In diesem Beitrag möchten wir euch nicht nur zwei Wohnträume in Kollund an der dänischen Flensburger Förde vorstellen, sondern auch eine spannende Frau, die es sich zur Passion gemacht hat, andere Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

An Tagen wie heute wird mir noch einmal deutlich, wie viel Spaß ich an unserem Job habe – denn wir lieben es nicht nur, Wohnträume vorzustellen, sondern auch die Menschen, die sich mit ihrer Lebensgeschichte dahinter verbergen. So wie die von Kerstin. Vor gut einem Jahr besuchte sie unser Atelier, und wir haben uns auf Anhieb gut unterhalten. Sie war durch die Homestory von Agnes auf uns aufmerksam geworden – die wir damals über ihre Freundin in Glücksburg gemacht haben. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Beitrag. Diese Wohnung war nämlich früher einmal die von Kerstin gewesen, die damals nebenan auch einen renovierten Laden für Mode führte. Seitdem blieben wir locker in Kontakt, denn nachdem sie uns ein paar Bilder ihrer Wohnung in Kollund gezeigt hatte, war für uns klar: Auch diese möchten wir euch gerne vorstellen.

Das Leben und seine Geschichten
Eigentlich müsste man diese Überschrift gleich doppelt unterstreichen – denn seit Kerstins Besuch in unserem Atelier ist wieder ein Jahr vergangen, in dem so viel passiert ist. In der Welt, bei ihr, bei uns. Alles ist im Umbruch, und manche Pläne brauchen Raum und Zeit, um zu wachsen. Eine Statusmeldung von Kerstin bei WhatsApp brachte uns wieder näher in Kontakt. Mehr noch: Seitdem stecken unsere Köpfe oft zusammen, denn wir entdeckten viele Parallelen – was Vergangenheit und Zukunftsvisionen angeht. Aber dazu gern ein anderes Mal mehr. Heute geht es um den Lebensweg von Kerstin und die beiden Wohnträume in Kollund.

Während wir bei ihr am Tisch saßen, erzählte Kerstin uns, dass sie das Thema Wohnen schon immer interessiert habe. Bereits als kleines Kind träumte sie davon, eines Tages einen Hof zu besitzen, auf dem sie sich nicht nur selbst verwirklichen, sondern auch anderen Menschen helfen könnte, sich ihre Wohnträume zu erfüllen. Aufgewachsen ist sie in einem kleinen Dorf in Nordfriesland – doch diese Welt war ihr schnell zu klein. Sie erzählte uns, dass sie schon früh per Anhalter fuhr, um aus dem Dorf herauszukommen. Sie lachte und meinte: „Oh je, wenn meine Mutter das wüsste!“ – „Ich wusste genau, wann die Fähren anlegten, und stellte mich dann an die Straße in der Hoffnung, dass Urlauber, die auf dem Heimweg waren, mich ein Stück mitnahmen.“ Aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar – dass das immer gut ging. Aber so ist Kerstin. Das ist quasi ihr Motto: Nicht lange nachdenken, sondern einfach machen. Irgendwie wird das schon.

Nur so lässt sich wohl auch die verrückte Aktion erklären, dass sie nach der Schulzeit erst als Backpackerin in Australien unterwegs war und anschließend mit dem Fahrrad durch Neuseeland reiste. Dazu muss man wissen: Die Fahrradodyssee war gar nicht geplant, sondern entstand eher aus einer spontanen Schnapsidee heraus. Andere hätten ihr wahrscheinlich einen Vogel gezeigt – aber nicht Kerstin. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Mit strammen Waden und jeder Menge Lebenserfahrung kam sie nach Deutschland zurück, um hier ihren Weg zu gehen. Nicht immer lief alles nach Plan, aber das hat die dreifache Mutter nie aus dem Konzept gebracht. Wenn Plan A nicht ging, dann eben Plan B.
Vom Gut Freienwillen zu Freier Wille
Für Plan A war ursprünglich das Thema Wohnen gedacht. Aber da es im Nachbarort bereits ein Geschäft gab, überlegte sie, was die Menschen – und vor allem Frauen – sonst noch gebrauchen könnten. Plan B war also Mode. 2006 eröffnete sie auf Gut Freienwillen ihre erste Boutique und machte sich als Unternehmerin und Kauffrau einen guten Namen. Später zog es sie nach Glücksburg, und auch in Flensburg in der Norderstraße konnte man zeitweise ihre Mode kaufen.

