Dänemark überrascht uns immer wieder mit Orten, die nicht auf jeder Bucket-List stehen – aber genau das macht sie so besonders. Einer davon ist Strib: charmant, naturnah und herrlich unaufgeregt.
Ein spontaner Abstecher – und ein Volltreffer
Neulich waren wir wieder bei unseren Freunden in Dänemark zu Besuch. Wie so oft zog es uns ans Wasser – und diesmal entdeckten wir gemeinsam einen kleinen, fast schon magischen Ort: Strib, an der Westküste der Insel Fünen, direkt am Kleinen Belt gelegen.

Strib gehört zur Region Süddänemark und hat knapp 5.300 Einwohner. Nur wenige Kilometer von Middelfart entfernt, liegt das Örtchen wunderbar ruhig direkt am Wasser – und doch voller Geschichte, Natur und nordischer Gelassenheit.
Schweinswale am Kleinen Belt entdecken
Unser Ausgangspunkt war ein kleiner Parkplatz direkt am Wasser, kurz hinter der Großen-Belt-Brücke. Von hier spazierten wir entspannt am Strand entlang Richtung Røjle Klint – und wurden gleich zu Beginn mit einem Naturerlebnis belohnt:
Eine kleine Schule Schweinswale tauchte vor unseren Augen im Belt auf!

Unser Herz ging auf – und ja, ich konnte mir ein kindliches Quietschen nicht verkneifen.
Leider waren sie zu weit entfernt, um sie mit der Kamera einzufangen. Aber der Moment bleibt im Kopf.

Tipp: Wer gern mit dem Fahrrad unterwegs ist, dem können wir die rund 35 km lange Schweinswal-Radtour entlang des Kleinen Belts empfehlen. Mit etwas Glück bekommt ihr die kleinen Meeressäuger auch dort zu Gesicht.
Der hyggelige Hafen: Strib Bådehavn
Unser erster Stopp war der kleine Hafen Strib Bådehavn. Die Boote schaukelten sanft in den Wellen, die Häuser reihten sich wie eine Perlenkette ans Ufer – hyggeliger geht’s kaum.


Der Hafen hat etwa 140 Liegeplätze und bietet einen wundervollen Ort zum Durchatmen. Dabei ist kaum zu glauben, dass Strib früher ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt war – mit Fähren zwischen Strib und Fredericia, die ab 1872 sogar Güterwagen transportierten. Heute erinnert nur noch wenig an diese Zeit. Statt Züge: Möwen, Boote und Meeresrauschen.

Traumhäuser mit Meerblick
Unser Weg führte uns weiter Richtung Leuchtturm. Wir kamen an vielen kleinen Häusern vorbei – teils bunt, teils ganz schlicht – fast alle mit traumhaftem Blick auf den Lillebælt. Einige hatten sogar einen direkten Zugang zum Strand.

Immer wieder dachten wir: Wow. Wer hier lebt, hat das große Los gezogen.
Und das Spannende: Viele dieser Häuser sind keine Ferienunterkünfte, sondern feste Wohnsitze. Denn Strib ist kein klassischer Touristenort – und genau das macht ihn so sympathisch.


Der Leuchtturm von Strib: Postkartenmotiv inklusive
An der Spitze der Landzunge Strib Odde steht ein kleiner Leuchtturm, der wie gemacht für Postkarten wirkt. Weiß, schlicht, nordisch – ein echtes Fotomotiv.

Der erste Turm entstand 1883, der heutige stammt von 1900 und ist 21 Meter hoch. Als wir dort ankamen, wehte uns eine steife Brise entgegen, und dunkle Wolken kündigten Regen an. Fredericia verschwand bereits hinter einem grauen Vorhang – höchste Zeit, sich ein trockenes Plätzchen zu suchen.


Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg
Dänemarks Küsten sind voll von historischen Spuren – auch in Strib.
An der Steilküste hinter Strib Nordenbro entdeckten wir eine rekonstruierte Torpedogarage aus dem Zweiten Weltkrieg.

Damals hatten die deutschen Besatzer hier zwölf solcher Stationen in den Hang gebaut. Die Torpedos wurden über Betontrassen ins Wasser gebracht und sollten über Draht ins Ziel gelenkt werden. In Betrieb gingen die Anlagen allerdings nie – nach dem Krieg wurden sie gesprengt. Die Betontrassen sind bis heute sichtbar und vermitteln einen beklemmenden, aber wichtigen Einblick in die Geschichte.

Draußen schlafen? Shelterplätze direkt am Meer
Wer Natur liebt, wird Strib Nordstrand lieben. Hier gibt es zwei moderne Shelterplätze – einfache Holzunterkünfte, in denen man ganz legal und naturnah übernachten kann. Die Plätze sind Teil des Blue Support Points-Konzepts auf Fünen und bieten Schlafgelegenheiten für bis zu fünf Personen pro Shelter.

Perfekt für alle, die das Meer hören wollen, während sie einschlafen.
Blick über den Belt – mit Kontrast
Zum Abschluss ging es für uns noch ein Stück weiter Richtung Røjle Klint, diesmal nicht direkt am Wasser, sondern oberhalb auf dem Strandsti. Auch hier säumen Häuser den Weg – von Ruine bis Luxusvilla, teils mit eigenem Strandzugang.

Der Blick über den Belt ist wunderschön – wäre da nicht der Gewerbehafen von Fredericia, der die Idylle ein wenig trübt. Kurzzeitig fühlte ich mich an Blankenese oder Oevelgönne in Hamburg erinnert – auch dort schaut man auf die weniger schöne Hafenseite.


Unser Fazit: Strib lohnt sich
Für diesen Tag war hier Schluss – die nächste Regenfront rollte an, und wir hoben uns die restliche Strecke für ein andermal auf.

Aber eines ist klar: Strib hat uns überrascht.
Mit Natur, Geschichte, Ruhe – und ein paar echten Wow-Momenten.




Wart ihr schon mal in Strib?
Oder habt ihr andere Geheimtipps rund um Fünen und den Kleinen Belt?
Wir freuen uns auf eure Tipps und Erfahrungen in den Kommentaren!