Der Nolde Garten in Seebüll ist ein wahrer Augenschmaus

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im August 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa
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Heute möchten wir euch einen Garten an der Küste vorstellen, der für Nordfriesland nicht nur einmalig sein dürfte, sondern auch zu den bedeutendsten gehört. Die Rede ist vom Nolde Garten in Seebüll. Ein Künstlergarten, dem wir uns inzwischen ein Stück weit verbunden fühlen.

Ehrlich gesagt freue ich mich auf diesen Beitrag schon seit längerem, denn wir verfolgen die saisonale Entwicklung des Gartens nun schon ein knappes Jahr. Da Ralph die denkmalgerechte Sanierung des historischen Nolde Hauses fotografisch dokumentiert, sind wir regelmäßig vor Ort. Bei jedem Besuch dürfen wir miterleben, wie sich der Garten von Monat zu Monat verändert. Jetzt im August läuft der Garten – was die Blütenfülle angeht – wohl zu seiner absoluten Höchstform auf und es ist ein wahrer Augenschmaus, sich das anzusehen.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im Juli 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Wenn Strukturen sichtbar werden

Als wir im Herbst letzten Jahres zum ersten Mal im Nolde Garten waren, waren viele der nun in voller Pracht stehenden Stauden bereits der Vergänglichkeit preisgegeben. Was aber nicht bedeutete, dass der Garten von Ada und Emil Nolde an Spannung verlor – im Gegenteil. In der Nebensaison werden Dinge sichtbar, die im Sommer verborgen bleiben. Wie zum Beispiel die Initialen des Paares, A und E, die den Rahmen für die Blütenbeete bilden.

Nolde Museum - Das Wohn- und Atelierhaus mit einem Teil der Außenanlage im Herbst 2019 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Wenn man sich heutzutage das Gesamtkunstwerk anschaut, kann man sich kaum noch vorstellen, dass der Garten beim Kauf von Emil Nolde im Jahre 1927 nur eine leere Warft mit grünem Grasland war. Wer selber schon mal einen Garten aus dem Nichts gestaltet und angelegt hat, kann vielleicht nachvollziehen wie schwierig es mitunter ist, sich sein Kleinod nach den eigenen Wünschen zu erschaffen. Und im Gegensatz zu einem Gemälde ist ein Garten eigentlich nie fertig. Er lebt und entfaltet sich und wenn liebevolle Hände nicht regelmäßig eingreifen, entwickelt er auch schon mal ein Eigenleben.

In den Wintermonaten stand ich oft am Fenster des Nolde Hauses und habe hinaus geschaut und mir die Strukturen des Gartens genau angesehen. Ich finde es einfach spannend zu sehen, was sich das Künstlerpaar beim Anlegen des Gartens gedacht hat. Wie man nachlesen kann, haben Emil und Ada Nolde immer schon sehr viel Wert auf einen Garten gelegt, denn überall wo sie sich niederließen, legten sie nach eigenen Vorstellungen einen Garten an.

Wenn der Frühling den Nolde Garten wach kitzelt

Nicht nur spannend, sondern auch sehr intensiv empfand ich das Frühjahr, als die ersten Blumenzwiebeln sich entwickelten und ihre Köpfe gen Sonne richteten. Da das Nolde Museum zu der Zeit aufgrund der Corona-Pandemie für die Öffentlichkeit ebenfalls nicht zugänglich war, haben wir viel Zeit allein dort verbracht. Eine Zeit der Stille, die per se schon sehr intensiv war, aber im Garten von Nolde, nochmal ganz besonders. Wir hatten das Gesamtkunstwerk, das gerade aus dem Winterschlaf wachgekitzelt wurde, ganz für uns allein.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im Mai 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Ich erinnere mich noch genau, als wir im März bei herrlichstem Sonnenschein durch den Garten streiften und nichts weiter zu hören war, als Summen der vielen Bienen, die sich bereits über die ersten Blüten hermachten. Irgendwie fühlt man sich nicht nur mit der Natur verbunden, sondern auch mit dem Künstlerpaar, das sich hier in Seebüll ebenfalls einen Traum erfülle.

Beim Durchstreifen des Gartens versuchte ich mich in die Zeit zurückzuversetzen, als Ada und Emil Nolde ihren Garten noch ganz für sich alleine hatten. Sie vermutlich als Gartenliebhaber ebenfalls jedes Jahr das Frühjahr und damit das Erwachen des Gartens herbeisehnten.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im Juni 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Das Schöne an liebevoll gestalteten Gärten ist, dass man sie aus jeder Ecke und aus jedem Winkel neu betrachten kann. Das tat ich immer und immer wieder. Auch deshalb habe ich wohl ziemlich oft mein Smartphone gezückt, um Stück für Stück davon festzuhalten und es mit euch zu teilen.

Was im März noch eher zaghaft war, entflammte sich im April bereits zum ersten Blütenmeer, nämlich dann, als die vielen Tulpen und Narzissen den Garten in leuchtend rot und gelb tauchten. Emil Nolde soll einmal gesagt haben: „Die Farben der Blumen zogen mich unwiderstehlich an… die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie …“ Wie sehr er dieser Liebe nachging, sieht man nicht nur in seinen Bildern, sondern auch im Garten, der sich Monat für Monat in einer neuen Blütenpracht zeigt.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im August 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Kein Wunder, denn in dem historischen Garten gibt es ca. 500 zum Teil sehr alte Stauden. Zwischen den Stauden stehen unterschiedliche ein- und zweijährige Sommerblumen. Alle werden von Hand gepflegt und Jahr für Jahr wieder neu in Szene gesetzt. In den Monaten April bis Oktober kann man im Garten zahlreiche Staudenpflanzen wie Schwertlilien, Rittersporn, Türkischer Mohn, Storchschnabel, Lupinen, Sonnenblumen und viele weitere bewundern.