Doch nicht nur die äußeren Umstände veränderten sich, sondern auch Kerstin. So sehr sie die Zeit mit den Modegeschäften liebte, so stark wurde der Wunsch nach Veränderung. Sie begann sich Fragen zu stellen: Wer bin ich? Wer will ich sein? Was macht mich aus? Was möchte ich vom Leben? Und vor allem: Warum reagieren Menschen, wie sie reagieren?
Sie begab sich auf die Suche nach Antworten. Zunächst suchte sie einen Ort zum Leben, an dem sie sich geborgen fühlen konnte – später folgte die berufliche Neuorientierung. Freier Wille jetzt.
Ein Haus in Kollund
Die Mentalität der Dänen hatte sie schon immer geliebt, und so wagte sie 2019 den Schritt und wanderte ins Nachbarland aus. Ohne konkreten Plan, aber mit viel Vertrauen ins Leben fand sie ein zauberhaftes Einfamilienhaus nahe der Flensburger Förde. Ein richtig schnuckeliges Haus mit Garten. Es verfügt über ein großzügiges Wohn- und Esszimmer mit offener Küche, im oberen Geschoss befinden sich mehrere kleine Schlafräume und ein kleiner Balkon mit atemberaubendem Blick auf die Förde. Sogar ein geräumiger Keller ist vorhanden.

Kerstin richtete sich das Häuschen im nordischen Wohnstil nach ihren Vorstellungen ein – und kam erst einmal zur Ruhe. Auch die Corona-Krise dürfte ihren Teil dazu beigetragen haben, dass sie für eine Weile abgeschirmt zu sich selbst finden konnte. Die Frage, warum Menschen so sind, wie sie sind, ließ sie nicht los. Um besser verstehen zu können, begann sie eine Ausbildung zum Coach. Seitdem geht sie nicht nur persönlich, sondern auch beruflich neue Wege.


Man könnte meinen, die Geschichte endet hier – aber weit gefehlt. So glücklich wie Kerstin in dem Haus auch war, wurmte es sie, dass man von dort aus nicht direkt ans Ufer der Förde gelangen konnte. Also schaute sie sich weiter in der Gegend um. Und eines Tages war es wieder ein Zufall – und eine gehörige Portion Glück: Auf einer ihrer Erkundungstouren traf sie jemanden, den sie aus ihrer Boutique-Zeit kannte. Ein Lieferant, von dem sie früher Seidenwaschmittel bezog. Sie kamen ins Gespräch – und tja, was soll ich sagen: Da er nach Thailand auswandern wollte, stand seine Wohnung zum Verkauf. Die beiden wurden sich schnell einig, und Kerstin erwarb kurz darauf seine Wohnung.



Eine Wohnung mit Blick auf die Förde
Die Wohnung im Loft-Charakter hat nicht nur sie gefesselt – auch wir waren sofort begeistert. Diese offene Wohnweise mit viel Licht, das durch die Fenster eindringt, schafft sofort eine angenehme und luftig-leichte Atmosphäre. Auch wenn die Wohnung in zweiter Reihe liegt, hat man von hier aus einen traumhaften Blick auf die Flensburger Förde und das gegenüberliegende Ufer. Ein kleiner Balkon lädt zu hyggeligem Müßiggang ein.

Was uns besonders gut gefallen hat, sind die verschiedenen Ebenen der Wohnung: Ganz unten befinden sich der Flur und ein Wirtschaftsraum, in der ersten Etage das Schlaf- und Gästezimmer – jeweils mit Zugang zu einer kleinen Terrasse – sowie das Bad. In der obersten Etage ist das Wohnzimmer mit offener Küche untergebracht. Die Wohnung gehört zu einem Ensemble mit mehreren Wohneinheiten, zu denen ein großer Gemeinschaftsgarten gehört. Auch das findet Kerstin für sich absolut perfekt, wie sie uns verriet. Ich lebe im Grünen, muss mich selber aber nicht darum kümmern.

Besonders süß fand ich auch die kleine Terrasse, die sowohl vom Schlafzimmer, als auch zum Gästezimmer zugänglich ist. Auch hier hat man, wenn man möchte, noch einen schönen, aber geschützen Platz im Freien.



Und der absolute Clou: der direkte Zugang zur Flensburger Förde – mit eigener Liegewiese, Badestelle, verschiedenen Sitzmöglichkeiten und einer Grillecke. Ein wirklich traumhaftes Fleckchen Erde, an dem man sich entspannen und jede Menge Hygge genießen kann.


Man sieht Kerstin auf jeden Fall an, dass sie hier in Dänemark angekommen ist. Das Haus wird momentan noch von Freunden und der Familie genutzt – aber es könnte gut sein, dass es bald seinen Besitzer wechseln wird.