Drievels-Festival: die Auftaktveranstaltung

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Bei bestem Wetter fand am Freitag die Auftaktveranstaltung zum ersten Drievels-Festival an der Westküste statt. Ein Event, das nicht nur erfolgreich gestartet ist, sondern mit Sicherheit weiter von sich reden lässt.

Unter dem Motto „Moin Lieblingsland – Leben und digitales Arbeiten auf dem Land“, fand am Freitag (21. Juni) die Auftaktveranstaltung zum ersten Drievels-Festival an der Westküste in Langenhorn statt. Und was soll ich sagen, wir waren begeistert, dass so viele Teilnehmer gekommen sind und so lebhaft miteinander diskutiert haben. Besser hätten wir uns den Beginn für das Drievels-Festival gar nicht wünschen können.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Unter den Gästen befanden sich u.a. Florian Lorenzen (designierter Landrat von Nordfriesland), Matthias Hüppauff (Geschäftsführer WFG Nordfriesland) und viele Freiberufler und Unternehmer, aber auch Angestellte. Selbst aus Berlin hatten wir einen Gast, was uns natürlich sehr gefreut hat. All das zeigt, wie wichtig das Thema Digitalisierung und die damit verbundenen Chancen für die ländlichen Regionen sind.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Der demographische Wandel ist längst im Gange

Gerade die Digitalisierung bietet für ländliche Regionen große Potentiale, neue Lebens- und Arbeitsmodelle zu realisieren. Eine Chance auch für viele Frauen, die dadurch nicht nur ganz neue Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung haben, sondern Familie und Beruf flexibler leben und gestalten können. Des weiteren zieht es auch immer mehr gut qualifizierte, engagierte Selbstständige – häufig aus Kreativ- oder Digitalwirtschaft – an die Westküste, um dem Stress der überfüllten Metropolregionen zu entfliehen und hier eine Existenz in landschaftlich reizvollen und vor allem bezahlbaren Regionen aufzubauen.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Nachdem Ralph und ich die Gäste begrüßt hatten, übernahm Niels Christiansen (sustaneration) nicht nur die Moderation der Veranstaltung, sondern stellte auch sich und seine Geschichte vor. Denn auch er ist ein freiberuflicher Nordfriese, der nach seiner Ausbildung und ersten Berufserfahrungen in Großstädten wie Kiel und Hamburg wieder nach Nordfriesland gezogen ist und dank der Digitalisierung viele seiner Kunden von Husum aus betreuen kann.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Schön gewählt war seine Erklärung zum Drievels-Festival auf platt, denn „Drievels“ ist plattdeutsch und bedeutet „Treibgut“. Ein Name, den wir vom Westküstennetzwerk bewusst für das Festival gewählt haben. Er steht symbolisch für alles, was vom Meer angespült wird, liegen bleibt, aufgesammelt, mitgenommen oder wieder zurückgeworfen wird. Genau wie wir vom Westküsten Netzwerk, das sowohl aus Einheimischen, als auch aus Zugezogenen besteht und die ihren beruflichen Weg ebenso vielfältig, kreativ, bunt, einzigartig, unterschiedlich, nachhaltig und erfolgreich gestalten.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Auch Inga Wiele (gezeitenraum) und Mitinitiatorin des Drievels-Festival erklärte noch einmal, was uns dazu bewogen hat, das Drievels als Digital-Festival auf die Beine zu stellen. An dieser Stelle sei auch nochmal erwähnt, dass wir das Festival ohne jegliche Fördergelder auf die Beine gestellt haben. Wir alle möchten eben nicht nur schnacken, sondern auch handeln.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Danach stellten auch wir uns und unsere Geschichte noch einmal kurz vor, denn auch wir haben dank der Digitalisierung nicht nur die Möglichkeit bekommen, hier in Nordfriesland unseren Traum von Leben und Arbeiten auf dem Land zu realisieren, sondern darüber hinaus auch die Möglichkeit, das Leben im ländlichen Raum aktiv mitzugestalten. Diese Chance nutzen, und zwar weit über unsere eigenen beruflichen und privaten Felder hinaus.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Mehr als nur Schafe, Deich und Watt

Als Urlaubsattraktion ist Nordfriesland bereits in aller Munde, aber der nördliche Kreis kurz vor der dänischen Grenze hat noch mehr zu bieten. Wie attraktiv der nördlichste Kreis ist, stellt die Standortkampagne „Moin Lieblingsland“ dar, die von Tilmann Meyer (WFG Nordfriesland) noch einmal ausführlich vorgestellt wurde. Die Kampagne soll zeigen, wie attraktiv das Leben – oder wie Tilmann es ausdrückt „sexy“ – das Leben in Nordfriesland sein kann, und zwar auch für viele junge Menschen, die gerade von der Uni kommen. Hier oben gibt es viele moderne und zukunftsweisende Unternehmen, die landesweit Geschichte schreiben.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Weiter erläuterte Claudia Winkel (Büro für Lern- und Karrierecoaching), was sich hinter dem Begriff „new work“ verbirgt und welche Chancen und Potentiale sich für Unternehmer im ländlichen Raum ergeben können, wenn sie sich für neue Lebens- und Arbeitsmodelle öffnen. Bei vielen Arbeitnehmern von heute steht das finanzielle Income nicht mehr an erster Stelle, sondern neben der persönlichen Selbstverwirklichung auch die Zeit und die Lebensqualität.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Zudem möchten sich viele Arbeitnehmer mit ihrem Unternehmen identifizieren können und etwas Sinnstiftendes leisten. Wenn Unternehmer sich auf diese neuen Arbeitsmodelle einstellen, haben sie viel leichter die Möglichkeit, Mitarbeiter zu finden, die sie erfolgreich an ihr Unternehmen binden können.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Das urbane Leben findet auch auf dem Land statt

