Winter ade

Wintereinbruch im Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog // Foto: Ralph Kerpa

So langsam taut bei uns der letzte Schnee und nicht mehr lange, dann ist Frühlingsanfang. Mittlerweile mag auch keiner mehr Winterbilder sehen, (ich auch nicht) dennoch möchte ich noch ein paar Gedanken zum Winter aufschreiben.

Was ich ganz besonders für mich aus diesem Winter mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass ich mir für uns alle wünschen würde, dass wir in dieser Jahreszeit mehr Zeit für uns haben dürften.

Winterschlaf auch für uns

Natürlich können wir Menschen keinen Winterschlaf halten, aber ein wenig langsamer treten, das wäre großartig. Die Natur macht es uns auf so wunderbare Weise vor. Jegliche Energie wird zurückgefahren, um Kräfte zu sparen. Viele Bäume und Pflanzen verlieren ihre Blätter oder bilden sich zurück, um dem Winterwetter zu trotzen. Auch unsere Tierwelt hält seit Urzeiten an dem Wintermodus fest. Und wir Menschen? Wir hetzen weiter durch unser Leben und missachten oft völlig, dass auch wir auf eine Art Winterruhe angewiesen sind.

Wintereinbruch im Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog // Foto: Ralph Kerpa

Mir ist völlig klar, dass dieser Gedanke für die meisten von uns Utopie ist, denn wie sollten wir in unserer heutigen Arbeitswelt ruhiger treten? Die Jobs, die Familie und alles, was jeden Einzelnen im Leben noch an Verpflichtungen begleitet, laufen weiter. Die machen nun mal keine Winterpause. Leider…. muss man schon fast sagen. Denn wenn ich mir die Menschen anschaue, denen es aus beruflichen Gründen möglich ist im Winter etwas ruhiger zu treten,  gehen die oft gestärkter und gelassener durchs Leben.

Wintereinbruch im Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog // Foto: Ralph Kerpa

Wie schön wäre es also, wenn wir alle die Möglichkeit hätten, im Winter etwas ruhiger zu treten. Es muss ja nicht gleich wie bei den Dänen sein, die in den Wintermonaten in der Tat in eine Art Winterschlaf verfallen. Das könnten wir in Deutschland wohl auch gar nicht umsetzen und tut letztendlich auch nicht Not. Aber so gewisse kleine Auszeiten, die man dann auch ganz bewusst für sich genießt, das wäre einfach großartig.

Das Winter-Monster

Dazu gehört aber auch, dass man die Angst vor dem Winter verliert. Für viele ist der Winter wie ein Monster. Es ist oft kalt, grau und ungemütlich. Auch der Tod wird immer mit dem Winter in Verbindung gebracht. Schon beim Gedanken an die Wintermonate werden viele Menschen regelrecht depressiv. Wir früher übrigens auch. Bis wir gelernt haben, wieder bewusster mit dieser Jahreszeit umzugehen.

Wintereinbruch im Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog // Foto: Ralph Kerpa

Anstatt, dass wir weiter über das ungemütliche Wetter gemeckert haben, haben wir uns diesem gestellt. Warme und gemütliche Klamotten sind das A und O dafür und dann raus an die Luft. Ob am Wasser, im Wald oder sonst wo, Hauptsache raus. Dieses ganz bewusste Rausgehen hat mit der Zeit immer mehr Glückshormone in uns freigesetzt. Winterdepressionen haben da gar keine Chance mehr. Im Gegenteil, wir sind geradezu süchtig danach geworden bei Wind und Wetter an die frische Luft zu gehen. Ihr seht es an den vielen Beiträgen, die wir auch im Winter von der Küste bringen.

