Der Tag beginnt mit einem Lächeln…

Wattlandschaft bei Ebbe vor St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Der Tag in St. Peter-Ording begann mit einem Lächeln…

Wenn wir erst mal die lange und manchmal auch etwas nervige Autofahrt Richtung St. Peter-Ording hinter uns gebracht haben, beginnt der Weg zum Strand mit einem Lächeln. Wann immer wir an unseren Lieblingsstrand in Böhl fahren, wartet Helmut schon mit seinem freundlichen Wesen darauf, die Kurtaxe und die Parkgebühren für den Strand zu kassieren. 😉

Endlich das Auto abgestellt, begann für uns das Kribbeln im Bauch. Endlich durften wir wieder an diesem tollen und endlosen Strand sein. Vor lauter Vorfreude können wir uns immer gar nicht entscheiden, in welche Richtung wir zuerst laufen sollen. Heute hatten wir uns für die Linke Seite in Richtung Naturschutzgebiet entschieden. Wir zogen die Schuhe aus, mampften noch schnell eine Stulle und marschierten los.

Wie sieht das Watt heute aus, was gibt es zu entdecken, wo steht das Wasser und was hat es wieder alles angespült? Welche Motive würden uns heute begegnen?

Zurückgelassene Sneaker auf einem Holzpfahl am Strand // Foto: R. Kerpa

Vor uns lief eine Gruppe, die an einer Wattwanderung teilnahm. Hinter uns eine, die hoch zu Ross unterwegs war und wir irgendwo dazwischen und fühlten uns einfach nur frei. Den Stress vom Alltag erst mal in die Ecke stellen. Wir hielten die Füße ins Wasser, beobachteten den Himmel und sein Wolkenspiel und liefen einfach weiter drauf los. Nach gut zwei Kilometern trieb es uns diesmal aus irgendeinem Grund dann doch in die andere Richtung.

Salzwiesen an der Nordseeküste am Strand von St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Wir liefen also in Richtung Dorf, dort, wo wir letzte Woche noch die tollen Sandbänke und den weißen Sandstrand gesehen hatten. Kurz darauf kamen uns zwei Urlauber entgegen und fragten uns wann das Hochwasser kommt? Wir erklärten ihnen, dass es noch ca. zwei bis drei Stunden dauern würde und sie problemlos ihren Turn fortführen könnten.

Muscheln auf einer Sandbank im Watt vor St. Peter-Ording // Foto: R. Kerpa

Selbst überquerten wir den Priel und liefen immer weiter. Hatten hier was im Blick und dort was im Blick. Das Licht war so gleißend, dass wir immer überlegt haben ob die Pfahlhäuser in Bad schon im Wasser stehen oder ob es nur eine optische Täuschung ist?! Egal einfach nur weiter und irgendwie auch ein wenig kreuz und quer. Es gibt ein Stelle zwischen Böhl und Bad, da ist der Sandstrand so fein, dass man sich vorkommt, als wäre man in der Karibik. Bis auf Palmen, die fehlen natürlich. Perfekt um loszulassen und zu vergessen – sogar die Zeit.

Eine angespülte Holzkiste auf einer Sandbank im Watt vor St. Peter Ording // Foto: R. Kerpa

Vom schlechten Gewissen angetrieben traten wir doch schnell den Rückweg an. Und was soll ich sagen, ihr ahnt es bereits, am Priel angekommen, war dieser bereits kräftig vollgelaufen und für uns absolut kein durchkommen mehr möglich. Keine Ahnung ob es einem von Euch schon mal passiert ist, aber irgendwie überkommt einem dann doch leichte Panik. Immer am Priel entlang wurden unsere Schritte schneller, natürlich in der Hoffnung, diesen noch irgendwo überqueren zu können ohne ganz bis nach Bad laufen zu müssen.

Ein Warnschild am Strand von St. Peter Ording // Foto: MeerART

Wir blickten auf’s Warnschild und fragten uns, ob es wirklich so gefährlich ist? Sollten wir es versuchen oder lieber doch nicht? Da wir unser Fotoequipment dabei hatten, entschieden wir uns lieber vernünftig zu sein und weiter Richtung Bad zu laufen. Irgendwo musste es doch noch einen Weg über diesen Priel geben.  Wir wagten einen Abstecher über die Dünen Richtung Salzwiesen, aber auch da war kein Durchkommen mehr.

Dünenlandschaft am Strand von St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Auf der anderen Prielseite sahen wir die Badegäste fröhlich plantschen. Sie waren so nah und doch so fern. Uns blieb wirklich nichts anderes übrig als weiter entgegengesetzt von unserem eigentlichen Ziel zu laufen. Mittlerweile vom Hunger und Durst getrieben, kamen wir mit müden Beinen in Bad an. Und nun, sollten wir ein Taxi nehmen  oder zu Fuß auf dem Deich zurücklaufen?

Uns packte der Ehrgeiz und wir entschieden uns den Weg weiter zu Fuß (Barfuß wohlgemerkt) zurückzulaufen. Da ahnte aber noch keiner von uns, dass hier der wirkliche Albtraum erst begann. So einen pickeligen Asphalt hatte von uns keiner erwartet. Am Anfang ging es noch aber Kilometer für Kilometer wurde der Untergrund immer fieser uns wir spürten wirklich jeden Stein unter unseren Sohlen.

Blühende Salzwiesen an der Nordsee am Strand von St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Urlauber warfen uns mitleidige Blicke zu, aber was sollten wir tun? Rechts die Salzwiesen und links die Weiden bzw. Wälder – es gab auch hier keinen anderen Weg. Umkehren hätte auch nichts gebracht. Zwischen Fluchen und völliger Erschöpfung musste wir uns eingestehen, das man manchmal doch lieber nachgeben sollte und anderen den Ehrgeiz überlassen. 😉

Den ersten Grünstreifen in Sicht und voller Hoffnung, es würde sich dort besser gehen, lernten wir die Dornen der Wildrosen kennen, die sich erst versteckt im Gras und dann in unseren Füßen ihren Weg bahnten. Aua…!!!

Der Böhler Leuchtturm in St. Peter-Ording // Foto: MeerART

Die Dornen gezogen, liefen wir mit leicht blutigen Füßen weiter. Das war nicht schön, außerdem stellten sich erste Wadenkrämpfe ein und das Ende war noch lange nicht in Sicht. Dafür kamen wir so mal ganz nah an dem Leuchtturm von Böhl vorbei, den wir bisher immer nur vom Strand im Blick hatten. Ab hier konnten wir wenigstens unbeschadet durch das Gras der Salzwiesen laufen. Das tat richtig gut und kühlte die Füße sogar ein wenig. So langsam kamen wir dem Strandparkplatz immer näher. und ich kann euch sagen, wir waren noch nie so froh, endlich wieder am Auto zu sein. 🙂

So blauäugig die Aktion auch war, am Ende waren wir stolz das gepackt zu haben. War schon eine echte Grenzerfahrung.

Der Tag in St. Peter-Ording begann mit einem Lächeln und endete in völliger Erschöpfung.

Leider waren wir so kaputt, dass wir es versäumt haben unsere Füße zu fotografieren. 😉

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