Dazu tragen auch die neuen Coworking-Angebote bei, die sowohl Freiberuflern, als auch Mitarbeitern von Unternehmen neue und zukunftsweisende Arbeitsplatzmodelle bieten. Neben privat initiierten Coworking-Tagen, wie zum Beispiele bei uns im Atelier, gibt es diesen Sommer auch eine dreimonatige Coworkland-Tour der Heinrich-Böll-Stiftung. Im Juli findet der Auftakt in St. Peter-Ording statt, im August wird der Container in Husum am Hafen stehen und im September noch mal für einen Monat in Süderlügum. Des weiteren gibt es ab Juli auch im NIC in Niebüll eine feste Einrichtung, sich zum Coworking einzumieten.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Besonders gut gefallen hat uns auch die positive und optimistische Einstellung von Florian Lorenzen, der als jüngster Landrat dem Thema „Digitalisierung auf dem Land“ sehr offen gegenüber steht. „Es geht bei alldem auch nicht um Stadt gegen Land“, wie er so schön sagte, sondern vielmehr darum, die neuen Chancen für die ländlichen Regionen wie Nordfriesland zu nutzen und sie zu stärken. Tatsächlich haben wir alle damit gute Chancen, denn beim Breitbandausbau ist Nordfriesland sogar Vorreiter. Was nicht heißt, dass man sich damit zurücklehnen kann, aber wir sind auf einem guten Weg das urbane Leben in die ländlichen Regionen zurückzuholen.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Ein Grund warum wir das Drievels-Festival nicht Digital-Festival genannt haben ist auch der, dass das Wort „Digitalisierung“ oft mit Angst verbunden wird. Nicht selten schüren die Medien und die Politik sie sogar noch. Stets steht die Sorge um den Arbeitsplatzverlust im Vordergrund, anstatt die Chancen für die vielen neuen und vor allem zukunftsweisenden Arbeitsplätze zu sehen. Tatsächlich bedarf es in Deutschland noch sehr an Aufklärungsarbeit, damit wir als Bundesland nicht den Anschluss verlieren. Andere Länder, wie Dänemark zum Beispiel, stehen dem Thema wesentlich offener gegenüber und leben die Digitalisierung bereits im vollen Umfang.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

So auch die meisten Teilnehmer in unserer Diskussionsrunde, die Digitalisierung nicht nur als Chance für die ländliche Region sehen, sondern begeistert waren von der Initiative des Drievels-Festival.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Wir drieveln weiter

Die nächste Veranstaltung findet am 27. Juli ab 14 Uhr auf Hansens Bauernhof im Stall in Löwenstedt statt. Simon Hansen von sourceboat plant gemeinsam mit codeanker das Event „in:stall, cows & code”, ein Sommerfest der IT-Szene mit Impulsvorträgen bei Bier und einem Snack vom Grill.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

Weiter geht es am 9. August im Campus Nordsee von 15 bis 18 Uhr in St. Peter-Ording. Inga und Christian Wiele von gezeitenraum möchten kreative Geschäftsmodelle auf dem Land vorstellen. Die Abschlussveranstaltung des Drievels-Festival wird in Flensburg stattfinden. Weitere Informationen zum Rahmenprogramm folgen in Kürze.

Auftaktveranstaltung zum „Drievels-Festival 2019“ bei MeerART in Langenhorn // Foto: MeerART

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Gästen bedanken, die so lebhaft und konstrukitv zur Diskussionsrunde beigetragen haben. Unser Dank geht auch an Getränke Tadsen, die uns freundlicherweise die Getränke, sowie die WFG NF, die uns den Kaffee und Kuchen für die Veranstaltung in Langenhorn spendiert haben.

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2 Kommentare zu „Drievels-Festival: die Auftaktveranstaltung“

  1. Matthias Hüppauff

    Liebe Claudia, lieber Ralph,
    das war ein wunderbarer, hoffnungsfroher Nachmittag vor Eurem wunderbaren Haus. Ich wünsche Euch, dass die Vision Realität wird und das Drievels 2023 den ganzen Kirchplatz vorm Haus füllen wird.
    Super! Weiter so!

    1. Moin lieber Matthias,

      vielen Dank für deine Zeilen und schön, dass du dabei warst.
      Wir hoffen doch sehr, dass wir den Platz – ob hier oder woanders – früher schon entsprechend gefüllt bekommen. 😉

      Liebe Grüße,
      Claudia und Ralph

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