestehen, dass mich die dänischen optisch sehr faszinieren. Die Kirche zu Møgeltønder ist sogar eine der größten Dorfkirchen Dänemarks und zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Südjütland.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Da die Kirche den Besuchern täglich von 8 bis 16 Uhr offen steht, steckten wir unsere Köpfe neugierig durch die schwere, massive Holztür. Boah… wir staunten nicht schlecht. Was für eine schöne und vor allem gut erhaltene Kirche. Flüsternd bewegten wir uns durch das Kirchenschiff und musterten die vielen Details. Ich könnte jetzt alle Details einzeln aufzählen, aber das möchte ich nicht. Lieber möchte ich dazu animieren, diesen Ort und die Kirche mit eigenen Augen zu betrachten.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Bevor die Kirche im Jahre 1970 zu einer regulären Pfarrkirche der dänischen Volkskirche wurde, gehörte sie mit ihrem romanischen Kern zum Schloss und damit der Familie Schack. Für Romantiker und Königsfreunde möchte ich noch aus dem Nähkästchen plaudern, dass Prinz Joachim zu Dänemark, während er das Schloss bewohnte (bis 2014), in der Kirche seine Hochzeit mit Marie Cavallier und die Taufen ihrer beiden Kinder stattfanden.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Die Schlossstraße (Slotsgaden)

Jetzt kommen wir aber erstmal zu dem Teil, weswegen wir eigentlich hergekommen sind, nämlich die Schlossstraße mit ihren vielen alten und vor allem zauberhaften Gebäuden. Genau diese Straßen sind für mich typisch dänisch und ganz gleich ob auf dänischer oder deutscher Seite, der Inbegriff von hyggelig.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Ich liebe diese alten und zum Teil schon sehr schiefen Gebäude. Sie strahlen so viel Ruhe und Liebe aus. Ganz besonders, wenn sie so liebevoll gepflegt aussehen wie hier. Ein absoluter Augenschmaus. Komischerweise könnte ich mir nicht vorstellen in so einem Haus zu wohnen, da sie zum Teil wirklich sehr klein sind – außer ich wäre alleinstehend – aber ich liebe es sie anzugucken. Da die Sonne heute so klar vom Himmel schien und damit auch durch die Fenster, hatten wir ziemlich oft das Glück auch einen Blick ins Innere der Gebäude zu erhaschen. Was mir als Dekoverrückte natürlich besonders gefiel, denn ich liebe es mich auf die Art inspirieren zu lassen.

Stöbern, staunen, genießen

Aber das ist noch nicht alles, denn in dieser Straße gibt es noch einen Antikladen, an dem wir selbstverständlich nicht vorbei gehen konnten, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Ein wenig erinnerte das Geschäft an einen Flohmarkt, denn es gab sowohl Antiquitäten als auch neuen Nippeskram. Das alles ist natürlich immer Geschmackssache, aber wir werden definitiv wieder vorbeischauen.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Gleich gegenüber gibt es ein kleines Café, das heute leider geschlossen hatte bzw. erst später öffnete und wir nur einen Blick von außen in die Fenster werfen konnten. Es schien beinahe, als sei es eine Fortführung vom Antikladen, denn kein Tisch und kein Stuhl gleicht dem anderen.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Ob die Schlossstraße (Slotsgaden) nun zu den schönsten Straßen in Dänemark gehört, kann ich natürlich nicht beurteilen, denn dafür haben wir bisher zu wenig von diesem Land gesehen. Was ich aber sagen kann ist, dass der Begriff Hygge durchaus hier hätte erfunden werden können.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Am Ende der Schlossstraße, kurz vor dem Schloss Schackenburg, befindet sich ein kleines Hotel „Schackenborg Slotskro“ aus dem Jahr 1687. Wenn ich richtig informiert bin, gehört es, wie das Schloss und die angrenzenden Ländereien, wohl auch dem Prinzen. Das Hotel betreibt er allerdings nicht selbst, wohl aber die Ländereien. Das Restaurant des königlichen Gasthauses soll für seine Spezialitäten weit über die Grenze hinaus bekannt sein. Auch die Zutaten sollen überwiegend vom Schlossgut stammen. In diesen Genuss sind wir aufgrund unseres Ausflugs-Quickies nicht gekommen, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Übrigens: Die Nahrungsmittelkultur in Sønderjylland ist etwas ganz Besonderes, denn in diesem Teil von Dänemark ist die regionale Gastronomie am besten bewahrt und prägt weiterhin sowohl die Nahrungsmittelproduktion als auch die moderne Fusionsküche Sønderjyllands.

Das Schloss Schackenborg

Am Ortseingang von Møgeltønder befindet sich der Haupteingang zu Schloss Schackenborg. Das Schloss und das zugehörige Gut wurden erstmals im Jahr 1223 als Mögeltondernhaus erwähnt. Tja und genau dieses Schloss war für uns die Überraschung des Tages. Wir hatten zwar schon mal davon gehört, es aber wieder komplett aus den Augen verloren. Dass dieses geschichtsträchtige Schloss nun ausgerechnet auch hier zu finden ist, hat uns an diesem Tag natürlich total überrascht.

Stippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph KerpaStippvisite im idyllischen Møgeltønder in Sønderjylland // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Am liebsten hätten wir es gleich besichtigen wollen, um mehr über all das zu erfahren, aber die Zeit reichte heute nicht. Dafür haben wir nun einen – nein gleich mehrere Gründe, um bald mal wiederz kommen. Uns hat Møgeltønder definitiv im Positiven überrascht und wir können jedem Dänemarkbesucher nur ans Herz legen, für diesen Ort genügend Zeit mit einzuplanen.

Meer, Wohnen & Genießen

Verliebt in den Norden - weil der Norden glücklich macht.

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16 Kommentare zu „Møgeltønder – ein hyggeliges Dorf mit Geschichte“

  1. Liebe Claudia,

    Du weißt ja schon, dass ich Mögeltönder (verflixt, die Tastenkombination für das dänische Ö funktioniert hier nicht =) auch wunderschön finde.

    Obwohl ich schon lange nicht mehr dort war, ist mir doch vieles auf Euren Bildern noch im Gedächtnis, wie z.B. auch die Brücke zum Schloss Schackenborg.
    Auch die Kirche kenne ich – allerdings nicht von innen. Ein Grund mehr, endlich mal wieder hinzufahren. Das kommt ganz bestimmt in meinen Terminkalender für 2019.

    Und auch Euer deutsch-dänisches Projekt finde ich super.

    Liebe Adventsgrüße
    von Karin

    1. Moin liebe Karin,

      wir sind auch immer wieder überrascht. Es ist schön so viele schöne Schätze vor unserer Haustür zu haben und ich bin mir sicher davon werden wir noch einige entdecken. Besonders spannend fand ich auch deine alten Fotoaufnahmen von dem Ort. Es ist spannend die Entwicklung eines Ortes zu verfolgen.
      Das Café, um das du Sorgen hattest, dass es nicht mehr da sein könnte gibt es noch. Wir haben auch einen Blick durchs Fenster geworfen. Wir waren vormittags da und da war es leider noch geschlossen. Das macht aber nichts, denn wir werden wieder kommen und wenn es wärmer ist und wir draußen sitzen können scheint es mir noch viel hyggeliger.

      Unsere Erlebnisse mit den Dänen und all die Erfahrungen, die wir machen… das ist wirklich spannend.

      Dir auch ganz liebe Adventsgrüße,
      Claudia

  2. G. & H.-J. Schrader-Leopold

    Hallo , Ihr Lieben , es ist schon recht „blauäugig“ , wenn einem etwas gefällt (wenn es auch nur optisch ist) , nicht genug Zeit einzuplanen , um es zu besuchen und zu erkunden ?! Somit muss nochmals Sprit vergeudet werden , um die Gegend richtig zu erkunden , was unserer Umwelt nicht unbedingt gut bekommt ! Solche Unternehmungen sollte man nicht unter Zeitdruck starten , zumal Ihr doch den Anschein erweckt , umwelbewusst zu denken und zu handeln !? Gruß , G. & H.-J.

    1. Moin lieber Hans-Jörg,

      diesmal können wir nur hoffen, dass dein heutiger Kommentar ironisch gemeint war, denn sonst wüssten wir nicht, was du als Leser auf MeerART zu suchen hast.

      Es ist bekannt, dass wir uns für unsere Beiträge treiben lassen, damit wir eben genau das an Authentizität transportieren wie wir es tun. Nachhaltigkeit ist bei uns ein großes Thema, das stimmt, aber wenn es heißt, dass ich deshalb einen Ort nicht zweimal besuchen darf, dann hört die Liebe auf.

      Herzlichst,
      Claudia

  3. Moin ihr Lieben,
    ja, Møgeltønder ist ein wunderschönes und geschichtsträchtiges Dorf, dass unbedingt mehrere Besuche wert ist. Das kleine Café gegenüber dem Antikladen müsst ihr besuchen, es gibt auch dort Antik und Trödel. Wenn ich recht informiert bin kann man fast das ganze Interieur kaufen. Es gibt sehr viel Glas und Porzellan, welches liebevoll und farblich sortiert arrangiert ist. Dann hängen an den Wänden unzählige Bilder naive Malerei, die man ebenfalls kaufen kann. Und natürlich sind die angebotenen Kuchen super lecker. In den Sommermonaten kann man draußen im Garten neben dem Haus die Leckereien des Cafés genießen.
    In der Straße strædet nr 9 gibt es von April bis Oktober bei Anne Grete Lyngard immer tolle Ausstellungen zu sehen. Ich hatte auch schon das Vergnügen, dort meine Arbeiten zeigen zu dürfen.
    Gerade kürzlich war ich wieder in der Slotsgade. Was mich ein wenig irritiert hatte, war die Tatsache, dass gerade relativ viele der hyggeligen Häuschen zum Verkauf stehen. Ich hoffe, sie finden alle neue Eigentümer, die diese Schätze gut bewahren und erhalten.
    Wie auch immer, es wird euch gewiss noch oft in dieses Kleinod jenseits der Grenze ziehen, mir geht es genauso 😉
    Herzliche Grüße und einen schönen 3. Advent wünscht euch
    Ellen