Ein Gartenkunstwerk wie ein Gemälde

Im Juli dachte ich schon, praller kann der Garten gar nicht mehr werden, aber als wir jetzt im August wieder da waren, entfachte sich ein regelrechtes Feuerwerk der Blütenpracht. Wenn man Sommer in Farben beschreiben sollte, dann reicht ein Blick in die Beete. Beeindruckend finde ich, wie hoch Stauden doch wachsen können. Zum Teil zwei Meter und höher recken die Sonnenblumen ihre Köpfe in den Himmel und geben dir das Gefühl ganz klein zu sein.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im August 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Im Nolde Garten gibt es aber nicht nur Stauden zu bewundern, sondern auch viele heimische und standorttypische Gehölze wie Pappeln, Weiden und Weißdorn, die dem Garten als weitere Gestaltungselemente dienen. Auch die für die Küste bekannten Heckenrosen haben einen Platz im Garten gefunden, obwohl die eigentlich nicht heimisch sind. Darüber hinaus finden sich auch viele Nutzhölzer – wie Birnen, Pflaumen, Quitten und Mirabellen, aber auch seltene Apfelsorten wie die „Agathe von Klanxbüll“ oder die anscheinend nur hier zu findende „Renette von Seebüll“. Ein Garten, der schon so viel Geschichte geschrieben hat und in Zeiten wie diesen doch wieder so modern ist.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im August 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Auf einer Infotafel im Garten steht geschrieben: „Der Sommer ist schön. Der Sommer war sonnigwarm. Im Garten ist es voller Blumen.“ (Emil Nolde)

Das Seebüllchen

Wenn man sich das Künstlerhaus selbst betrachtet, dann sieht man, dass Emil Nolde seiner Zeit weit voraus war. Ich vermute mal, dass er sich auf seinen Reisen anregen ließ und diese Ideen bei sich zu Hause umsetzte. Auch das reetgedeckte Gartenhaus von Ada und Emil Nolde, das liebevoll „Seebüllchen“ genant wurde, ist ebenfalls eine kreative Interpretation und so gar nicht typisch für diese Region. Es wird vermutet, dass er sich bei einer Südseereise dazu inspirieren ließ. Ich persönlich mag diese kulturellen Einflüsse sehr und es fügt sich total stimmig im Garten ein.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im April 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

In diesem lauschigen Rückzugsort saßen Ada und Emil Nolde oft und tranken Kaffee oder Tee, lasen und unterhielten sich. Emil Nolde nutze diesen windgeschützten Ort aber auch zum Malen. Auch Besuchern ist es gestattet sich in das Seebüllchen zu setzen und wie seinerzeit Ada und Emil Nolde den Blick auf den Garten zu genießen. An einem Morgen habe mich ganz ehrfürchtig auf einen der Stühle gesetzt und für einen Moment den Blick in den Garten und die Ruhe genossen.

Ein Stück Nolde Garten für zu Hause

In einem anderen Teil des Gartens befindet sich das Botanikum. Es dient der Erforschung und dem Erhalt der authentischen Bepflanzung des Nolde-Gartens. Hier werden alle Nachzuchten für den Garten durch die Gärtner der Stiftung gezogen.

Nolde Museum - Impressionen aus dem Nolde-Garten im August 2020 // Foto: Nolde Stiftung Seebüll / Ralph Kerpa

Ein Teil des Botanikums ist ebenfalls für Besucher zugänglich. Darüber hinnaus können Nachzuchten aus dem Nolde Garten erworben werden. U.a. Storchenschnabel, Ochsenzunge, Türkischen Mohn sowie verschiedene Kräuter und zahlreiche andere ein- oder mehrjährige Pflanzen. Ihr könnt euch also ein Stück Seebüll für den eigenen Garten oder Balkon mit nach Hause nehmen. Wir haben uns für einen Apfelbaum entschiedent, der uns an die Zeit in Seebüll erinnern wird.

Für diesen Beitrag wurden wir weder bezahlt noch beauftragt. Wir haben ihn dennoch als Werbung gekennzeichnet, da wir das Nolde Museum namentlich erwähnen und sehr gerne weiter empfehlen möchten.

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2 Kommentare zu „Der Nolde Garten in Seebüll ist ein wahrer Augenschmaus“

  1. Schade, dass ich vorerst nicht mehr nach SH komme! Diesen Garten hätte ich mir, und nach diesem Bericht erst recht, sehr gern angesehen! Aber man weiß ja nie..
    Vielen Dank!
    Angela

    1. Liebe Angela,

      freut mich, dass dir unsere Inspiration vom Nolde Garten gefallen hat. Keine Sorge, auch im nächsten Jahr wird er wieder im neuen Glanz erblühen. Das ist ja das Schöne dort, er wird liebevoll gehegt und gepflegt.

      Liebe Grüße aus dem Norden,
      Claudia

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