Bewegende Stunden auf Rømø

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Letzten Sonntag durften wir einmal mehr erleben, wie emotional und bewegend die Nordsee sein kann.

Als wir morgens losfuhren, war anfangs nur grenzenlose Vorfreude zu spüren, denn das letzte Mal, dass wir auf Rømø waren, ist genau ein Jahr her. Es war unser 20. Hochzeitstag und wir überglücklich, dass wir diesen nach unserem Schicksalsschlag in 2020 überhaupt noch gemeinsam erleben durften. Die Sonne zeigte sich überaus strahlend und wir genossen einen wunderschönen Tag in Zweisamkeit.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Seitdem hatten wir aufgrund von Lockdown und Einreiseverboten leider keine Möglichkeit mehr gehabt nach Rømø zu fahren. All das ist nach wie vor ein komisches Gefühl, wenn man sonst gewohnt ist, die Insel bedingungslos zu jeder Jahreszeit besuchen zu dürfen. Von daher stand für uns beide schon länger fest, dass wir auch dieses Jahr unseren Hochzeitstag wieder auf der Insel verbringen möchten. Und nicht ganz uneigennützig machte uns auch das Wetter diese Entscheidung leicht, denn für unseren Tag war in Nordfriesland Regen angesagt, während es auf Rømø immerhin trocken bleiben sollte.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Der Tanz der Wolken

Es war ein schönes Gefühl, als wir nach so langer Zeit wieder über unseren Lieblingsgrenzübergang in Rudbøl fahren konnten. Genau wie wir es lieben gemütlich über die 419 zu fahren. Die Weite und der Ausblick auf die Nordsee sind immer wieder genial. Beide saßen wir still im Auto und genossen die Fahrt. Kurz bevor wir über den Damm auf die Insel fuhren, öffnete der Himmel doch noch mal seine Schleusen und es regnete. Während es im Rückspiegel immer dunkler wurde, klarte sich der Himmel am Horizont bereits wieder auf. Es schien, als sollte der Regen auf dem Festland bleiben.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Und doch packten wir lieber unsere Regenjacke mit ein, als wir zu unserem ausgiebigen Strandspaziergang starteten. Man weiß ja nie. Die Wolken tanzten am Himmel und veränderten ständig ihre Form und Farbe. Die Nordsee toste und je dichter wir dem Meer kamen, desto lauter wurde es. Die vielen Gesichter der Nordsee sind immer wieder überwältigend. Mal ist sie glatt wie ein Spiegel und mal aufgewühlt wie heute.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Ein Tag wie ein Spiegelbild

Auch wenn das alles natürlich eine persönliche Interpretation ist, aber der heutige Tag war von seinem Farbspektrum am Himmel so wechselhaft wie lange nicht mehr. Als würden die letzten 21 Jahre in Form von Lichtstimmungen noch einmal über uns hinwegziehen. Oder ist vielleicht doch nur das letzte Jahr gemeint?

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

So wie sich das Licht am Himmel änderte, änderte sich auch immer wieder unsere Stimmung. Der anfänglichen Vorfreude auf die Insel ist ein Wechselbad der Gefühle gewichen. Auch wenn wir es anfangs nicht ausgesprochen haben, ging uns beiden – jedem für sich – das letzte Jahr durch den Kopf. Ein Jahr, das es in sich hatte, denn seit dem Sommer 2020 ist im Grunde nichts mehr wie vorher. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Ehe hat eine neue Zeitrechnung begonnen.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Eigentlich wollte ich in unseren Beiträgen nicht mehr so persönlich werden, denn insbesondere im letzten Jahr habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die eigene Privatsphäre zu schützen. Und doch schreibe ich diese Zeilen noch einmal bewusst, denn vielen Menschen ist gar nicht klar, wie sehr sich ein Leben nach so einem Schicksal ändern kann. Gerade Außenstehende, die bisher kein schweres Schicksal erleben mussten, können sich gar nicht in eine solche Situation hineinversetzen.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Doch die Wahrheit ist, dass sich auf einmal das ganze Leben ändert, und zwar nicht nur für den Betroffenen, sondern auch das der engsten Angehörigen. Auch bei uns ist es auf der einen Seite ein vertrautes und auf der anderen ein völlig neues Miteinander. In vielen Situationen müssen wir uns neu aufeinander einstellen und das ist mit Sicherheit nicht immer leicht.

Bewegende Stunden auf Rømø // Foto: MerART / Ralph Kerpa

Und dennoch soll dies kein trauriger Beitrag sein. Nein, im Gegenteil. Wir nutzen unsere Chance und gehen weiter unseren gemeinsamen Weg – nur eben noch viel bewusster und konsequenter als je zuvor. Es gibt Dinge und Menschen, die gehören der Vergangenheit an. So bleibt nicht nur mehr gemeinsame Zeit für uns, sondern auch für unsere Pläne und Ideen, die wir gemeinsam mit MeerART umsetzen möchten.

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