Wenn der Winter im Wattenmeer Einzug hält

Winterimpressionen vom Nordseestrand in St. Peter-Ording // Foto: R. Kerpa

Die letzten Tage zeigen es ganz deutlich, der Winter steht vor der Tür. Ob er dieses Jahr eher mild ausfällt oder doch wie im letzten Jahr sehr eisig wird, bleibt abzuwarten. Was aber passiert eigentlich wenn die Kälte übers Wattenmeer zieht? Und vor allem, was bedeutet das für die dort lebenden Muscheln und Schnecken?

Bisher haben wir immer nur darüber geschrieben wie schön wir es finden, wenn wir im Winter dick eingemummelt am Strand oder bei Ebbe sogar auf dem frostigen Wattboden entlang laufen. Wie herrlich sich das anfühlt, wenn wir nach einem ausgiebigen Winterspaziergang wieder rein ins Warme können, um uns bei einem heißen Tee aufzuwärmen.

Der weitläufige Sandstrand bei Lakolk auf der dänischen Wattenmeerinsel Röm // Foto: Ralph Kerpa

Das Glück haben die vielen Weichtiere im Wattboden natürlich nicht. Daher habe ich mich schon oft gefragt, wie es denen im Winter wohl ergehen mag? Der Nationalpark Wattenmeer bringt jedes Jahr ein Themenjahr mit spannenden Informationen heraus. In diesem Jahr haben sie es den Schnecken und Muscheln im Wattenmeer gewidmet und da haben wir uns ein wenig schlau gelesen. Zur besseren Erklärung haben wir für diesen Beitrag auch einige Textpassagen mit Daten und Fakten vom LKN.SH übernommen.

Weichtiere im Winter

Der Gefrierpunkt des Meerwassers liegt bei einem durchschnittlichen Salzgehalt von 3,5 Prozent bei minus 1,9 Grad. Da das Meer durch Wind, Wellen, Strömungen und die Gezeiten ständig in Bewegung ist, gefriert es häufig erst nach langen Frostperioden. Der freiliegende Wattboden kann allerdings oberflächlich schon relativ schnell erstarren.

Der weitläufige Sandstrand bei Lakolk auf der dänischen Wattenmeerinsel Röm // Foto: MeerART

Als vergleichsweise winterhart und kälteresistent gilt die Miesmuschel – und doch ist auch sie in ihrem Dasein auf der Muschelbank von einer Vereisung betroffen. Leider passiert es häufig, dass Teile der Muschelbank an Eisschollen anfrieren, die bei der nächsten Tide aufschwimmen und dabei in Bereiche verdriftet werden, wo sie dann nicht überlebensfähig sind. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zum „Abrasieren“ ganzer Bänke.

Einmal vom Südstrand nach Staberhuk und zurück // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Die Natur und ihre Wunder

Aber wie viele andere Phänomene im dynamischen Wattenmeer hat auch dieses zwei Seiten. Nicht selten wird ein entsprechender Bestandsverlust dadurch ausgeglichen, dass die Fressfeinde des Miesmuschelnachwuchses wie Strandkrabbe, Nordseegarnele und Seestern in Eiswintern später als sonst und häufig in geringerer Zahl aus den Tiefwasserbereichen wieder ins Wattenmeer zurückkehren.

Impressionen aus dem wunderschönen und idyllischen Westerhever // Foto: MeerART / Ralph Kerpa

Gut gewappnet für kalte Zeiten sind viele derjenigen Wattbewohner, die im  Boden leben wie etwa die Sandklaffmuschel, denn sie ziehen sich einfach in tiefere Schichten zurück. Arten wie die Herz- oder die Schwertmuschel dagegen haben nicht so viel Glück. Ein Eiswinter kann bei ihnen schon mal Tausenden und Abertausenden von ihnen bis hin zu ganzen Beständen den Tod bringen. Aber auch das gehört zu einem lebendigen Ökosystem …

Ein sonniger Sommervormittag an der Nordsee im Watt und auf der Sandbank vor Westerhever // Foto: MeerART

Daran sieht man mal wieder, dass sich die Natur – wenn man sie denn lässt – selbst zu helfen weiß. So traurig wie dieses Naturschauspiel auch sein mag, schöner Nebeneffekt ist doch, dass unsere Strände reich an Muschel- und Schneckengehäuse sind. Und mal ehrlich, die wiederum sind doch beliebte Strandmitbringsel und Urlaubserinnerungen für Zuhause. Trotzdem werde ich zukünftig wohl etwas ehrfurchtsvoller am Strand entlang laufen, denn jeder Strandfund war schließlich mal ein Leben.

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