    1. Moin liebe Ellen,

      das ist wirklich ein zauberhaftes Örtchen, welches uns ganz sicher noch öfters sehen wird.
      Danke dir für die vielen Tipps und Anmerkungen, die sind immer sehr wertvoll. Schön, dass du schon die Gelegenheit hattest dort auszustellen. Das ist bestimmt ein tolles Gefühl.

      Das Café möchten wir zu gerne im Sommer mal erleben, wenn man draußen sitzen kann. Wie gesagt, wir waren vormittags da und nur auf Stippvisite, da wir nicht so viel Zeit hatten und das Café hatte leider noch zu.

      Dass dort viel zum Verkauf stand war uns auch aufgefallen. Ist wohl derzeit noch ein allgemeines Problem von Südjütland, denn viele – gerade jüngere – verlassen die Gegend um in die Städte zu ziehen.

      Ganz liebe Grüße von der Westküste,
      Claudia

  4. Einen wunderschönen guten Morgen <3, dieser Ort wirkt so idyllisch, strahlt so viel Ruhe aus…einfach nur schön. Ich wünsche euch einen schönen 3. Advent. Fühle dich gedrückt :-*

    1. Moin meine Liebe,

      der Ort ist wirklich hyggelig und dazu noch so historisch. Kann es kaum abwarten bei milderen Temperaturen wieder zu kommen.

      Euch auch einen zauberhaften 3. Advent.
      Herzlichst,
      Claudia

    1. Moin liebe Angela,

      das freut mich. Wir finden den Ort ganz zauberhaft. Und im Sommer sieht er bestimmt noch viel schöner aus als jetzt.
      Wünsche euch viel Spaß und vielleicht berichtet ihr mal wie es euch gefallen hat.

      Liebe Grüße,
      Claudia

  5. Irene Geschwentner

    Da meine Vorfahren zum Teil aus Mogeltonder kommen, würde ich gerne 2 oder 3 Bilder von dem Ort lizenzfrei kaufen. Kann mir jemand dabei helfen?
    Vielen Dank.
    Mit freundlichen Grüßen
    Irene Geschwentner

    1. Moin liebe Irene,

      es gibt immer die Möglichkeit Bilder von uns zu erstehen, allerdings nicht als lizenzfreie Version.
      Jedem, dem unsere Bilder gefallen, bieten wir die Möglichkeit, sie über unser Atelier in Langenhorn (NF) nach Wunschgröße und Art zu erstehen. Ganz gleich ob mit oder ohne einen handgefertigten Rahmen. Falls man nicht die Möglichkeit hat, direkt ins Atelier zu kommen, kann man sich per Telefon oder E-Mail mit uns in Verbindung setzen. Die Kontaktdaten findest du im Impressum.

      Liebe Grüße,
      Claudia

  6. In größeren Abständen kommen wir immer mal wieder gern nach Mögeltönder. Die Dorfkirche kannten wir bislang nur von außen, die Fotos vom Inneren machen Lust auf mehr. Der Antikmarkt selbst betätigt sich übrigens auch als kleines Café mit einer kleinen feinen Auswahl an Speisen und Getränken, die man draußen im Hof in der Sonne genießen kann. Wirklich neu ist für uns, dass spätestens seit der Renovierung des Slotskro auch Schloss und Schlosspark für Besucher geöffnet sind, der idyllische kleine Schlosspark ganz ohne Eintritt. Der Großparkplatz gegenüber lässt bereits vermuten, dass es dort noch mehr zu sehen gibt. Und tatsächlich findet sich dicht daneben der Zugang zu dem zweiten, sehr viel größeren Teil des Parks, vorn als englischer Garten und dahinter zunehmend romantisch verwildert – ein Paradies für Spaziergänger, Kinder und andere Hygge-Fans. Hat man den Park durchquert, gelangt man in die offene Feldmark, die zum Wandern einlädt. Das haben wir aber noch nicht weiter ausprobiert.

    Beste Grüße
    Thomas

    1. Moin Thomas,

      das klingt sehr verheißungsvoll. Wir haben eh schon lange vor mal wieder einen Abstecher zu machen. Dann nehmen wir uns die Zeit und gucken mal selbst in den Park. Gärten sind ja eh meine Leidenschaft. Danke fürs Teilen der Inspirationen.

      Liebe Grüße,
      Claudia

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