Wintereinbruch im Naturschutzgebiet Rickelsbüller Koog // Foto: Ralph Kerpa

Ich glaube, die Tatsache, dass wir diesen Schritt, gerade jetzt rauszugehen, ganz einfach bewusst tun, hat viel dazu beigetragen, dass wir den Winter nicht mehr als Monster sehen. Im Anschluss zelebrieren wir meist eine kleine Teezeit, die wie eine zusätzliche Belohnung ist. Auch bemühen wir uns tatsächlich zu dieser Jahreszeit etwas ruhiger zu treten, nicht ganz so lange zu arbeiten und uns lieber mit Kerzenschein und auch mal süßem Nichtstun zu belohnen. Das hat uns auch dieses Jahr wieder wunderbar durch die Winterzeit gebracht.

Die Bilder zu diesem Beitrag sind am Rickelsbüller Koog entstanden.

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8 Kommentare zu „Winter ade“

  1. Toller Bericht… ich seh das genauso. Leider ist es oft erst möglich so zu handeln wenn man keine, oder nur noch wenige Verpflichtungen hat. Es würde einigen Menschen guttun das Tempo etwas runter zu fahren und etwas mehr Ruhe zu genießen

    1. Moin liebe Monika,

      danke dir. 🙂 Ja, das finden wir auch und lässt sich auch bei vielen gut beobachten. Ab und an einfach mal wieder etwas ruhiger und bewusster den Tag bestreiten. Das macht das Leben so viel wertvoller auch zu so unwirklichen Jahreszeiten wie dem Winter.

      Liebe Grüße,
      Claudia

  2. Liebe Claudia,

    mal wieder schreibst Du wahre Worte! Gerade die Notwendigkeit, einmal etwas ruhiger anzugehen (Arbeit, Termine, Verpflichtungen und auch Verabredungen) und vielleicht sogar einmal weniger zu tun, sehe ich schon. Nur klappt es leider selten bis gar nicht.
    In der Vorweihnachtszeit versuche ich persönlich, immer ein wenig innezuhalten. Besser immerhin als gar nicht.
    Und ich stimme Dir auch völlig zu: Gerade bei Winterwetter dick eingemummelt rauszugehen, ist herrlich – und tatsächlich entspannend.

    Einen schönen Frühlingsanfang wünsche ich Euch,
    liebe Grüße in den Norden
    Martina

    1. Liebe Martina,

      vielen Dank, das freut mich.
      Ja, einfach mal ruhiger zu Treten ist oft keine so leichte Aufgaben. Die Vorweihnachtszeit ist da eigentlich auch immer unsere Zeit, wo wir versuchen alles mal etwas langsamer anzugehen. Dieses Jahr hat es aufgrund der Renovierungsmaßnahmen nur wenig geklappt, dafür haben wir versucht einfach im Januar oder Februar ab und zu mal etwas Dampf rauszunehmen. Und es tut so gut.
      Gerade die letzten Spaziergänge bei Schnee und Sturm waren so wunderbar erholsam. Im Nachhinein stellt sich immer so eine schöne innere Zufriedenheit ein.
      Was die Winterruhe angeht, da wünschte ich mir ein wenig von unserem Nachbarland. 😉

      Danke dir meine Liebe, aber der Frühling wird wohl noch etwas auf sich warten lassen. Hier dreht sich die Wetterlage schon wieder auf Winter und es wird ab Morgen und zum Wochenende noch einmal richtig eisig. Aber dann… 😉

      Dir noch einen schönen Abend.
      Herzlichst,
      Claudia

  3. Moin ihr Lieben, das ist ja Mal wieder ein schöner Text zum Nachdenken und über sich selbst Gedanken zu machen, wie ich über den Winter denke. Das schlimmste Monster, ist die Dunkelheit. So, genug geschrieben, warme Sachen anziehen. Das Kind mit Fell und vier Pfoten wartet. Schönen Feierabend für euch.

    1. Moin Markus,

      oh oh… ich versteh die Welt nicht mehr. 😉 Wir sollten mal mit Meeno vom Wetterdienst sprechen, der hatte uns versprochen, dass der Winter passé ist. Wie es scheint, verspricht er sich ziemlich oft. Bei uns schafft der Schnee es nicht so recht, der Sturm ist zu stark, als dass er liegenbleiben könnte.

      Liebe Grüße,
      Claudia

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