Oevelgönne oder Övelgönne, geht’s noch?!

Ein schmaler Fußweg mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern an der Elbe // Foto: MeerART

Was man nicht alles erfährt, wenn man sich mal etwas genauer mit einem Stadtteil auseinandersetzt. Eigentlich möchte man sich mit den alten Häusern und dem schönen Ausblick befassen, doch dann stolpert man plötzlich über Neid und Missgunst. Bei der Schreibweise ist man sich anscheinend auch nicht einig. Oevelgönne oder Övelgönne, geht’s noch?!

Als ob das so wichtig wäre. Zumal es sich aus heutiger Sicht bei Oevelgönne noch nicht mal mehr um einen Stadtteil handelt, sondern nur noch um den Elbstrand, elbabwärts des Museumshafens Oevelgönne (am Schiffsanleger Neumühlen) und dem schmalen Fußgängerweg, auf dem zahlreiche alte Häuser stehen.

Ein schmaler Fußweg mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern an der Elbe // Foto: MeerART

Übelgunst oder Übel gegönnt?

Vielleicht ist das ganze ja aber auch historisch gewachsen, denn laut Wikipedia bedeutet der Name des Stadtteils „Übelgunst“ und bezieht sich dabei entweder auf die zwielichtige Einstellung der ersten Bewohner oder aber auf die schlechte Bebaubarkeit des Geländes.

Ein schmaler Fußweg mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern an der Elbe // Foto: MeerART

Eine andere Überlieferung behauptet, der Name kommt von „Übel gegönnt“ (övel gönnt) und deutet auf die Missgunst der Ottensener Bevölkerung gegenüber den Övelgönnern hin. Diese hatten aufgrund ihrer flussnahen Wohnlage nämlich die Möglichkeit, sich das wertvolle Strandgut, welches die Elbe freigab, als Erste anzueignen.

Ein schmaler Fußweg mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern an der Elbe // Foto: MeerART

Nach Missgunst und Streit war uns jedenfalls so ganz und gar nicht, im Gegenteil, wir hofften auf einen schönen und sonnigen Frühlingstag an der Elbe. Wir hatten uns vorgenommen, die alten und teilweise mehrere hundert Jahre alten Häuser, die früher lange Zeit von Lotsen und Schiffskapitänen bewohnt wurden, aufzusuchen. Gerade im Frühling, wenn die Natur so langsam erwacht, dann wirken die alten Häuser mit den kleinen Gärten davor immer besonderes schnuckelig.

Der Blick von der Himmelsleiter

Schon der Weg dorthin ist verheißungsvoll, zumindest wenn man von der Elbchaussee kommend, sich die rund 126 Stufen der sogenannten Himmelsleiter hinab bewegt. Der Blick über die Dächer hinüber auf die Elbe und den Hafen ist wunderschön. Von da an hat man die Qual der Wahl ob zuerst links oder rechts herum. Nur schreckhaft sollte man nicht sein, denn trotz Fahrradfahrverbot, donnern Fahrradfahrer nur zu gern an einem vorbei. Leider nicht immer mit Rücksicht auf die Fußgänger.

Ein schmaler Fußweg mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern an der Elbe // Foto: MeerART

Uns verschlug es zuerst in Richtung Oevelgönner Museumshafen, wobei wir diesen selbst diesmal nicht mitgenommen hatten, denn unser Augenmerk lag heute auf den alten Häusern. So schlenderten wir gemütlich erst in die eine und dann in die andere Richtung. Zwischendurch lockte uns ein Containerriese an den Strand. Irgendwie sind diese Giganten immer wieder faszinierend, obgleich sie alles andere als umweltfreundlich sind.

Das Containerschiff „YM WELCOMNE“ - IMO 9708459 // Foto: MeerART

Es war einmal

Was ich bis vor kurzem auch noch nicht wusste, dass sich hier am Oevelgönner Strand früher Schiffswerften befanden. Davon sieht man heute natürlich nicht mehr wirklich viel, außer bei Niedrigwasser, dann werden noch alte Holzstämme, über die die Schiffe zu Wasser gelassen wurden, sichtbar.

Richtung Museumshafen befindet sich übrigens eine der ältesten Gaststätten Hamburgs. Bevor sie im Jahr 1801 zum Gasthaus umgewandelt wurde, hatten dort die Lotsen ihre Heimat. Hier im Alten Lotsenhaus wurde am 13. Januar 1745 die Lotsenbrüderschaft gegründet, die sich um die Versorgung von Witwen und Waisen gestorbener Elblotsen kümmerte.

Ein schmaler Fußweg mit idyllisch gelegenen Wohnhäusern an der Elbe // Foto: MeerART

In Bezug auf die süßen Vorgärten, manchmal sind es eigentlich nur Veranden, die schönen alten Häuser und immer wieder der Blick über die Elbe, wurden unsere Erwartungen erfüllt. Das Wetter spielte mal wieder nicht mit. Im Gegenteil. Später mussten wir sogar ganz abbrechen, weil uns der April einen Hagel- bzw. Graupelschauer nach dem anderen schickte.

Trotzdem lohnt sich ein Ausflug nach Oevelgönne, auch wenn er von der Strecke her nicht wirklich lang ist, sich aber aufgrund dessen, dass es so viel zu gucken gibt, herrlich lange ausdehnen lässt.

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8 Kommentare zu „Oevelgönne oder Övelgönne, geht’s noch?!“

  1. Moin wie schön das Ihr beiden uns mal wieder die Schönheit von Hamburg nahe gebracht habt. Ich werde mal meinen Neffen fragen (wohnt in Hamburg ) ob er das kennt, ich glaube mal nicht. Ich werde ihm dank Eurer Hilfe mal seine.Stadt näherbringen. Dankeschön

  2. Moin nochmal,
    ein schnuckeliger Ortsteil, da ein Häuschen…. würde mir sehr gefallen. Nur die vielen Touristen dann nicht ;-).
    Manchmal ist es doch richtig schön, ruhig zu wohnen und sich die Traumecken als Tourist anzusehen. Und dann fährt man wieder ins eigene ruhige Zuhause.
    Also auf jeden Fall gebe ich den Tipp an unsere Neu-Hamburger weiter. Danke schön, Ihr Lieben.
    Martina

    1. Moin Moin!

      Das denke ich mir auch jedes Mal. Die Lage ist fantastisch, aber ich hätte auch keine Lust darauf, dass mir jeder Vorbeigehende auf den Teller guckt. Dann doch lieber so wie du sagst… ruhig wohnen und ab und an mal gucken gehen. 😉

      Liebe Grüße,
      Claudia

  3. Hallo Ihr lieben von der Redaktion ,…. vielen Dank für den schönen Beitrag / träge .
    Ihr habt Recht mit dem Wort bzw. der Ortsbezeichnung …..Övelgönne ….aber Blankenese liegt daneben , da ist ähnlicher Missgunst , nur auf eine andere Art .
    Die Menschheit ist verrückt sobald Geld regiert ,sorry .

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